Bögl wies U-Bahn den Weg

Die ersten beiden Züge mit Ehrengästen sind an der Endstation Gustav-Adolf-Straße eingetroffen.
Fotos: Erich Zwick

Bögl-Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Klinger (Mitte) am U-Bahn-
hof Maxfeld, an dem er vor sieben Jahren das Startsignal für
den ersten Rammschlag gegeben hat.

Im "Cockpit" der fahrerlosen U-Bahn (von links): Parlamentari-
sche Staatssekretärin Dagmar Wöhrl, Europaminister Markus
Söder, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und VAG-
Vorstandsvorsitzender Herbert Dombrowsky.

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly am Bahnhof Maxfeld: "Ihren
Fahrplan können Sie wegwerfen". Das hätte er - aber aus an-
derem Grund - auch in Neumarkt sagen können.
NÜRNBERG. Er hielt sich in vornehmer Zurückhaltung im Hintergrund, obwohl es ohne ihn und den Fleiß und den Können seiner Mitarbeiter keine Einweihung der ersten vollautomatischen U-Bahn Deutschlands gegeben hätte. Die Rede ist von Dieter Klinger, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Neumarkter Firmengruppe Max Bögl, die zusammen mit der "Arbeitsgemeinschaft U-Bahn Nürnberg U3 Nordwest BA 1.2" - so die korrekte Bezeichnung - den Fahrweg durch den Nürnberger Untergrund gebahnt hat.
Am 23. April 2001 gab Dieter Klinger zusammen mit dem damaligen Oberbürgermeister Ludwig Scholz, mit der seinerzeitigen Bürgermeisterin Helene Jungkunz und dem inzwischen in den Ruhestand gegangenen Baureferenten Walter Anderle das Startsignal für den ersten Rammschlag auf dem U-3-Nordwest-Ast, an dem am Samstag "Ehrengäste der nächsten Generation" die erste fahrerlose U-Bahn offiziell auf die Reise zum vorläufigen anderen Endpunkt "Gustav-Adolf-Straße" schickten.
Von der "Vierergruppe" von damals ist nur noch Dieter Klinger "in Amt und Würden". Den Part der anderen drei übernahmen Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Europaminister Markus Söder.
"Ihren Fahrplan können Sie getrost wegwerfen", animierte Oberbürgermeister Ulrich Maly die U-Bahnfahrgäste, die das Verkehrsmittel im Abschnitt Rathenauplatz-Hauptbahnhof- Plärrer nutzen. In der Endphase - nach Umstellung auch der U 2 auf "fahrerlos" - können die Züge im Abstand von 100 Sekunden verkehren. Im gegenwärtigen "Mischbetrieb" (mit bzw. ohne Fahrer) sind 150 Sekunden möglich.
Bei den derzeit hohen Spritpreisen - 30 Prozent der Nürnberger haben übrigens kein eigenes Auto - und bei dem Angebot der neuen U3 ist damit zu rechnen, dass die Zahl der gegenwärtig 300.000 täglich beförderten Fahrgäste einen weiteren Sprung nach oben macht. Zum Vergleich: die Neumarkter Stadtbusflotte befördert im Jahr 750.000 Fahrgäste - eine Verkehrsleistung, die die Nürnberger U-Bahn innerhalb von zweieinhalb Tagen erbringt.
Erich Zwick
14.06.08
Neumarkt: Bögl wies U-Bahn den Weg