In den Startlöchern

NEUMARKT. Mit aller Macht will Neumarkt ein "Stadtmarketing" auf die Beine stellen.

Dazu wurde die "Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH" in Ludwigsburg mit Büros in Erfurt, Köln, München und Wien beauftragt, ein Konzept zu erstellen, an dem der Münchner Büroleiter Dr. Stefan Leuninger mit Vehemenz arbeitet. In rascher Folge fanden bereits vier Sitzungen statt, in denen ein "Impulsprogramm" vorgelegt wurde, mit dem sich die Stadträte in einer Klausursitzung am Donnerstag im "G6" auseinander setzten. Über das Ergebnis informierte am Freitag Oberbürgermeister Thomas Thumann die Öffentlichkeit.

Sowohl das Stadtoberhaupt wie auch Leitender Verwaltungsdirektor Josef Graf zeigten sich über das bisherige Ergebnis geradezu euphorisch: "Alle, die mit im Boot sitzen, sind durchweg begeistert." Lediglich der zuständige Referent im Stadtrat, Ernst Bauer (UPW), konnte einige Skepsis nicht verbergen. Er nahm das Wort vom "City-Manager" in den Mund, dem die Aufgabe zufallen würde, Kaufkraft in der Innenstadt zu binden, Impulse zu geben und Leerstände zu beseitigen.

Das Stadtmarketing soll aber – wie schon der Name verrät – die Kräfte der ganzen Stadt bündeln, die vorhandenen Stärken erkennen und hervorheben und sie unter der "Dachmarke Neumarkt" profilieren. Das ist jedenfalls die Vision des Oberbürgermeisters, der sich eines großen Rückhalts von Seiten der Wirtschaft (Industrie, Handel, Handwerk) sicher ist.

Neben dem schon erwähnten "Marken-Konzept" sind "Baukompetenz", "Nachhaltigkeit", "Kommunikation" und "Wohnort-Marketing" (Wohnraum sowohl für junge Familien als auch für Senioren) und eine "Service- und Dienstleistungs-Offensive" gefragt.

Die Umsetzung ist natürlich nicht zum Nulltarif zu haben. Deshalb sollen alle, die einen Nutzen aus dem Stadtmarketing ziehen, auch zur Kasse gebeten werden. Und da halten sich alle noch sehr bedeckt. Während Dr. Stefan Leuninger in seiner Zusammenfassung zum Organisationsvorschlag von einer "schwierigen Finanzierung" durch die Einstellung von drei bis vier Mitarbeiterinnen spricht, meinte ein Stadtrat nach der Klausurtagung, dass wohl allein an Personalkosten 600.000 bis 700.000 Euro zusätzlich auf die Stadt zukommen würden.

Darin sind noch nicht die Startkosten für Büroausstattung und Druckkosten für Broschüren enthalten, wofür rund 70.000 Euro im Startjahr 2009 anfallen würden.

Allerdings können von vorneherein 10.000 Euro beim Titel "Erreichbarkeitsmarketing und Baustellenmanagement" gestrichen werden; denn mit dieser Summe soll "Negativ-Presse" bei der Projektentwicklung "Unteres Tor" vermieden werden (nachzulesen im Exposé vom 10. November 2008).

Wenn es am Unteren Tor Negatives zu berichten gibt – und das gab’s ja bisher reichlich -, dann kann das auch eine "Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung" in Wien oder sonst wo nicht verhindern. Zur Erinnerung: Seit 1949 haben wir in Deutschland (und damit auch in Neumarkt) Pressefreiheit.
Erich Zwick
21.11.08
Neumarkt: In den Startlöchern
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