Pfadfinderin am Kap


Beim Besuch eines Krankenhauses für Kinder mit Brandwunden in Johannesburg: Iris Glaser links
vorn mit einem kleinen Patienten auf dem Schoß.


Iris Glaser (Mitte vorn) mit anderen Pfadfindern aus Deutschland
und Südafrika.
NEUMARKT. Die Neumarkter Pfadfinderin Iris Glaser nahm an der Austausch-Aktion "Kakaretso 2008" am Kap der Guten Hoffnung in Südafrika teil - und berichtet von beeindruckenden aber auch erschreckenden Erlebnissen im Land der Fußballweltmeisterschaft 2010.

Über 38 Millionen Pfadfinder gibt es auf der ganzen Welt in fast jedem Staat der Erde, darunter auch in Südafrika. Dieses Land am Kap der Guten Hoffnung war Ziel der Pfadfinderaktion "Kakaretso 2008", die von Diözesanverbänden Eichstätt und Regensburg gemeinsam unternommen wurde. 13 Pfadfinder machten sich auf den Weg nach Südafrika, darunter auch die Neumarkterin Iris Glaser aus dem Stamm Pfalzgraf Johann der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG).

"Kakaretso" ist Afrikaans und bedeutet etwa "Integration" oder "soziales Engagement". Soziales Engagement war das Hauptziel der dreiwöchigen Unternehmung, die die Pfadfinder unter anderem nach nach Rustenburg führte. Dort trafen sie sich mit afrikanischen Pfadfinderinnen der "Girl Guides Association of South Africa", mit denen sie ein gemeinsames Zeltlager erlebten und anschließend in Gastfamilien untergebracht wurden.

Hier hatten die Pfadfinder aus Deutschland Gelegenheit, den afrikanischen Schulalltag beim Besuch einer Grundschule näher kennenzulernen. Am beeindruckendsten und zugleich erschreckendsten war jedoch der Besuch eines Krankenhauses, in dem durch Brandverletzungen entstellte Kinder gepflegt werden, Erschreckend vor allem wegen der erbärmlichen Zustände, in denen die überwiegend schwarzen Patienten behandelt werden. "Kein Vergleich zu Deutschland, es fehlt den Patienten und dem Personal fast an allem, seien es moderne medizinische Instrumente oder einfach nur eine zeitgemäße Ausstattung mit Krankenhausmöbeln", berichtet Iris Glaser, die selbst im Neumarkter Klinikum arbeitet.

In der zweiten Woche war Johannesburg das Ziel der Pfadfinder. Mit etwa 3,5 Millionen Einwohnern ist die Metropole die größte Stadt Südafrikas und außerdem einer der Austragungsorte der WM 2010. Auch hier wurden die Pfadfinder wiederum bei afrikanischen Pfadfinderinnen in Gastfamilien untergebracht.

Johannesburg ist eine moderne Großstadt, die bemüht ist, sich für die Weltmeisterschaft herauszuputzen. Besonders auffallend ist dies im Stadtteil Soweto, der größten Elendssiedlung der schwarzen Bevölkerung: Über 800.000 Menschen hausen in dieser Township in erbärmlichen Verhältnissen. Die deutschen Gäste konnten sich nicht nur einen Eindruck von den dortigen Lebensumstanden verschaffen, sondern erfuhren auch, dass die Stadtverwaltung weite Teile dieser Armenviertel bis zur WM abreißen will und derzeit bemüht ist, die dortige Bevölkerung zu vertreiben - daß sich das Problem des Elends dadurch nicht löst, sondern nur verschiebt, ist offensichtlich.

Auch in Johannesburg stand wiederum soziales Engagement auf dem Programm: Hier trafen die Pfadfinder auf AIDS-kranke Waisenkinder, die ihre Eltern an die tödliche Seuche verloren hatten, Beim gemeinsamen Spielen konnten sie den Kindern wenigstens ein kleines wenig Freude in ihr Leben bringen. Daneben halfen die Pfadfinder auch bei der Entrümpelung einer Einrichtung für blinde Kinder, die saniert werden soll.

Erst in der dritten Woche widmeten sich die Besucher schließlich ganz den natürlichen Schönheiten Südafrikas. Die ganze Woche besuchten sie den weltberühmten Kruger-Nationalpark und unternahmen ausgedehnte Exkursionen auf der dortige Panorama-Route. Dort konnten sie die "Big Five" der afrikanischen Tierwelt beobachten: Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen und Leoparden können in dem riesigen Nationalpark, der größer ist als der Freistaat Sachsen, hautnah erlebt werden.

Anschließend hieß es für die Pfadfinder Abschied nehmen, denn es stand der Heimweg über Dubai nach Frankfurt am Main an. Abschied nehmen jedoch nur für ein Jahr, denn für das Jahr 2009 ist der Gegenbesuch der afrikanischen Pfadfinder in Bayern geplant.

Wer mehr Informationen und Bilder aus Südafrika erhalten oder vielleicht sogar eine der besuchten Einrichtung in Südafrika finanziell unterstützen möchte, für den wird der Stamm Pfalzgraf Johann in Kürze einen Vortragsabend anbieten, an dem Iris Glaser zahlreiche Fotos zeigen und über Land und Leute berichten wird. "An diesem Abend möchten wir den Leuten einen Eindruck verschaffen über die Licht- und Schattenseiten des Landes, auf das im Jahr 2010 wohl die ganze Welt schauen wird", so der Neumarkter Stammesvorstand Matthias Platzek.

Spenden werden gerne entgegengenommen, diese werden von den Pfadfindern direkt auf die Einrichtungen in Südafrika verteilt. Der genaue Termin steht noch nicht fest, wird aber in neumarktonline bekanntgegeben.

Link zum Thema: www.dpsg-neumarkt.de
07.04.08
Neumarkt: Pfadfinderin am Kap
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
23. Jahrgang
Zur Titelseite neumarktonline
ISSN 1614-2853
23. Jahrgang
neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
18. Jahrgang