Bezirk will helfen
NEUMARKT. Der Sozialhilfeausschusses des Bezirkstags will eine Erweiterung der Neumarkter Jura-Werkstätten unterstützen.
Die jährlichen Folgekosten für den Bezirk betragen immerhin 350.000 Euro. Grünes Licht gab es auch für den Neubau einer Interdisziplinären Frühförderstelle
"Wenn die Ausschussmitglieder allen Tagesordnungspunkten zustimmen, gewähren sie Zuschüsse und laufende jährliche Förderung an die Wohlfahrtsverbände in Höhe von rund zwei Million Euro." Mit diesen Worten eröffnete Bezirkstagspräsident Rupert Schmid am Montag die jüngste Sitzung des Sozialhilfeausschusses des Bezirkstags der Oberpfalz.
Die Zustimmung des Gremiums fanden der Neubau einer Interdisziplinären Frühförderstelle in Neumarkt für rund 190 Kinder und die geplante Außenwohngruppe für 15 geistig behinderte Erwachsene, die das Heilpädagogische Zentrum der Lebenshilfe Neumarkt realisieren möchte. Hier entscheidet allerdings der Bezirkstag der Oberpfalz endgültig über die Maßnahmen.
Grünes Licht gab das Gremium für die Erweiterung der Werkstatt für psychisch behinderte Menschen durch die Jura-Werkstätten Neumarkt. Die jährlichen Folgekosten betragen hier für den Bezirk rund 350.000 Euro.
Schmid stellte den Wohlfahrtsverbänden in Aussicht, dass die Bezirkssozialverwaltung bei den kommenden Entgeltverhandlungen für die Einrichtungen der Behindertenhilfe und für die Pflegeeinrichtungen "nicht kleinlich" sein werde. "Wir hatten in den Wohlfahrtsverbänden faire Partner, als es um die Konsolidierung der Bezirksfinanzen ging. Nun sollen sie auch etwas zurück erhalten", so das Motto des Bezirkstagspräsidenten.
Interessiert beobachte der Bezirk nach Aussagen von Schmid die Schaffung von Pflegestützpunkten. Das Gesetz hierzu tritt zum 1. Juli 2008 in Kraft. "Eine Unterstützung durch die Bezirke ist vom Gesetz her nicht gefordert. Wir werden uns aber - schon aus eigenem Interesse - wohl nicht raushalten können", urteilte Schmid. Man müsse abwarten, wie sich die Angelegenheit entwickle.
Positiv beurteilte der Sozialhilfeausschuss die Errichtung eines Autismus-Kompetenz-Netzwerks für die Oberpfalz. Auf den Bezirk Oberpfalz kommen damit jährlich Kosten für den laufenden Betrieb des Netzwerks in Höhe von 70.000 Euro zu. Die Erstausstattung des Netzwerks wird einmalig mit 9.000 Euro unterstützt.
Besonderen Wert legten die Bezirksräte darauf, dass die Beratung durch das Autismus-Zentrum nicht nur in Regensburg erfolgt, sondern auch in den "ländlichen Gebieten" der Oberpfalz. Das Netzwerk umfasst alle Oberpfälzer Träger und Institutionen, die schon heute Leistungen zur Unterstützung von Menschen mit autistischen Störungen und ihren Angehörigen anbieten.
Auch die Erweiterung des Pflegeheims für behinderte Menschen und die Errichtung einer geschlossenen Pflegegruppe für Menschen mit geistiger Behinderung und schweren psychischen Verhaltensauffälligkeiten am Heilpädagogischen Zentrum in Irchenrieth (Landkreis Neustadt) beurteilte der Sozialhilfeausschuss positiv. Wenn der Bezirkstag der Oberpfalz am Dienstag endgültig zustimmt, wird sich der Bezirk an der Finanzierung der Baumaßnahmen beteiligen. Das Heilpädagogische Zentrum Irchenrieth kann dann mit einem Zuschuss in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro rechnen.
Ferner erhalten finanzielle Unterstützung in Höhe von jeweils 4.500 Euro das Diakonische Werk Regensburg und das Rote Kreuz in Cham zur Erstausstattung der dort angesiedelten gerontopsychiatrischen Fachkraft. 6.440 Euro gehen an das Sozialteam Oberpfalz für die Ausstattung der neuen Räume einer Wohngemeinschaft für psychisch kranke Menschen in Tirschenreuth.
Weiteren Klärungsbedarf sieht der Ausschuss hingegen bei der Beratungsstelle zu Ess-Störungen, die am Frauen-Gesundheitszentrum Regensburg angesiedelt werden soll. Nach Ansicht der Bezirksräte soll der Aufbau von Doppelstrukturen - die Psychosozialen Suchtberatungsstellen sind in diesem Bereich bereits tätig - unbedingt vermieden werden. Nach Klärung der offenen Fragen wird sich der Sozialhilfeausschuss später noch einmal mit dem Antrag befassen.
30.06.08
Neumarkt: Bezirk will helfen