Neumarkt im großen Kino


Ritterfilm mit dramatischem Ende in Neumarkt...


Ab Freitag läuft der Film in Neumarkt.
NEUMARKT. Wann spielt Neumarkt schon einmal in einem Kino-Film eine Rolle ? Und dann auch noch in einem Ritterfilm ? Am Freitag läuft "Ekkelins Knecht" im Neumarkter Rialto-Palast an, die Lebensgeschichte Eppeleins von Gaillingen, der in Neumarkt mit tatkräftiger Mithilfe der Neumarkter sein Leben aushauchte.

Der Nürnberger Sagenheld "Eppelein von Gailingen", der sich dem Galgen durch einen kühnen Sprung mit seinem Ross von der Nürnberger Burgmauer entzogen haben soll, kommt ins Kino. "Ekkelins Knecht" ist der erste deutsche Ritterfilm seit 50 Jahren. Ekkelin Geyling lautete der wirkliche Name des fränkischen Raubritters Eppelein von Gailingen, der den Nürnbergern den Spottvers einbrachte, sie hängen keinen (...es sei denn, sie hätten ihn!). Schließlich waren es die Neumarkter, die am 15. Mai 1381 dem Raubritter den Garaus machten.

Da aber Ekkelin/Eppeleins Nürnberger Mauersprung nur Legende ist, wird er in dem neuen Film auch als solche erwähnt. Ansonsten ist "Ekkelins Knecht" alles andere als eine Heldensage oder Sujet-Produkt á la Hollywood wie "Königreich der Himmel".

Die Filmemacher schildern in einem ehrlichen Film das Mittelalter aus dem Blickwinkel der kleinen Leute, die dem Spiel der Mächtigen ausgeliefert sind. Eppelein von Gailingen alias Ekkelin Geyling reitet ab Freitag im Rialto-Kino in Neumarkt bis einschließlich 20. Mai.

Zum Inhalt:

Anno Domini 1381. Durch herbstliche Wälder reitet der Rossknecht Konrad (Philipp Sprongl) in der Rüstung seines toten Ritters. Sein Ziel: nachträglich die Ehre seines hingerichteten Herrn zu retten. Aber die Zeit ist im Wandel. Die Lehnstreue gilt nichts mehr, die Ritter werden städtisch, die Gesellschaft ist im Umbruch. Pest und Missernten plagen die Bevölkerung, Wegelagerer machen das Land unsicher. Konrad führt ein Leben auf Messers Schneide. Dabei hätte er es gut haben können: Geliebt von Agnes (Katrin Klewitz), geschätzt und respektiert von seinen Freunden. Doch sein Vorbild ist der fränkische Ritter Ekkelin Geyling (Peter Klewitz). Als der in einer Fehde zum Bauernopfer wird und auf der Straße steht, überfällt Konrad gemeinsam mit ihm die Kaufleute. Bis schließlich Ekkelins Gefangennahme und grausame Hinrichtung mit dem Rad in Neumarkt der kriminellen Karriere ein Ende bereiten.

"Ekkelins Knecht" ist ein ungeschönter Blick auf die Welt vor 600 Jahren, jenseits gängiger Hochglanzproduktionen. Genau ein halbes Jahrhundert hat es gedauert, bis in Deutschland wieder ein Ritterfilm gedreht wurde: 1958 war "Der Schäfer vom Trutzberg", eine Ganghofer-Verfilmung mit Hans von Borsody und Heidi Brühl der letzte Versuch, das Leben auf einer deutschen Ritterburg, Mittelalter in Alltag und Fehde zu schildern.

Jetzt schließt "Ekkelins Knecht" eine Lücke in der deutschen Filmszene – angesichts des ständig wachsenden Interesses am Mittelalter ein längst fälliges Unterfangen, heißt es von den Machern.

Übrigens: entgegen anderlautender Meldungen sollen die Nürnberger damals die Rechnung für Eppeleins Hinrichtung an die Neumarkter tatsächlich bezahlt haben: 639 Pfund, 14 Schilling und 6 Heller hat die Reichstadt angeblich an die Neumarkter berappt - immerhin der Wert dreier stattlicher Bauernanwesen.
16.05.08
Neumarkt: Neumarkt im großen Kino
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