Landfrauen räumten Regale

Rund 60 Landfrauen kauften bei "Aldi" hunderte von Litern Milch und große Mengen Joghurts auf.
NEUMARKT. Neumarkter Landfrauen haben auch am Donnerstag wieder demonstrativ hunderte von Litern Frischmilch bei Discountern aufgekauft, um die Milchbauern in ihrem - zu diesem Zeitpunkt noch laufenden - Preiskampf zu unterstützen. Diesmal schlugen sie in den Kühl-Regalen von "Aldi" zu.
Nachdem bereits am Dienstag eine ähnliche Aktion in Neumarkt für Aufsehen sorgte (
wir berichteten), nahmen sich am Donnerstag rund 50 Bäuerinnen aus dem Raum Neumarkt eine Neumarkter Filiale des Discounters "Aldi" vor. Die Landfrauen des des BBV-Kreisverbandes wollten damit erneut ihre Solidarität mit den streikenden Milchbauern bekundet, hieß es.
"Keine höheren Quoten"
Almesbach. Der Bezirksverband Oberpfalz des Bayerischen Bauernverbandes fordert vom Lebensmittel-Einzelhandel und den Molkereien die dauerhafte Durchsetzung von kostendeckenden und marktgerechten Erzeugerpreisen.
Dazu sei aber auch eine konsequente Ablehnung für sämtliche Quotenerhöhungen durch die Politik nötig, hieß es bei der Bezirksversammlung am Donnerstag in Almesbach.
Zugleich appelliert die Bezirksversammlung an die Milcherzeuger, konsequent Quoten-Disziplin zu halten. Es dürfe kein Liter Milch über die einzelbetriebliche Quote abgeholt werden.
Die Anbieterstruktur auf der Molkereiebene müsse durch Bündelung zu einem starken Verhandlungspartner gegenüber dem Lebensmittel-Einzelhandel ausgebaut werden.
bbv
Rund 200 Liter Frischmilch und 500 Joghurtportionen wurde aus dem Regal herausgekauft. Initiiert hatte die Aktion Kreisbäuerin Stilla Klein. Kreisobmann Martin Schmid unterstützte sie dabei.
Die aufgekauften Milchprodukte wurden dann als "Werbung für gesunde Schulmilch" in der Knabenrealschule an die Schüler verteilt. Milch und Joghurts fanden dabei reißenden Absatz.
Nachdem
Lidl am Mittwoch und nun auch
Rewe,
Netto und
Tengelmann angekündigt haben, ab nächster Woche den Verkaufspreis für Milch um 10 Cent pro Liter und für Butterum 20 Cent pro 250-Gramm-Päckchen zu erhöhen, sieht der Bauernverband nun die Molkereien gefordert. Der Präsident des Deutschen und des Bayerischen Bauernverbandes Gerd Sonnleitner appellierte an die Molkereien, je nach Verwertungsart der Milch in den Unternehmen die Preiserhöhung unverzüglich und in vollem Umfang an die Bauernfamilien weiterzugeben.
Nach seinen Verhandlungen am Donnerstag mit dem Lidl-Vorstand forderte Bauernpräsident Sonnleitner den übrigen Lebensmitteleinzelhandel auf, diesen Verhandlungsabschluss zu übernehmen. Mit der Entscheidung von
Lidl, die Preise zumindest wieder auf das Niveau von April 2008 anzuheben, werde dem dramatischen Preisrückgang der letzten Wochen spürbar entgegengewirkt, heißt es vom Neumarkter BBV-Kreisverband. "Offensichtlich wurden die drängenden Zeichen der Bauernfamilien verstanden. Dies erwarten wir auch von den Verantwortlichen der übrigen Lebensmittelkonzerne", wird Sonnleitner zitiert.
BBV-Präsident Gerd Sonnleitner fordert alle weiteren Lebensmitteleinzelhändler und Molkereien auf, schnelle und auf den Milcherzeuger durchschlagende Abschlüsse zu erzielen. Die Bauern-Aktionen vor deren Verwaltungszentren halten angeblich nach wie vor an.
Durch den Streikaufruf, gezielte Öffentlichkeitsarbeit und viele weitere Aktionen wollten der Bund Deutscher Milcherzeugen (BDM) und der Bauernverband Mitbürger, Molkereien, Lebensmitteleinzelhandel und Politik auf die schwierige Situation der Milcherzeuger aufmerksam machen, hieß es.
05.06.08
Neumarkt: Landfrauen räumten Regale