Auf Sozialhilfe angewiesen


Die CSU-Kandidaten besuchten das BRK-Seniorenheim in Woffenbach.

NEUMARKT. Mittlerweile leben im Landkreis Neumarkt 1249 Menschen in 21 Senioren- oder Pflegeheimen. Eine beachtliche Zahl, die in Zukunft wegen der steigenden Lebenserwartung weiter zunehmen wird.

Dies nahmen die CSU-Kandidaten Albert Füracker, Susanne Hierl und Dr. Heinz Sperber zum Anlass, um sich im BRK-Seniorenheimes in Woffenbach nach den Sorgen und Nöten der Bewohner, der Angehörigen und auch der dortigen Angestellten zu erkundigen.

Zu Beginn der Veranstaltung erläuterte Heimleiterin Stilla Braun die Situation der Senioren- und Pflegeheime im Landkreis Neumarkt. Laut den Aussagen von Dr. Heinz Sperber - er ist Leiter des Neumarkter Gesundheitsamtes - hat es in den letzten Jahren eine markante Entwicklung gegeben: "Mittlerweile kommen die älteren Menschen im Durchschnitt im hohen Alter von 85 Jahren in ein Pflegeheim". Dies habe zur Folge, dass mehr und mehr hochbetagte Schwerstpflegefälle zu versorgen seien.

Stilla Braun, die Heimleiterin der beiden BRK-Senioren- und Pflegeheime in Neumarkt, appellierte deshalb an die Politik: "Im Jahr 2020 werden 2,7 Millionen Bundesbürger auf eine ambulante oder stationäre Pflege angewiesen sein". Im Vergleich zur letzten statistischen Erfassung vor zwei Jahren bedeute das einen Anstieg um 50 Prozent. Die Politiker müßten deshalb bereits jetzt die Weichen stellen, indem sie die Senioren- und Pflegeheime finanziell und personell besser aussatten.

Laut Stilla Braun arbeiten ihre Mitarbeiter im Pflegedienst jetzt schon an der Grenze der Belastbarkeit. Dies honorierten auch die anwesenden Heimbewohner und deren Angehörige: Man fühle sich hier in Woffenbach "eigentlich rundum wohl", hieß es. Man sei mit den Pflegekräften sehr zufrieden und wisse, "wie schwer die Arbeit in der Altenpflege ist".

Der stellvertrender Landrat Albert Füracker erläuterte aus Sicht Politik die schwierge Sitaution, in der sich die Senioren- und Pflegeheime derzeit befinden: "Etwa zwei Millionen Menschen sind in Deutschland pflegebedürftig. Qualifizierte Pflege jedoch kann sehr teuer werden". Denn wenn Fachkräfte pflegten, seien die finanziellen Reserven schnell aufgebraucht.

Dabei würden die Leistungen der Pflegeversicherung nur eine Grundabsicherung darstellen. Kosten, die nicht abgedeckt sind, müsse jeder aus eigener Tasche bezahlen. Ein Pflegeheimplatz kostet je nach Pflegebedürftigkeit bis zu 3300 Euro im Monat. Die Pflegeversicherung erstattet bei Pflegestufe III bis zu 1.432 Euro. Die durchschnittliche Rente beträgt jedoch nur 1070 Euro. Es entsteht also eine Deckungslücke von etwa 700 Euro.

Rente und Privatvermögen werden damit schnell aufgezehrt. Danach werden die Angehörigen zur Finanzierung herangezogen. Erst wenn diese unzumutbar belastet werden, kommt die Sozialhilfe für die Kosten auf. Mittlerweile springt bei einem Großteil der Pflegebedürftigen die Sozialhilfe ein. Im Landkreis Neumarkt beziehen mittlerweile etwa 50 Prozent der Heimbewohner Sozialhilfe.
06.09.08
Neumarkt: Auf Sozialhilfe angewiesen
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