"Erschreckende" Ergebnisse

Völlig unzureichend die Ladungssicherung an dem "Caravan-
Traktor-Gespann"
Foto: Polizei
NEUMARKT. Bei einer Schwerlastkontrolle auf der Autobahn mußte die Polizei mehr als die Hälfte der kontrollierten Lastwagen aus dem Verkehr ziehen !
Bei einer mehrstündigen Kontrolle auf der A3 im Bereich Laaber/Nittendorf mußten Beamte der Gefahrgutüberwachungsgruppe der Regensburger Verkehrspolizeiinspektion bei nicht weniger als acht von 15 kontrollierten Schwerlastfahrzeugen die Weiterfahrt gänzlich unterbinden oder konnten sie erst nach Behebung der Mängel gestatten.
20 Anzeigen gegen Fahrer, Halter, aber auch Absender und Verpacker - wie dies speziell im Gefahrgutrecht üblich ist - wurden erstattet, hieß es von der Polizei, deren Sprecher das Ergebnis als "erschreckend" bezeichnete. Auf die Betroffenen werden Bußgelder in Höhe von rund 4.500 Euro zukommen.
- Unter den so Ertappten war auch ein 42jähriger Rumäne aus Cluj. Der befand sich auf der Rückfahrt aus Holland in seine Heimat. In den Niederlanden hatte sich der Mann einen Anhänger, einen Wohnwagen und einen Rasenmähertraktor gekauft. Wohnwagen und Traktor packte er auf den Anhänger. Für dieses Fahrzeuggespann hatte der Mann nun aber keine Fahrerlaubnis mehr.
Weitaus gravierender war aber die höchst unzureichende Ladungssicherung, nachdem er Traktor und Caravan nur mit einem Zurrgurt auf der Pritsche fixiert hatte. Ein aus Österreich angereister Bekannte (mit dem "richtigen" Führerschein) setzte sich dann hinters Steuer, nachdem die Ladung entsprechend gesichert war.
- Ein Sattelzug aus Novi Sad in Serbien, der von Norddeutschland aus gen Balkan unterwegs war, überschritt die zulässige Höhe von vier Metern erheblich. Fast 4,30 Meter war das Gefährt hoch. Nachdem extra eine niedrigere Sattelzugmaschine aus Slowenien herangeschafft war, konnte der 39 Jahre alte Fahrer seine Heimfahrt nach Sajkas/Serbien fortsetzen.
- Ein aus Belgrad stammender Sattelzug hatte in Frankreich 24 Tonnen Papierrollen geladen und befand sich auf dem Heimweg. Die Ladung war dabei äußerst ungenügend und nachlässig gesichert. Bei einer Bremsung oder einem Ausweichmanöver bestand die erhebliche Gefahr, dass die ins Rutschen geratenen Papierrollen die seitliche Bordwand durchschlagen. Was solch tonnenschwere Papierrollen im Verkehrsgeschehen anrichten können, haben zahlreiche Unfälle in der Vergangenheit bewiesen, hieß es vom Sprecher der Polizei.
- Zwei aus der Türkei kommende Sattelzüge, beladen mit Gefahrgut, zeigten bei einer durchgeführten Testbremsung deutlich auf, was ungenügend gesicherte Ladung anrichten kann. Die Fahrzeuge mit ihren 55 und 38 Jahre alten Fahrern, waren auf dem Weg von Aberdeen/Schottland nach Baku/Aserbeidschan am Kaspischen Meer. In großen tonnenschweren Gitterboxen lagerten mit Helium gefüllte Gasflaschen.
Bei der mit geringer Geschwindigkeit vorgenommenen Testbremsung reichten die Kräfte aus, um Zurrgurte zu zerreißen und einen Aluminiumklemmbalken zu zerquetschen. Die Stirnwand des Aufliegers riss aus der Verankerung.
Unter Polizeibegleitung erfolgte die Eskortierung zu einer Spezialfirma nach Regensburg, wo die Ladung abgeladen und eingelagert wurde. Erst wenn ein entsprechendes Fahrzeug vor Ort ist und die vorgeschriebenen Sicherungsmaßnahmen durchgeführt sind, kann die Fahrt Richtung Baku weiter geführt werden.
Einmal mehr zeige diese Kontrolle die Notwendigkeit der Präsenz der Spezialisten der Verkehrspolizei, heißt es in einer Pressemitteilung am Freitag. Letztendlich diene die Ahndung und Unterbindung solcher Fahrten der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.
15.02.08
Neumarkt: "Erschreckende" Ergebnisse