Sanierung abgeschlossen

Mit einem Festakt wurde am Donnerstag-Abend der Bauabschluß am Neumarkter Klinikum gefeiert.
Fotos: Susanne Weigl

Landrat Löhner begrüßte Sozialministerin Christa Stewens.
NEUMARKT. Zum Bauabschluß würdigte Sozialministerin Stewens das Neumarkter Klinikum als "eines der bedeutendsten bayerischen Klinikprojekte".
Mit einem feierlichen Festakt zum Abschluss des fünften und letzten geförderten Bauabschnittes am Klinikum Neumarkt ging am Donnerstagabend die 13jährige Bauzeit zu Ende. Sozialministerin Christa Stewens überzeugte sich als Ehrengast persönlich davon, dass die Fördermittel des Freistaates Bayern sinnvoll verwendet worden sind.
Am 25. Juli 1995 wurden die Baumaschinen erstmals für die Erweiterung und Sanierung der OP-Abteilung (erster Bauabschnitt) eingesetzt. Nahezu 13 Jahre später und nach insgesamt fünf Bauabschnitten konnte mit der Sanierung des Funktionsbereiches mit Radiologie, Endoskopie, Urologie und Funktionsdiagnostik sowie des Rohrkellers im fünften Bauabschnitt die Gesamterweiterung und -sanierung des Klinikum Neumarkt abgeschlossen werden.
85 Millionen Euro wurden verbaut und in neueste Medizintechnik investiert. Den Großteil davon finanzierte der Freistaat Bayern aus den Mitteln das Bayerischen Jahreskrankenhausbauprogramm. Der Landkreis Neumarkt als Träger des Klinikums übernahm die Restfinanzierung sowie die Vorfinanzierung der Projekte, da die Fördermittel erst auf die Jahre verteilt ausgeschüttet wurden.
Protest verhallte
NEUMARKT. Ein kleine Gruppe von Demonstranten protestierte bei der Einweihungsfeier unangemeldet gegen "medizinische Versorgungszentren" und sprach sich für eine Stärkung der "guten alten Hausärzte" aus.
Die Demonstranten wurden vom Klinikgelände verwiesen und folgten auch dieser Aufforderung.
Dieser Vorfinanzierung ist es auch zu verdanken, dass nach 13 Jahren bereits Schluss mit der Gesamtmaßnahme ist - dies sei für ein Krankenhaus dieser Größenordnung doch sehr schnell. Vergleichbare Kliniken hätten hier einen weit längeren Zeitraum zu überbrücken.
Landrat Albert Löhner begrüßte zu diesem Festakt eine Vielzahl von Ehrengästen. So waren neben Sozialministerin Stewens und dem Regierungsvizepräsidenten Johann Peißl Vertreter von regionalen Behörden, die Landkreisabgeordneten, der gesamte Kreistag, Altlandrat Josef Werner Bauer, das Stifterehepaar Donauer, die Geistlichkeit, Vertreter der Krankenkassen, die Leiter der benachbarten Krankenhäuser, die niedergelassenen Ärzte, Architekten und Fachplaner, Baufirmen und Mitarbeiter des Klinikums erschienen. Löhner ging detailliert auf den "langen und erfolgreichen Weg der Erweiterung und Sanierung unseres Klinikums" ein (
Rede im Wortlaut hier).
In Ihrer Festansprache brach Sozialministerin Christa Stewens eine Lanze für die duale Krankenhausfinanzierung in Deutschland, die Investitionsfinanzierung durch die Bundesländer und die Kostenerstattung des laufenden Krankenhausbetriebs durch die Krankenkassen. Gerade hier in Neumarkt seien die Erfolge dieses Systems sichtbar.
"Bei keiner der Gesamtsanierungen der Kliniken in Bayern wurden fünf Bauabschnitte mit einem derart hohen Volumen in so kurzer Zeit in die Finanzierung gebracht und umgesetzt", sagte die Ministerin. Dies zeige, welch hohen Stellenwert die Bayerische Staatsregierung dem Klinikum Neumarkt und dessen Leistungspotential beimesse. Den Bestrebungen des Bundesgesundheitsministeriums, die Investitionsfinanzierung durch Baupauschalen zu ersetzen, erteilte sie indes eine Absage. Die Folge wäre, dass auch Häuser, die nicht in ihre Zukunft investierten, begünstigt würden, und das zu Lasten der anderen Häuser, wie beispielsweise Neumarkt.
Als verantwortlicher Architekt schilderte Hans-Jürgen Distler die baulichen Aktivitäten der letzten Jahre. "Gerade die Tatsache, dass die Baumaßnahmen während des laufenden Betriebs stattfinden mussten, erforderte viele Mühen für Patienten, Beschäftigte und die Bauleute", sagte er. Einen Konsens zwischen den berechtigten Interessen aller Gruppen zu suchen und zu finden, habe immer viel Energie erfordert. Die Mühen hätten sich aber - "wie man sieht" - gelohnt. "Wer sich noch an die Zeit vor 1995 erinnert und jetzt in das Klinikum schreitet, wähnt sich in einem anderen Zeitalter", sagte Distler.
Vorstand Peter Weymayr bedankte sich zum Abschluss bei allen Beteiligten, zuvorderst beim Freistaat Bayern und dem Landkreis Neumarkt, die in den 13 Jahren ihren Beitrag zum Gelingen des Mammutprojektes beigetragen hätten. Die notwendige Infrastruktur für eine leistungsfähige Medizin sei nun gegeben. Das Klinikum Neumarkt als Krankenhaus der Schwerpunktversorgung könne seinem Anspruch, die Bürger des Landkreises und darüber hinaus mit hochwertiger Medizin zu versorgen, auch in Zukunft gerecht werden.
Damit sei der rasanten Entwicklung in der Vergangenheit mit einer Steigerung der Patientenzahlen von unter 15.000 Mitte der 90er Jahre auf über 20.000 in diesem Jahr keine Grenze gesetzt. "Auch in Zukunft werden wir bei dieser Entwicklung nicht stehenbleiben und uns zurücklehnen, sondern die medizinische Versorgung weiter voranbringen", sagte Weymayr. Ein Krankenhaus, in dem nicht investiert wird, bleibe im Wettbewerb der Kliniken stehen "und Stillstand ist Rückschritt".
Auch in Zukunft werden bauliche Maßnahmen das Klinikum begleiten. Dank der großzügigen Stiftung der Eheleute Donauer sei es noch im Herbst möglich, das Stiftungsgebäude an der Nürnberger Straße mit der Palliativstation, einem ambulanten OP-Zentrum, der Tagesklinik für Schmerztherapie und Arztpraxen in Betrieb zu nehmen.
Im nächsten Jahr werde die Berufsfachschule für Krankenpflege in einem Kooperationsmodell mit der Georg-Simon-Ohm-Hochschule ein neues Gebäude am Klägerweg beziehen. Eine Hauptabteilung Neurologie soll etabliert werden. Weitere Bauten mit zusätzlichen Betten seien notwendig, um den gestiegenen Patientenzahlen gerecht zu werden.
Umrahmt wurde der Festakt mit musikalischen und kulinarischen Genüssen. Das "Wolfstein-Quartett" unterhielt mit Streichquartetten von Franz Schubert. Ein Drei-Gänge-Menü rundete die Veranstaltung schließlich ab.
10.07.08
Neumarkt: Sanierung abgeschlossen