"Milch ist ihren Preis wert"

Wie die Oberpfälzer Milcherzeuger protestierten auch ihre mittelfränkischen Berufskollegen gegen die "Verramschung unserer wertvollen Milch". Vor einem ALDI-Markt in Nürnberg machten sie mit Transparenten ihrem Unmut Luft. "Wir wollen keine Preise zum reich werden wie die ALDI-Brüder, sondern Preise zum Überleben", rief Bezirksbäuerin Marlene Mortler, MdB unter dem Beifall der Landwirte aus.
Fotos: Erich Zwick

"ALDI, Lidl & Co. machen meinen Bauern k.o." drückte diese
"Milchlieferantin" auf ihre Weise ihren Protest aus.
NEUMARKT. BBV- Kreisobmann Martin Schmid macht sich für "angemessene Milchpreise" stark: "Neumarkter Milch ist ihren Preis wert !"
Die entscheidende Phase der Preisverhandlungen für Molkereiprodukte, speziell für Konsummilch ist in vollem Gang. Der Bauernverband verstärkt deshalb in ganz Deutschland seinen Druck auf den Lebensmitteleinzelhandel (LEH). "Die Gefahr, dass der Handel in eine Zeit zurückfalle, in der der Wert der Milch und Milchprodukte über den Preis nicht abgedeckt wird, muss verhindert werden", forderte Martin Schmid, Kreisobmann des BBV-Kreisverbandes Neumarkt.
Die Milchproduktion ist der wichtigste Bereich der bayerischen Landwirtschaft. 46.000 landwirtschaftliche Betriebe in Bayern erzeugen Milch. Im Kreisverband Neumarkt sind es 1075 Betriebe. Durch die Milchviehhaltung werde die schöne Landschaft in der Region gepflegt und erhalten, hieß es. Milchviehhaltung sei standortgebunden und damit auch einer der wichtigsten wirtschaftlichen Impulsgeber in der Region.
"Unsere Milcherzeuger und die Molkereien produzieren anerkannt hochwertige Produkte für Verbraucher im In- und Ausland", betont Michael Gruber, stellvertretender Kreisobmann und einer der beiden oberpfälzer Ansprechpartner für den Verband der Milcherzeuger VMB.
Seit 2001 sind die Milcherzeugerpreise ständig gefallen, zuletzt auf das Niveau von etwa 27 Cent im Jahr 2006. Erst seit Mitte 2007 sind die Milchpreise wieder angestiegen. Die Milcherzeuger im Kreisverband Neumarkt konnten so "endlich einen angemessenen Lohn für ihre harte Arbeit" erhalten. Deshalb sei es wichtig, dass die Preise stabil bleiben. "Nachdem 2007 erstmals wieder Preiserhöhungen möglich wurden, sollte dies auch für den Verbraucher akzeptabel sein", fordert Gruber.
Deutliche Kostensteigerungen, vor allem bei Energie, Futtermitteln, Maschinen und Gebäuden von etwa 4 bis 8 Cent machten höhere Preise nötig, hieß es. Der Bayerische Bauernverband unterstützt die Erzeuger und Molkereien, um beim Lebensmitteleinzelhandel kostendeckende Preise für das qualitativ hochwertige Produkt Milch durchzusetzen.
"Nur so können wir die Milchwirtschaft in unserer Region erhalten", sagt Schmid. Er unterstützt die Milchaktion bei den Naabtaler Milchwerken, die für die Oberpfalz am Dienstag in Schwarzenfeld durchgeführt wurde.
Bayerische Milch dürfe nicht zu Dumpingpreisen verkauft werden: dies zerstöre nicht nur die wertvolle Arbeit der Bauernfamilien und Molkereien, sondern sei auch mittelfristig für die Verbraucher von Nachteil. Die Vielfalt und Innovation beim Produktangebot würde dadurch ernsthaft gefährdet.
Der Bayerische Bauernverband habe es bereits geschafft, selbst große Discounter des LEH von immer neuen Lockangeboten aus dem Milchbereich abzubringen. "Trotz des im Dezember 2007 deutlich verschärften Gesetz zum Verbot des Verkaufs unter Einstandspreis, versuchen dennoch Lebensmitteleinzelhändler mit brachialer Marktmacht die Preise zu drücken", kritisiert Gruber.
Die Verbraucher und der LEH müssten sich im Klaren sein, dass man gesellschaftliche Leistungen, wie die gepflegte Kulturlandschaft nicht zum Nulltarif bekommt.
15.04.08
Neumarkt: "Milch ist ihren Preis wert"