NEUMARKT. Vorausschauende Klimapolitik sei auch beste Wirtschaftspolitik, hieß es beim "Klimaforum" in Neumarkt.
Oberbürgermeister Thomas Thumann konnte dazu etwa 120 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in den Festsälen der Residenz begrüßen (wir berichteten bereits). "Sie unterstreichen mit ihrer Anwesenheit, dass sie den Themen Klimawandel und Klimaschutz einen hohen Stellenwert zumessen", sagte er. In seiner Begrüßungsrede hob er weiter hervor, dass Neumarkt heute bereits auf einem guten Weg im Hinblick auf Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel sei.
Dabei nannte er auch die Beteiligung der Stadt im bayerischen Modellprojekt "Nachhaltige Bürgerkommune", bei dem Neumarkt im Qualitätszirkel "Klimaschutz" aktiv mitarbeitet. Der Oberbürgermeister machte aber auch deutlich, dass die bisherigen Anstrengungen noch nicht ausreichen würden, den gewaltigen Herausforderungen durch den Klimawandel zu begegnen. Dazu bedürfe es eines Gesamtkonzeptes, dessen Umsetzung nur gemeinsam mit den Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich gelingen kann.
Die Auswirkungen des Klimawandels weltweit, aber auch vor der eigenen Haustür machte Prof. Dr. Wolfgang Seiler, ehemaliger Direktor des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung des Forschungszentrums Karlsruhe deutlich. Seiler war auch in verschiedenen Funktionen als Berater der Bundesregierung tätig. "Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten, auch wenn ab sofort die notwendigen drastischen Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Wir gehen davon aus, dass eine Erwärmung der durchschnittlichen Erdmitteltemperatur um bis zu vier Grad bis zum Ende des Jahrhunderts eintreten wird", so die Botschaft seines Vortrages.
Seiler verdeutlichte aber auch, dass der Klimawandel große Chancen beinhaltet: "Eine vorausschauende Klimapolitik ist gleichzeitig die beste Wirtschaftspolitik", so Seiler weiter. Alleine im Bereich der erneuerbaren Energien sind in den letzten Jahren mehr als 200.000 Arbeitsplätze entstanden. Seiler plädierte weiterhin auch für eine verstärkte regionale Wertschöpfung, zum Beispiel durch den Aufbau einer dezentralen, kommunalen Energieversorgung.
Bürgermeisterin und Klimaschutzreferentin des Stadtrates Ruth Dorner stellte im Anschluss anhand eines Klimakaleidoskops viele Beispiele des Klimaschutzes in Neumarkt vor. Von der Solaranlage über nachhaltigen Verkehr wie Stadtbus und Radfahren bis hin zum Energiemanagement in Betrieben werde bereits heute schon viel für den Klimaschutz getan. Thomas Brose, Geschäftsführer des internationalen Vereins "Klima-Bündnis e.V." stellte abschließend Ziele und Maßnahmen der Kommunen im Klima-Bündnis vor.
Nach der Verlesung der Gründungserklärung zum Klimaforum durch Oberbürgermeister Thumann hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, durch ihre Unterschrift ihre Unterstützung auszudrücken. Rund die Hälfte der anwesenden Besucher nahmen dieses Angebot sofort wahr. Aber auch künftig können Interessierte jederzeit dem Bündnis beitreten.
In den nächsten Monaten stehen jetzt zum Beispiel die Erarbeitung eines flächendeckenden Energienutzungsplans für die Stadt Neumarkt, eine CO2-Bilanzierung und ein Grundkonzept zur Anpassung an den Klimawandel auf dem Programm. Darüber hinaus sind auch Aktionen in Planung wie zum Beispiel die Beteiligung am Projekt "Stadtradeln" des Klimabündnis mit einem Aktionstag im Oktober oder die Ausstellung der Verbraucherzentrale "Klima schützen kann jeder" im November im Rathaus.
Das nächste Treffen des Klimaforums ist für Herbst geplant. Zu konkreten Projekten werden nach Bedarf aber schon vorher Arbeitsgruppen aktiv. Die Mitglieder des Klimaforums werden dazu von der Stadt Neumarkt mit aktuellen Informationen versorgt und es werden konkrete Möglichkeiten der Mitgestaltung angeboten. Eine Beteiligung am Klimaforum ist jederzeit möglich.
Für Rückfragen und für weitere Anmeldungen zum Klimaforum steht Ralf Mützel im Bürgerhaus Neumarkt unter Telefon 09181/512266, E-Mail: ralf.muetzel@neumarkt.de zur Verfügung.