Gute Geschäfte im Westen


Die Pfleiderer-Firmenzentrale in Neumarkt.
Foto: Pfleiderer AG
NEUMARKT. Das Business Center Westeuropa der Pfleiderer AG hat sein Ergebnis trotz eines schwierigen Marktumfelds weiter deutlich verbessert und erweist sich damit erneut als stabile Ertragssäule innerhalb des Pfleiderer-Konzerns, hieß es am Donnerstag. Faktoren für den anhaltenden Wachstumskurs seien die Mehrmarkenpolitik mit ihrer Fokussierung auf gesunde Marktsegmente, die zunehmende Internationalisierung, ein striktes Kostenmanagement und eine stark verbesserte Produktivität.

Mit einem Anteil am Konzernumsatz von aktuell 55 Prozent ist Westeuropa das mit Abstand bedeutendste Business Center im Pfleiderer-Konzern, vor Nordamerika und Osteuropa. Im Geschäftsjahr 2007 erwirtschaftete der Holzwerkstoff-Hersteller an seinen zehn Standorten in Deutschland und Schweden einen Umsatz von 986,7 Millionen Euro, was einem Umsatzplus von rund 26 Prozent gegenüber Vorjahr entspricht.

Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) konnte im gleichen Zeitraum sogar um 55 Prozent auf 161 Millionen Euro gesteigert werden. Im ersten Halbjahr 2008 verbesserte sich die Ertragslage weiter: Der Umsatz lag bei 516 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 491 Millionen Euro), das EBITDA nahm auf 89 Millionen Euro zu, und die EBITDA-Marge erreichte den Rekordwert von 17,2 Prozent (Vorjahreszeitraum: 15,2 Prozent). Auch für das Gesamtjahr geht Michael Wolff, Vorsitzender der Geschäftsführung des Business Centers Westeuropa, davon aus, die Ergebnisqualität gegenüber Vorjahr zu steigern.

Wachstum durch Mehrmarkenpolitik

Das Mehrmarkenkonzept von Pfleiderer sei ein wichtiger Grund für den Erfolgskurs des Holzverarbeiters in einem schwächeren Markt, der geprägt sei durch die Zurückhaltung beim Neubau von Wohnungen und nachlassende Kauflust der Endverbraucher bei gleichzeitig steigenden Rohstoffpreisen. In den zurückliegenden Jahren wurde das Produktportfolio von Pfleiderer Westeuropa systematisch erweitert und eine Strategie verfolgt, die für jede relevante Zielgruppe eine eigenständige Marke vorsieht: für die Möbelindustrie, das Objektgeschäft, den Holzfachhandel sowie die Bauindustrie.

Um den unterschiedlichen Bedürfnissen dieser Kundengruppen optimal gerecht zu werden, mehr Kundenzufriedenheit zu erreichen und auf diese Weise Marktanteile zu gewinnen, agieren unter dem Dach des Business Center Westeuropa heute operativ weitgehend eigenständige Business Units mit spezifischen Marken, Produkt- und Leistungsangeboten: wodego, die Marke des Holzfach- und Baustoffhandels, Thermopal, die Marke, die stark auf das Projektgeschäft mit Architekten für den Innenausbau ausgerichtet ist, Pfleiderer Industrie als Partner der Möbelindustrie, Kunz, der Zulieferer der Bauindustrie mit Trägerplatten in Rohspan und MDF sowie Duropal, der Spezialist für Schichtstoffe.

Die Akquisition des Laminatfußboden-Herstellers Pergo in 2007 eröffnet zudem neue Geschäftspotenziale, insbesondere durch die Kombination der Materialien für Boden, Wand, Decke und Möbel, hieß es. Mit der Akquisition des Kantenherstellers decopa industries im Februar 2008 kann Pfleiderer sein Sortiment erneut vergrößern: Kunden haben nun die Möglichkeit, beschichtete Platten und farblich abgestimmte Kanten aus einer Hand zu kaufen. "Unsere starke Marktposition wollen wir in den kommenden Jahren weiter ausbauen. Wie werden unser Mehrmarkenkonzept weiter internationalisieren, intensivieren und unser Produktspektrum auch künftig gezielt erweitern", kündigt CEO Michael Wolff an.

Wachstum durch Internationalisierung

Das profitable Wachstum von Pfleiderer in Westeuropa ist auch in der zunehmenden Internationalisierung begründet. Vor allem in Frankreich, Großbritannien und in den Benelux-Staaten konnte das Business Center Westeuropa Erfolge verbuchen. In diesen Ländern nahm der Umsatz im ersten Halbjahr 2008 um 12 Prozent zu.

Hinzu kommen die Effekte der umfangreichen Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung und Kostensenkung, die Pfleiderer Westeuropa seit 2004 konsequent umsetzt. Dazu gehören die Verbesserung von Abläufen innerhalb der Supply Chain und die systematische Reduktion von Fehlern in der Produktion, eine optimierte Einkaufspolitik, der Know-how-Transfer innerhalb des Konzerns nach der Akquisition der Kunz-Gruppe sowie ein ambitioniertes Sonderinvestitionsprogramm: Bis 2009 werden zusätzlich 31 Millionen Euro in die Standorte Leutkirch, Gschwend, Nidda und Arnsberg investiert, um Produktionsanlagen zu modernisieren und auszubauen.

Insgesamt handelt es sich bis 2010 um Investitionen in Höhe von 100 Millionen Euro. Vorgesehen sind im Einzelnen die Kapazitätsausweitung der MDF-Fertigung in Nidda, die Rationalisierung und Kapazitätssteigerung der HPL-Fertigung in Arnsberg, die Produktivitätsverbesserung und Materialkostensenkung bei der Rohspan-Produktion im Werk Gschwend, der Ausbau der Imprägnierung und Folierung sowie eine Optimierung der Holzkosten im Werk Leutkirch.

Einen Beitrag zur nachhaltigen Kostensenkung haben nicht zuletzt die Mitarbeiter geleistet, die 2004 einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 35 auf 38 Wochenstunden zugestimmt haben. Das bereits seit 2004 laufende Kostensenkungsprogramm "BC West plus", unter dem die genannten Maßnahmen zusammengefasst werden, wird in 2008 die Kosten um 86 Millionen Euro gegenüber 2004 gesenkt haben.

Für die Zukunft gut aufgestellt

Durch die Fokussierung auf Marktsegmente wie Renovierung, Innenausbau, Laden- und Möbelbau, die innerhalb des Gesamtmarktumfelds Bauen und Wohnen weniger von der Krise betroffen sind, ist Pfleiderer Westeuropa für die Zukunft bestens gerüstet, hieß es am Donnerstag. Ziel sei es, den Wachstumskurs fortzusetzen und die EBITDA-Rendite nachhaltig auf hohem Niveau sicher zu stellen. Dazu sei eine weitere Produktivitätssteigerung in allen Werken notwendig, eine nachhaltige Senkung der Lohnkostenquote um 2,0 Prozent - die Maßnahmen dazu befinden sich bereits in der Umsetzung - die Fortführung der Mehrmarkenpolitik sowie die Ausdehnung des Exportanteils.

Mit acht Produktionsstandorten und etwa 2.800 Mitarbeitern (inklusiv 130 Auszubildende) in Deutschland sowie zwei Standorten in Schweden produziert Pfleiderer in Westeuropa jährlich rund 3,5 Millionen Kubikmeter Rohspan und MDF, etwa 75 Millionen Quadratmeter Beschichtung, etwa 30 Millionen Quadratmeter Laminate, etwa 7 Millionen Quadratmeter Möbelelemente sowie 13 Millionen Quadratmeter Laminatfußboden.

Die im MDAX notierte Pfleiderer AG gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Holzwerkstoffen, Oberflächenveredelungen und Laminatfußbö- den. An 22 Standorten in Nordamerika, West- und Osteuropa produziert das Unternehmen, das rund 6000 Mitarbeiter beschäftigt, für die Möbelindustrie, den Fach- und Heimwerkerhandel sowie den Innenausbau. Mit einem umfassenden Sortiment an Trä- gerwerkstoffen und Veredelungsprodukten beliefert der Pfleiderer Konzern Kunden in über 80 Ländern. Zehn Produktionsstandorte des Konzerns liegen in Westeuropa, vier in Osteuropa und weitere acht befinden sich in Nordamerika. Im Geschäftsjahr 2007 erreichte die Pfleiderer AG einen Konzernumsatz von 1,801 Milliarden Euro und ein EBITDA von 248,7 Millionen Euro.
18.09.08
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