Wieder eigenständig
NEUMARKT. Die Kliniken des Landkreises Neumarkt werden seit 1.Oktober auch offiziell wieder in Eigenregie geführt.Wie neumarktonline bereits am im Februar gemeldet hatte, wurde der Managementvertrag mit dem Institut für innovatives Klinikmanagement (IKM) beendet. Peter Weymayr, der bisherige Vorstand, bleibt in dieser Funktion den beiden Häusern erhalten und wechselt von IKM zum Kommunalunternehmen des Landkreises.
Professor Dr. Peter Oberender, Peter Weymayr und Landrat
Albert Löhner (sitzend von links) bei der Pressekonferenz im
Jahr 2003.
Im Rahmen einer Strukturanalyse wurden die bestehenden Stärken und Schwächen der beiden Kliniken untersucht und am 10.Dezember 2003 dem Kreistag in einer öffentlichen Sitzung dargelegt. Damit verbunden waren konkrete Vorschläge zur strategischen Erweiterung des Leistungsspektrums sowie zur Vornahme von Rationalisierungsmaßnahmen in dezidiert umschriebenen Bereichen. Die wirtschaftliche Situation des Krankenhauses wurde als deutlich verbesserungsbedürftig eingeschätzt und die Ausweitung des Leistungsspektrums im Sinne eines echten Schwerpunktkrankenhauses in Neumarkt sowie die Standortsicherung in Parsberg als vordringliche Ziele vorgestellt und gemeinsam mit dem Träger vereinbart und umgesetzt.
Wichtige Meilensteine waren die Fokusverlagerung in der Medizinischen Klinik I von der Nephrologie auf die Kardiologie mit der Etablierung der invasiven Diagnostik und eines Herzkathetermessplatzes, die Einführung der Fachrichtung Orthopädischen Chirurgie neben der Unfallchirurgie, die Auslagerung von patientenfernen Bereichen in eine selbst gegründete Servicegesellschaft, die Reorganisation in den Bereichen Labor und Radiologie sowie die Ausschöpfung der Rationalisierungsreserven durch Zentralisierung für das Kreiskrankenhaus Parsberg.
Mit dem Jahr 2008 zeigen sich deutlich die Erfolge der Geschäftsbesorgung durch IKM, insbesondere in der stark verbesserten Ergebnissituation sowie dem gestiegenen Renommee der beiden Landkreiskrankenhäuser, die sich vor allem durch stark gestiegene Fallzahlen bemerkbar machen. Für das laufende Geschäftsjahr werden 22.500 stationäre Patienten (+ 15 Prozent gegenüber 2003) und 31.200 ambulante Behandlungen (+ 11,5 Prozent gegenüber 2003) erwartet. Das Unternehmen erzielt seit mehreren Jahren stabile positive Ergebnisse und erfüllt die wirtschaftlichen Ziele, die mit dem Managementvertrag verbunden waren: Der Landkreis wird finanziell nicht durch ausgleichspflichtige Betriebsverluste in Anspruch genommen und das Kommunalunternehmen hat eine eigenständige Investitionsfähigkeit erlangt.
Unter den gegebenen Rahmenbedingungen des Gesundheitswesens und angesichts der bestehenden Krankenhauslandschaft sind die Kliniken des Landkreises Neumarkt für die Zukunft soweit gut gerüstet, hieß es in einer Stellungnahme des Klinikums am Freitag.
In einer Ende 2007 erarbeiteten Kooperations- und Wettbewerbsanalyse konnten zahlreiche Ansatzpunkte für die medizin-strategische Weiterentwicklung gemeinsam von IKM sowie den Leitungskräften der Kliniken aufgezeigt werden. Darüber hinaus konnte mit der Ansiedlung eines Fachhochschulstudienganges als Außenstelle der FH Nürnberg am Standort Neumarkt ein weiteres positives Signal für die Region gesetzt werden.
Nachdem nun die Restrukturierung abgeschlossen und gelungen ist, haben der Landkreis Neumarkt als Träger und die Managementfirma die Aufhebung des Managementvertrages zum 30.9.2008 vereinbart. Die Kontinuität in der Krankenhausleitung soll nach dem Willen des Trägers durch die Übernahme von Peter Weymayr als Vorstand in ein Anstellungsverhältnis mit dem Landkreis gewährleistet bleiben. Die Managementfirma hat zugesagt, bei Unterstützungsbedarf punktuell zur Verfügung zu stehen und weiterhin wohlwollend die Entwicklung der beiden Kliniken des Landkreises Neumarkt zu begleiten, hieß es.
17.10.08
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