"Voll ausgelastet"

Koch- und Backunterricht im Kindergarten St. Vitus.
NEUMARKT. Sehr gut besucht war die "Zukunftskonferenz" der Gemeinde Berg zum Thema Kinderbetreuung, zu der Bürgermeister Helmut Himmler geladen hatte.
Eine große Anzahl von Betreuerinnen, Elternbeiräten, Gemeinderäten, Kinderpflegerinnen, interessierten Eltern und den Pfarrern Werner Müller aus Berg und Hans Reicherzer aus Gnadenberg diskutierten die Situation und die Entwicklung der fünf Kindergärten in der Gemeinde Berg. Man zeigte sich sehr zufrieden mit Art und Umfang der Betreuung.
Der Bürgermeister berichtete eingangs über die Geburtenentwicklung in Berg, die sich mit der allgemeinen Situation im Land deckt und folgendermaßen darstellt:
- 1999 : 102 Geburten
- 2000 : 111 Geburten
- 2001 : 81 Geburten
- 2002 : 87 Geburten
- 2003 : 71 Geburten
- 2004 : 65 Geburten
- 2005 : 61 Geburten
- 2006 : 71 Geburten
- 2007: 53 Geburten
- 2008: 48 Geburten (bis 01.10.2008)
Aus diesen Zahlen ergebe sich, dass derzeit noch immer relativ starke Jahrgänge in den vier Kindergärten im Gemeindebereich betreut werden. Insgesamt sind dies 262 Kinder. Darüber hinaus besuchen zehn sogenannte Gastkinder Kindergärten und Kinderkrippen in Neumarkt, Altdorf, Wendelstein, Nürnberg, Eismannsberg und Röthenbach, wobei die Gemeinde einen Finanzierungsbeitrag an die jeweiligen Einrichtungen leistet.
Himmler sagte, dass Gastkinderregelungen trotz eines ausreichenden Angebots im Gemeindebereich stets im Sinne der Eltern und Kinder entschieden und geregelt würden und auch künftig eine Kooperation mit Nachbarkommunen sinnvoll und notwendig sei, da es beispielsweise in Berg derzeit noch keine Kinderkrippe zur Betreuung der jüngsten Kinder gebe.
Die Gemeinde gibt – so der Bürgermeister – im Jahr 2008 etwa 900.000 Euro für den Aufgabenbereich Kindergärten aus. Dies seien weitgehend Betriebs- und Unterhaltskosten. In der Bedarfsbefragung der Gemeinde – so der Bürgermeister – habe sich ein Bedarf nach frühkindlicher Betreuung ergeben, so dass in Berg eine Kinderkrippe gebaut werde – von der Kirchenstiftung oder der Gemeinde. Auch die Betreuung von Kindergartenkindern während der Ferienzeit solle ausgeweitet und bedarfsgerecht gestaltet werden.
Obwohl alle Einrichtungen voll belegt seien und im Verhältnis zu den Kinderzahlen ein eher knappes Platzangebot vorhanden sei, ist seitens der Gemeinde eine Erweiterung des Platzangebotes nicht vorgesehen. Es sei zwar mit einem moderaten Anstieg der Bevölkerungs- und Geburtenzahlen in den kommenden Jahren zu rechnen, gleichwohl würden aber die Geburtenquoten der Jahrtausendwende nicht wieder erreicht werden. Daher werde schon bald ein Wettbewerb der Kinderbetreuungseinrichtungen um die weniger werdenden Kinder einsetzen, dem sich jede Einrichtung stellen und worauf man sich bereits jetzt intensiv vorbereiten müsse. Außerdem werde die Bedeutung von Kindergärten im Sinne von Bildungseinrichtungen zunehmen und auch das Eintrittsalter für Schulen und Kindergärten werde zunehmend vorverlegt. Für Kindergärten sei diese Entwicklung auch insofern bedeutsam, da es für die Betreuung von Kindern vor dem dritten Lebensjahr höhere staatliche und kommunale Zuwendungen gebe.
Annelies Schraufl berichtete von 136 Kindern, die derzeit im Kindergarten St. Vitus in Berg betreut werden, darunter 21 Schulkinder mit Mittagessen und Nachmittagsbetreuung und sieben Kinder unter drei Jahren. Die seit Jahren festzustellende Konzentration auf Vormittagsplätze halte an und man biete den Kindern und Eltern eine breite Palette an Betreuungsangeboten. Die monatliche Änderung der Buchungszeiten sei möglich und auch den Ausbau der freiwilligen Angebote sowie der Schulkinder- und Ganztagesbetreuung werde man weiter vorantreiben. Auch der neue Schlaf- und Essensraum für die Ganztagesbetreuung ist inzwischen fertig gestellt.
In Loderbach sind nach Auskunft der Leiterin Kerstin Grad derzeit 25 Regelkinder in einer flexiblen Vormittagsgruppe in Betreuung. Es gebe in Loderbach nur 28 Schließtage und mit der Betreuungszeit von 7 bis 14 Uhr bestehe hohe Zufriedenheit.
Völlig ausgelastet ist nach Angaben von Heidi Mauer – Leiterin des Kindergartens St. Birgitta – die zweigruppige Betreuungsstätte in Unterölsbach. In der Vormittags- und Langzeitgruppe sind insgesamt 50 Kinder untergebracht. Viele Kinder essen regelmäßig im Kindergarten und man biete über die übliche Betreuung hinaus unterschiedliche Bildungsangebote an.
Das Raumangebot in Unterölsbach sei äußerst knapp bemessen. Für Vorschulkinder werde eine gezielte Förderung durchgeführt.
Sabine Kratzer vom Kindergarten St. Jakobus in Sindlbach informierten die Teilnehmer der Konferenz über die elternfreundlichen Kindergartengebühren in Sindlbach und die unterschiedlichen Buchungszeiten zwischen 8 und 16.30 Uhr. Derzeit besuchen 35 Kinder den Kindergarten in Sindlbach, 25 am Vormittag und zehn in der Nachmittagsgruppe.
Ein völlig neues, flexibles Angebot bietet in Berg das "Berger Kindernest" – eine private Einrichtung in der Neumarkter Straße mit 15 Plätzen, für die eine Betriebserlaubnis vorliegt und die auch von der Gemeinde als bedarfsnotwendig anerkannt wurde. "Wir sind voll belegt und bieten flexible Betriebszeiten für alle Altersgruppen", informierte Astrid Dumhard, die Leiterin.
Bürgermeister Helmut Himmler betonte nach intensiver Diskussion der Thematik Kinderbetreuung die Wichtigkeit des Aufgabenbereichs, der vorschulischen Bildung, und daraus resultierend der wachsenden Bedeutung einer guten Kooperation zwischen Schulen und Kindergärten. Es müsse und werde auch künftig eine der ganz wesentlichen Aufgaben von Kommunen und freien Trägern sein, ein qualitativ hochwertiges Angebot der Kinderbetreuung im Sinne der Familien sicherzustellen. In diesem Sinne sei in Berg die Kirche ein bewährter und zuverlässiger Partner der politischen Gemeinde.
06.11.08
Neumarkt: "Voll ausgelastet"