Muslimische Gräber geplant

NEUMARKT. Muslimische Gräber soll es nicht nur in Labersricht, sondern auch in den anderen Friedhöfen der Stadt geben.

Erstmals hat der "Runde Tisch" zum Thema Friedhöfe in Neumarkt stattgefunden. Unter der Leitung von Stadtbaumeister Müller-Tribbensee waren unter anderem Pfarrer Josef Albrecht, Pfarrer Ernst Herbert, die Stadträte Heiner Zuckschwert als Friedhofsreferent, Rainer Hortolani als Ausländerreferent, Gertrud Heßlinger als Referentin für Soziales und Arnold Graf als Kulturreferent, Irfan Soykurt vom türkisch-islamischen Verein sowie Mitarbeiter der Stadt zusammen gekommen.

Nach ausgiebiger Diskussion stimmten die Teilnehmer dem Kompromissvorschlag von Seiten der Verwaltung zu: Es soll weiterhin so bleiben, dass zwei Drittel der Grabfläche mit einer Grabplatte bedeckt werden können - neu ist, dass das verbleibende Drittel jetzt auch mit Rasen bedeckt werden kann - um die Pflege zu erleichtern. Der Vorschlag von Stadträtin Heßlinger, es grundsätzlich zu ermöglichen, das gesamte Grab mit einer Grabplatte zu bedecken, wurde abgelehnt.

Zugleich wurde vereinbart, dass im Hinblick auf muslimische Gräber auf längere Sicht Beerdigungsmöglichkeiten auf allen Friedhöfen der Stadt entstehen sollen. Ziel sollte es sein, dass der Verstorbene wohnortnah beerdigt werden kann.

Als erster Schritt, so wurde festgelegt, sollen muslimische Gräber am Friedhof Labersricht entstehen. Zug um Zug sollen schließlich auch Flächen für solche Grabstellen auf den anderen Friedhöfen folgen. Diese Ergebnisse des Arbeitskreises sollen nun in einer der nächsten Sitzungen des Verwaltungs- und Kultursenats behandelt werden.

In seiner Einführung berichtete Stadtbaumeister Müller-Tribbensee über die bisherigen Schritte. So habe es verschiedene Gesprächsrunden in den vergangenen Monaten gegeben, bei denen man einige Punkte geklärt habe. Zuletzt gab es in der Verwaltungs- und Kultursenatsitzung vom September einen Beschluss zum Standort des anonymen Gräberfeldes am Friedhof Labersricht. Darüber hinaus wolle man in dem Arbeitskreis weitere Fragen klären.

Architektin Ulrike Mrachacz stellte in dem Zusammenhang ihre ersten Analysen und Überlegungen für ein weiter reichendes Zukunftskonzept zum Friedhof Regensburger Straße vor. Dabei erläuterte sie, dass die Tendenz weg von der Erdbestattung gehe und auch ein Rückgang der Einzelgräber zu verzeichnen sei. Ganz besonders wichtig erschient es ihr, dass man auch die ökologische Funktion von Friedhöfen deutlicher herausarbeite. Gerade ein innerstädtischer Friedhof besitze in dem Zusammenhang eine hohe Bedeutung im Hinblick auf Frischluft, Fauna, Flora und Naherholung.

Darüber hinaus habe ein Friedhof immer auch Bedeutung für die sozialen Kontakte. Deshalb müsse ein Zukunftskonzept zum Beispiel auch Detailüberlegungen zum Wegesystem einschließen, zur Neugestaltung der Schöpfwasserstellen, zur Anlage von Urnenstehlen und Urnenwänden oder zur Neuordnung von Flächen, Nischen und Grünflächen.

In dieser Hinsicht plädiert Stadtrat Heiner Zuckschwert als Friedhofsreferent dafür, dass die Verwaltung bei der Belegungsplanung darauf achten sollte, bestehende alte Bereiche zu verdichten und bei den Mauern Freiflächen zu bekommen.
24.10.08
Neumarkt: Muslimische Gräber geplant
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