Immer Spezialist verfügbar
Einen Scheck über 12.500 Euro konnte Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Novotny im Neumarkter Klinikum überreichen.
Fotos: Susanne Weigl
Gerne lässt sich Sparkassenchef Karl Novotny von Oberarzt Dr.
Frank Janssen (li.) und Chefarzt PD Dr. med. Peter Hubert Gre-
we einen kleinen Einblick in die komplizierte Welt des mensch-
lichen Gehirns geben.
NEUMARKT. Das Klinikum Neumarkt hat sich dem STENO-Netzwerk von insgesamt 14 nordbayerischen Kliniken angeschlossen, um die Behandlung von Schlaganfallpatienten schneller und in einer hohen Behandlungsqualität gewährleisten zu können.
Die Sparkasse Neumarkt-Parsberg mit ihrem Vorstandsvorsitzenden Karl Novotny unterstützte dieses Vorhaben wesentlich und überreichte am Montag einen Scheck über 12.500 Euro als Beitrag für die Anschaffung der notwendigen Hardware.
Elf regionale Kliniken stehen in diesem STENO-Netzwerk (
Schlaganfallversorgung mit
Telemedizin in
Nordbayern) im telemedizinischen Kontakt mit den Schlaganfallzentren (sogenannte
Stroke Units) der Universitätsklinik Erlangen, des Klinikums Nürnberg und des Krankenhauses Hohe Warte Bayreuth. Dadurch ist an 365 Tagen im Jahr und 24 Stunden täglich ein schlaganfallerfahrener, neurologischer Facharzt verfügbar, der insbesondere außerhalb der Kernarbeitszeiten eine optimale Versorgung der Schlaganfallpatienten sichert und durchgehend bei geeigneten Patienten eine Wiedereröffnung verschlossener Hirngefäße (Lysebehandlung) ermöglicht. Nahezu alle Patienten, die einen Schlaganfall erleiden, können nun direkt am Klinikum Neumarkt optimal behandelt werden.
Die qualitative Verbesserung der Schlaganfallversorgung basiert auf drei Säulen.
So wird die telemedizinische Konsultation zwischen den teilnehmenden Häusern ermöglicht, wobei in Echtzeit Röntgenaufnahmen begutachtet und die Patienten aus der Ferne beurteilt werden können. Hierzu ist in der Notaufnahme des Klinikums ein Multimediacomputer mit Videokamera installiert. Der Experte in der Stroke Unit kann über ein Mikrofon mit dem Patienten und den Ärzten sprechen und an seinem Arbeitsplatz die Kamera steuern und die Röntgenaufnahmen begutachten. Die dadurch bedingte wesentliche Zeitersparnis durch den Wegfall längerer Anfahrtszeiten in andere Kliniken stellt einen entscheidenden Fortschritt dieses Projektes dar.
Weiter werden spezialisierte Schlaganfallstationen mit interdisziplinären Behandlungsteams eingerichtet oder optimiert und durch standardisierte Behandlungsabläufe sowie ein stringentes Qualitätsmanagement ständig weiterentwickelt. Daneben findet zwischen allen Ebenen, insbesondere durch regelmäßige Fortbildungen und fallbezogene Qualitätszirkel, ein kontinuierlicher Informationsaustausch statt.
Neben Neumarkt beteiligen sich die Kliniken in Gunzenhausen, Roth, Ansbach, Dinkelsbühl, Bad Windsheim, Lichtenfels, Marktredwitz, Kulmbach, Forchheim und Hof. Das Projekt wird von den Krankenkassen und dem Bayerischen Sozialministerium wesentlich mitgetragen.
Die Sparkasse Neumarkt-Parsberg unterstützt diesen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung im Landkreis. Vorstandsvorsitzender Karl Novotny überreichte Landrat Albert Löhner, Vorstand Peter Weymayr und Chefarzt Priv. Doz. Dr. Peter-Hubert Grewe einen Scheck über 12.500 Euro. Damit soll die Anschaffung der notwendigen EDV-Hardware mitfinanziert werden.
Das STENO-Netzwerk stellt einen weiteren Schritt in der Schlaganfallversorgung am Klinikum Neumarkt. Vor zwei Jahren wurde mit der Einstellung eines erfahrenen Neurologen und der Neustrukturierung der Schlaganfallversorgung bereits begonnen. Unter anderem wurde eine spezielle Schlaganfallstation mit Überwachungsmonitoren und speziellen Ultraschalluntersuchungen etabliert. So konnte die Schlaganfallversorgung bereits erheblich und nachhaltig verbessert werden.
Ein Schlaganfall ist meist eine Folge eines Gefäßverschlusses im Gehirn, der durch Sauerstoffmangel in den betroffenen Regionen zu einem rasanten Absterben des Gewebes führen kann. Es handelt sich um die Erkrankung, die mittlerweile am häufigsten zu einer bleibenden Behinderung führt und das bei steigender Tendenz. Sehr schnelles Handeln ist daher lebensrettend bzw. kann die späteren Behinderungen vermeiden. Durch die Gabe spezieller Medikamente (Thrombolyse) lässt sich bei einigen Schlaganfallpatienten ein solches Gerinnsel auflösen und die Durchblutung somit wieder herstellen.
Mit den neurologischen Schlaganfallzentren Erlangen, Nürnberg und Bayreuth besteht - jeweils in Zusammenarbeit mit den Vorort vorhandenen neurochirurgischen und neuroradiologischen Abteilungen - eine Kooperation, die ein höchstes Maas an medizinischer Qualität und eine optimale Versorgung der Schlaganfallpatienten im Landkreis Neumarkt sicher stellt.
Oberarzt Frank Janssen, Facharzt für Neurologie und am Klinikum Neumarkt für das STENO-Netzwerk zuständig, betont gleichzeitig den enormen Stellenwert der Vorbeugung. Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Alkohol- und Nikotinmissbrauch sowie eine familiäre Vorbelastung begünstigen das Auftreten eines Schlaganfalls. Man sollte daher frühzeitig den Hausarzt aufsuchen, um sein persönliches Risiko abklären zu lassen. Dieser übernimmt mit den niedergelassenen Internisten und Neurologen die weitere Behandlung, um einen Schlaganfall gar nicht erst auftreten zu lassen.
25.02.08
Neumarkt: Immer Spezialist verfügbar