Geheimnisvolle "Siebener"

Von Landrat Albert Löhner und Vermessungsamts-Direktor Karl-Heinz Zweckerl (links) flankiert: die geehrten Feldgeschworenen mit ihren Bürgermeistern.
Fotos: Erich Zwick

Ludwig Gruber aus Freystadt (Jahrgang 1920) war der älteste
"Siebener" unter den Ausgezeichneten. Er versieht das Ehren-
amt seit 50 Jahren.
NEUMARKT. Es ist wohl das Ehrenamt, das am meisten von Geheimnissen umwittert ist: das der Feldgeschworenen, dessen Wurzeln bis in das zwölfte Jahrhundert zurückverfolgt werden können.
Und wer dieses Ehrenamt innehat, dem bleibt es nicht nur sein Leben lang, sondern sogar über den Tod hinaus, weil er das "Siebener-Geheimnis" mit ins Grab nehmen muss.
Nur selten stehen die Feldgeschworenen - früher auch "Siebener" genannt, weil das Kollegium eines Dorfes aus sieben ehrbaren Mitgliedern bestand - im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Wenn das am Dienstag die große Ausnahme war, denn deswegen, weil 14 Feldgeschworene (zufällig zweimal sieben) für 50-, 40-, und 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet wurden. Diese wurde ihnen im Auftrag des "obersten Vermessers der bayerischen Vermessungsverwaltung", Bayerns Finanzminister Erwin Huber, vom Direktor des Neumarkter Vermessungsamtes, Karl-Heinz Zweckerl, und von Landrat Albert Löhner überreicht.
Die Geehrten, die im Begleitung ihrer Bürgermeister erschienen waren, sind Xaver Meier, Postbauer-Heng, Ludwig Gruber, Michael Hußendörfer und Walter Ehemann (alle Freystadt) mit 50 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit, Michael Meier aus Deining und Josef Englmann aus Freystadt (40 Jahre), Anton Pickl, Andreas Hofbauer, Josef Rabl, Johann Schmid, Georg Plank, Franz Neger (alle Dietfurt), Alois Schottner und Johann Stepper (beide Berg) für 25 Jahre.
"Als angesehene und vereidigte Vertrauenspersonen tragen Sie wesentlich dazu bei, Grenzstreitigkeiten und Nachbarzwist zu vermeiden und sind deshalb für das gute Zusammenleben in den Gemeinden und Dörfern wichtige Pfeiler", hob Landrat Albert Löhner in seinen Dankesworten hervor.
Vermessungsamts-Direktor Karl-Heinz Zweckerl unterstrich die Berechtigung der Feldgeschworenen selbst im Zeitalter der elektronischen Tachymeter, Computer und Satelliten-Messverfahren (z.B. Galileo). Dadurch würde ihre Kompetenz in keiner Weise eingeschränkt, sondern "die digitale Welt wird durch die Schnittstelle des Feldgeschworenen zwischen Bürger und Verwaltung sinnvoll ergänzt."
Als kleine Anerkennung erhielten die Geehrten ein digitales Orthophoto - eine maßstabsgetreue Luftbildaufnahme aus dem Jahre 2007 - von ihrer jeweiligen Heimatgemeinde überreicht.
Erich Zwick
24.06.08
Neumarkt: Geheimnisvolle "Siebener"