Überraschender Empfang


Sophia Lux und Laura Wehner (neben ihrem Italienisch-Lehrer Elmar Stollberger, ganz links), zusammen mit Lauras Mutter Carmen, Paride Piro, Oberbürgermeister Thomas Thumann, Studiendirektorin Renate Markoff und Andreas Bangemann.
Fotos: Erich Zwick

Einen Bildband über Sorrent hatte Paride Piro dem Oberbür-
germeister als Gastgeschenk mitgebracht.
NEUMARKT. Kulturarbeit geschieht oft im Verborgenen. Hinzu kommt, dass der Spruch vom Propheten, der im eigenen Land nichts gilt, für zwei bislang ziemlich unbekannte jugendliche Künstlerinnen in besonderer Weise zutraf.

So erging es jedenfalls den beiden inzwischen 13 Jahre jungen Gymnasiastinnen Laura Wehner und Sophia Lux. Dass sie am Freitag plötzlich im Mittelpunkt standen, haben sie Paride Piro aus Sorrent in Süditalien zu verdanken, der am Freitag von Oberbürgermeister Thomas Thumann im Rathaus empfangen wurde. Mit dabei: die beiden erwähnten jungen Künstlerinnen und ihre Wegbegleiter.

Um die Leistung der beiden selbstbewussten Mädchen rankt sich eine lange Geschichte, und die liest sich so:

Die Kulturorganisation Associazione Culturale CYPRAEA, unter dem Vorsitz von Cecilia Coppola mit Sitz in Sorrento/Italien, veranstaltet jedes Jahr (zusammen mit den Ministerien für Bildung, Landwirtschaft und Ernährung der Region Kampanien) einen Jugendwettbewerb, bei dem weltweit Jugendgruppen und Schulklassen Arbeiten (Plakate, Filme, Manuskripte, etc.) zu einem vorgegebenen Thema einreichen. Die Themen kommen dabei immer aus den Bereichen "Lebensmittel", "gesunde Ernährung", "der sinnvolle Umgang mit der Natur", etc.

Für 2007 lautete das Thema "Die Rolle des Brots als Grundlage einer gesunden Ernährung". Unter allen Einsendungen werden dann die vier besten Teilnehmer ermittelt. Diese erhalten "als Preis" eine Einladung zum "Internationalen Frühlingsfest der Jugend Europas", bei dem die Jugendlichen ihre Arbeiten präsentieren können, sich gegenseitig und die Bräuche anderer Länder kennen lernen können, u.v.m. Hierzu treffen sich die vier Siegernationen für fünf Tage im italienischen Sorrent am Golf von Neapel, ca. 50 Kilometer südlich von Neapel, am Rande des Vesuvs.

Im Frühjahr 2007 hat Studiendirektorin Renate Markoff (Latein-Lehrerin am Ostendorfer Gymnasium) in ihrer damaligen Latein-Klasse (6m) den internationalen Jugendwettbewerb "Young Europe" der Kulturorganisation CYPRAEA vorgestellt. Bei der Frage nach möglichen Interessenten haben sich Laura Wehner und Sophia Lux gemeldet.

Schnell haben sich die beiden damals Zwölfjährigen zusammen mit ihren Eltern entschieden, ein Video zu dem Thema anzufertigen. Dies bot sich besonders an, da die Mutter von Laura Wehner Bäckerin bei der Neumarkter Bäckerei "Der Bäcker Feihl" ist. Wolfgang Feihl selbst war sofort "Feuer und Flamme" und unterstützte das Projekt in allen Belangen. So wurde in einer "Nachtschicht" das Rohmaterial für den Videofilm "Brot, mehr als nur ein Lebensmittel" aufgezeichnet. Der Vater von Laura Wehner, Andreas Bangemann, hat dieses Rohmaterial dann zu einem zehnminütigen Film verarbeitet, der dann noch von H. Gsell, dem Leiter der Backstube in Pölling und den beiden Mädchen nachvertont wurde.

Zusätzlich erstellten die beiden Schülerinnen noch ein 24-seitiges Manuskript, welches dann noch mit Handzeichnungen von Matthias Lux, dem Vater von Sophia Lux, versehen wurde. In dem Manuskript wurden die Themen "Die Geschichte des Brots" und "Kulturelle und traditionelle Bedeutung des Brotes" behandelt und verschiedene Brot-Rezepte aufgeführt.

Im April wurde die Arbeit per Post nach Italien geschickt und dann hieß es erst mal: "Warten!" Auf Nachfrage von CYPRAEA, ob es denn möglich wäre noch ein Plakat zur Arbeit anfertigen zu können, wurde noch in einer Sonderschicht ein entsprechendes Plakat angefertigt und per Eilboten nach Sorrent geschickt.

Knapp einen Monat später erhielten die beiden Mädchen die ersehnte Einladung nach Sorrent. Welchen Platz sie mit ihrer Arbeit erreichten wussten sie noch nicht. Dies sollten sie erst vor Ort, in Italien erfahren.

Am 7. Juni 2007 ging es dann ab Richtung Italien. Carmen Wehner, die Mutter von Laura, begleitete die beiden Mädchen im Zug nach Neapel und während der ganzen Reise. Die Organisation vor Ort wurde neben dem Veranstalter, CYPRAEA, von der Pfadfindergruppe Sorrent übernommen, die sich um den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung kümmerte und auch ständig für die Teilnehmer aus Deutschland, Taiwan, Großbritannien und Palästina als Ansprechpartner zur Verfügung stand.

Am 8. Juni fand die erste offizielle Veranstaltung in Sorrent statt, bei der die beiden Schülerinnen zusammen mit Carmen Wehner, in original bayerischer Tracht und mit Klarinette und Trompete, extra für den Anlass komponierte "G'stanzln" vortrugen. Bei den anderen Nationen (Taiwan, Großbritannien und Palästina) kam diese Einlage so gut an, dass die drei ihren Auftritt im Laufe der fünf Festival-Tage mehrmals wiederholen mussten und sogar im italienischen Fernsehen ausgestrahlt wurden.

Am Abend fand dann die Preisverleihung in der riesigen "Villa Fondi", im Herzen von Sorrent statt. Zur Überraschung der Neumarkter Abordnung wurde bereits beim Eintreffen im Saal der Villa deren Wettbewerbs-Video auf einer großen Leinwand präsentiert. Und noch größer war die Freude, als ihnen der Pokal für den ersten Platz des Wettbewerbs, durch Paride Piro, überreicht wurde. In der Beurteilung der Jury hieß es: "Die Arbeit ist eine gelungene künstlerische Umsetzung der gestellten Aufgabe und der Idee, die hinter dem Wettbewerb steht.

Am 9. Juni bekamen die drei von Renate Markoff eine persönliche Führung durch das antike Pompeij. Am Abend fand eine "Friedens-Demo" statt. Hierbei veranstalteten alle Teilnehmer zusammen einen Fackelzug durch Sorrent.

Der Kontakt zu Paride Piro blieb ständig erhalten. Mit Emails und per Chat tauscht man sich regelmäßig aus und so kam es auch zu der Einladung an Paride Piro. Man möchte sich auf diese Weise bei ihm für die Betreuung in Italien bedanken. Nachdem er schon häufiger sein Interesse an Deutschland und vor allem der bayrischen Landschaft und Kultur geäußert hat, bietet sich sein zehntägiger Aufenthalt an, um Land und Leute näher kennenzulernen.
04.01.08
Neumarkt: Überraschender Empfang
Telefon Redaktion


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