"Lange Nacht" auf Sternwarte

Eine Mondfinsternis vom Oktober 2004, Das Foto ist eine
Komposition aus drei Aufnahmen, um den Erdschatten darzu-
stellen,
Foto: Bernd Liebscher und Harald Liederer
NEUMARKT. In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag findet in den frühen Morgenstunden eine totale Mondfinsternis statt, die von Neumarkt aus in vollem Umfange zu sehen sein wird - sofern das Wetter eine Beobachtung zulässt.
Zu diesem Zweck öffnet die Fritz-Weithas-Sternwarte am Donnerstag-Morgen bereits ab 1.30 Uhr für die Öffentlichkeit. Erst nach Ende der "Totalen Phase" will man die Beobachtungen abschließen.
Besucher können dabei wertvolle Einblicke in die Geschehnisse der Natur gewinnen und den Astrophotografen über die Schulter schauen.
Als Erinnerung an diese Nacht kann man sich auch von einem der Fotografen ein hoffentlich gelungenes Foto des total verfinsterten Mondes ausgedrucken lassen.
In der Sternwarte hofft man, daßsich viele Besucher dieses Naturschauspiel trotz der ungünstigen Nachtzeit nicht entgehen lassen.
Der Mond befindet sich während der Finsternis in der Nähe des Sternbilds "Löwe", nicht weit entfernt von dessen Hauptstern "Regulus" und dem Ringplaneten "Saturn", auf den man natürlich auch einen Blick werfen will.
Mondfinsternisse faszinieren Menschen übrigens schon seit Jahrhunderten:
- In China glaubte man einst, dass bei einer Finsternis ein himmlischer Drache den Mond verschlingt.
- Die Amazonas-Indianer erklärten den "Blutmond" während der Finsternis mit einer Pfeilattacke eines jugendlichen Bogenschützen, die den Mond bluten lässt, bis ein Schamane den Pfeil herauszieht und die Wunde heilt.
- Die Wikinger fürchteten den mythischen Wolf Hati, der dem Mond am Himmel nachjagt und ihn gelegentlich fängt. Mit möglichst viel Lärm gelang es den Menschen jedoch glücklicherweise jedes Mal, Hati wieder in die Flucht zu schlagen.
DiesenZeitplan hat man für die Besucher aufgestellt:
- 1.30 Uhr: Öffnen der Sternwarte für die Öffentlichkeit
- 1.38 Uhr: Der Mond tritt in den Halbschatten der Erde ein, dieses Ereignis ist aber kaum als auffallendes Schauspiel zu bezeichnen. Beobachtungsmöglichkeit des Saturn!
- 2.42 Uhr: Jetzt wird es spannend, der Mond berührt den Kernschatten der Erde und die eigentliche Totalität beginnt. Dies kann man deutlich mit dem bloßem Auge, besser jedoch mit dem Fernglas sehen.
- 3.58 Uhr: Jetzt ist der Mond total verfinstert. Für etwa 50 Minuten sieht man einen blutroten Mond. Ganz finster wird der Mond während einer totalen Finsternis übrigens nicht. Dazu trägt ganz wesentlich die Luftverschmutzung bei. Die wachsende Menge an Staubpartikeln in der Erdatmosphäre reflektiert seitlich einfallendes Sonnenlicht und lenkt vor allem rote Strahlung in den Schatten. Je nach Verschmutzung der Atmosphäre schimmert der verfinsterte Mond daher dunkelgrau bis kupferrot. Man kann ihn während der gesamten Finsternis deutlich sehen. In vergangenen Jahrhunderten waren Mondfinsternisse dagegen oft noch richtig dunkel. Details erklären die Mitglieder der Sternwarte aber vor Ort.
- 3.51 Uhr: Ende der Totalität, der Mond taucht aus dem Kern-Erdschatten wieder heraus. Man wird dieses Ereignis bis etwa 6 Uhr verfolgen.
- 6.09 Uhr: Der Mond verläßt den Kernschatten und befindet sich bis etwa Sonnenaufgang im Halbschatten.
- Ab 6.20 Uhr setzt die Morgendämmerung ein.
- 7.10 Uhr: Für die ganz "Eisernen" geht die Sonne jetzt im Osten auf und der Mond im Westen unter.
Wer sich die Finsternis in ihrem gesamten Verlauf angeschaut haben, kann im Anschluss, so gegen 7.30 Uhr, sofort Brötchen beim Bäcker holen: "die längste Frühstücksvorbereitung Ihres Lebens", heißt es scherzhaft von der Sternwarte.
Der Eintritt zu dieser Sonderveranstaltung ist frei. Besucher sollten warme Kleidung, Mütze und dicke Schuhe nicht vergessen.
18.02.08
Neumarkt: "Lange Nacht" auf Sternwarte