"Woche für das Leben"

Von Dekan Richard Distler

In dieser Woche haben die beiden großen Kirchen die "Woche für das Leben" begangen. Sie stand unter dem Leitwort:"Gesundheit - höchstes Gut ?" In den Kirchen der Stadt Neumarkt z.B. haben Gruppen von Gläubigen in der Nacht von Montag auf Dienstag in einer eindrucksvollen Gebetskette besonders der Kranken gedacht, die chronisch krank sind, die oft Nächte lang nicht schlafen können oder deren Leben akut durch eine lebensgefährliche Krankheit be- droht ist.

Diese Gebetskette für die Kranken war ein schönes Zeichen christlicher Liebe und Solidarität. Vielen wurde da wieder bewußt, welch hohes Gut, welch großes Geschenk Gottes die Gesundheit ist. Deshalb ergeht zurecht der Appell der beiden Kirchen von dieser Woche für das Leben an die ganze Gesellschaft, Kranke und Behinderte nicht auszugrenzen, wachsam zu sein für ihre schwierige Situation und aktiv mitzuwirken, durch Hilfe, Besuche, Unterstützung, Integration, Liebe, Zärtlichkeit, Achtsamkeit und Zuwendung das Leid der Kranken zu lindern.

Gerade in einer Zeit, wo oft nur die Gesunden, Schönen, Reichen, Sportli- chen und Fiten zählen, stehen Kranke,Alte und Behinderte oft im Abseits. Gewiß ist ein neues Gespür entstanden für Wellness, Fitness-Training, für Gesundheit und für sinnvolle Ernährung. Aber wird nicht der Bogen schon wieder überspannt ?

Da und dort wird die Körperkultur oder das Fitnessprogramm zur Ersatzreligion und zum Ersatz für "Erlösung". Auch Krankheit und Sterben gehören zum Menschsein. Jesus hat sich gerade Kranken, Aussätzen, Blinden , Behinderten und Ausgegrenzten zugewandt. Er wollte sie nicht nur körperlich, sondern auch seelisch heilen. Auch daraufhin zielt die "Woche für das Leben": Der Mensch hat Sehnsucht nach ganzheiltlichem Heil, nicht bloß nach körperlicher Wellness und Fitness. Aber die Woche für das Leben hat noch eine wietere Absicht als sich um das "hohe Gut Gesundheit" zu sorgen.

Es geht ihr um "das Leben insgesamt". Schon vor fast 30 Jahren forderte der verstorbene Papst Johannes Paul II., die "Kultur des Todes" endlich zu beenden und eine "neue Kultur des Lebens" zu schaffen. Unter Kultur des Todes verstand der Papst z.B. die Tötung ungeborenen Lebens im Mutterleib.

Auch heute möchten die Kirchen mit der "Woche für das Leben"den Finger auf wunde Punkte in unserer Gesellschaft legen: Abtreibungen, Spätabtreibungen, Mitleidstötungen, Euthanasie oder Embryonenvernichtung zu Forschungszwecken u.ä. Diese wunden Punkte werden immer weniger angeschaut, geschweige denn angesprochen. Eine "Kultur des Lebens" aber, die sich orientiert am "Evangelium des Lebens", weiß sich der "unantastbaren Würde eines jeden Menschenlebens von Anfang an" verpflicht. Sie steht ohne Wenn und Aber hinter dem Schutz des schwachen, schwächsten, kleinen und behinderten Lebens.
11.04.08
Neumarkt: "Woche für das Leben"
Telefon Redaktion


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