"Speerspitze" besucht

Beim Eintrag in das Goldene Buch des Marktes Pyrbaum schau-
en Staatssekretär Markus Sackmann über die Schulter: MdB
Alois Karl, Landtagskandidatin Susanne Hierl und Stellvertre-
tender Landrat Albert Füracker. Neben dem Staatssekretär Bür-
germeister Guido Belzl.
Fotos: Erich Zwick

Eine Flasche Seligenportener Klosterlikör als Wegzehrung für
den Staatssekretär.

Mehr als "ein halbes Auge" riskierte der Staatssekretär schon für
seinen Besuch in Pyrbaum; aber die Sonne meinte es mit ihm
genau so gut wie mit MdB Alois Karl. Nur Horst Kratzer, der
Bürgermeister der Nachbargemeinde Postbauer-Heng (da-
hinter), ließ sich nicht blenden.
NEUMARKT. Es klang zwar etwas kriegerisch, aber es war eher humorvoll gemeint, als Pyrbaums Bürgermeister Guido Belzl den bayerischen Wirtschaftsstaatssekretär Markus Sackmann an der "Oberpfälzer Speerspitze nach Mittelfranken" in seiner Marktgemeinde begrüßte.
Auftakt des nachmittäglichen Besuchs war der Eintrag in das Goldene Buch, in dem sich ein paar Tage vorher die Bayernliga-Aufsteiger des SV Seligenporten ein Denkmal setzen durften, was Bürgermeister Belzl gegenüber dem ebenfalls zum Empfang gekommenen Neumarkter Bundestagsabgeordneten Alois Karl zu einer kleinen Bissigkeit hinreißen ließ: "Die Neumarkter spielen jetzt eine Klasse tiefer." Das ließ aber den früheren OB der Kreisstadt kalt: "Ich freue mich mit den Klosterern", bekannte Alois Karl freimütig.
Nach diesen kleinen Plänkeleien zwischendurch betonte Bürgermeister Guido Belzl, in welch "gesunden Verhältnissen", weil nahezu schuldenfrei, die Marktgemeinde leben würde. Statistiker hätten herausgefunden, dass Pyrbaum sogar die "reichste Gemeinde der Oberpfalz" sei. Sie sei aber nicht nur "Geld-reich", sondern auch waldreich: 67 Prozent der Gemeindefläche sei von Wäldern bedeckt, was der nahen Großstadt Nürnberg als Erholungsgebiet zugute komme.
Einen Reichtum ganz anderer Art führte Staatssekretär Markus Sackmann an: das Ehrenamt, das auch oder gerade in Pyrbaum und seinen Ortsteilen in Mark und Pfennig oder neuerdings in Euro und Cent gar nicht messbar sei. Die Ehrenamtlichen - "auf sie sind wir in Bayern besonders stolz" - helfen dem Staat Millionen, wenn nicht gar Milliarden sparen.
Als einen "Gewinn für die Oberpfalz" bezeichnete MdB Alois Karl die personelle Besetzung der Spitze des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, wo mit Ministerin Emilia Müller und Staatssekretär Markus Sackmann zwei aus dem Regierungsbezirk den Ton angeben. In diesem Zusammenhang erinnerte Karl an weitere Oberpfälzer, davon Hans Spitzner und Dr. Otto Schedl aus dem Kreis Neumarkt, die dem Wirtschaftsministerium ihren Stempel aufdrückten und dabei auch an ihre Heimat dachten.
Dritter Bürgermeister Bernd Glas, gleichzeitig Führungskraft von Arzt-Reisen, nahm die Gelegenheit beim Schopf, dem Staatssekretär die Sorgen der kleineren und mittleren Busunternehmen aufzutischen. So befürchtet er, dass durch EU-Vorgaben aus Brüssel die vorhandenen Strukturen zerstört werden könnten. Sowohl Markus Sackmann als auch Alois Karl war die Problematik nicht unbekannt, und beide versprachen, sich dafür einzusetzen, dass das Gewerbe in seiner jetzigen Form erhalten bleibt.
Das Gespräch wurde später noch bei einem Besuch der Firma Arzt-Reisen vertieft. Zuvor warf der Staatssekretär einen Blick in die Firma Präzisionsteile Müller GmbH, die mit rund 100 Mitarbeitern seit mehr als 20 Jahren hochwertige Präzisionsteile fertigt.
Erich Zwick
12.06.08
Neumarkt: "Speerspitze" besucht