"Keine Veränderungen"
NEUMARKT. Die CSU-Kreistagsfraktion begrüßt ein kostenfreies letztes Kindergartenjahr - erwartet dadurch aber keine Veränderungen im Landkreis.
Irritiert durch Zeitungsberichte mit statistischen Vergleichen und verärgert über Werbematerial im Landtagswahlkampf, wollte die CSU-Kreistagsfraktion die Situation in den Kindergärten im Landkreis einmal näher unter die Lupe nehmen. Die verantwortlichen Fachabteilungen des Landratsamtes lieferten dazu die notwendigen Unterlagen.
Einmal mehr habe sich dabei herausgestellt, dass die Gemeinden des Landkreises sehr gut aufgestellt sind, was die Betreuung der Kindergartenkinder angeht, hieß es danach in einer CSU-Pressemitteilung. Die Gemeinden selbst gäben sich hier die größte Mühe, den Wünschen der Eltern gerecht zu werden. Keine Gemeinde würde es politisch aushalten, Kindergartenbeiträge von mehreren hundert €uro zu verlangen, "wie es die SPD in einer Wahlwerbung suggerierte".
Die Kommunen des Landkreises würden hier wirklich bis an die Grenze gehen und tun alles, damit die Familien nicht über Gebühr belastet werden, erklärte der Velburger Bürgermeister Bernhard Kraus und nahm seine Gemeinde als Beispiel. So werde für eine neunstündige Betreuung im Kindergarten im Höchstfall ein Betrag von 120 Euro monatlich eingefordert.
"Wir müssen das endlich einmal der Bevölkerung bewusst machen, dass der ländliche Raum und im Besonderen unser Landkreis weitaus familienfreundlicher in die Betreuung der Kleinstkinder investieren, als die Großstädte dies tun" sagte Fraktionsvorsitzender Josef Köstler. Es gäbe im ländlichen Raum auch noch viel mehr konventionelle Lösungen bei der Betreuung von Kindern, als dies in Städten möglich sei. Auch das solle man anerkennen, weil es mit der staatlich gelenkten Betreuung allemal mithalten könne, auch wenn diese Form einer kindgerechten Betreuung nicht in der Statistik erscheine - "die deshalb den ländlichen Raum oft schlechter aussehen lässt", so Köstler.
"Wir müssen mit den Varianten und dem Fundament einer äußerst flexiblen und flächendeckenden Kinderbetreuung auch werben und dürfen nicht immer so tun, als ob uns hier die Großstädte voraus wären", forderte der Fraktionsvorsitzende. Dies gelte auch für den Bereich der Kinderkrippen und -horte, die im Landkreis langsam entstehen und den Bedarf abdecken. Auch hier würden sich die Gemeinden den Anforderungen der Zeit stellen, um im Werben um junge Familien vorne dabei zu sein.
"Wir sind auf einem guten Weg und präsentieren den Landkreis als eine familienfreundliche Region, in der Kinder den ersten Platz in den Planungen der Kommunen einnehmen", fasste Josef Köstler das Ergebnis dieser Diskussion zusammen.
Dazu komme dann auch noch die finanzielle Unterstützung für Familien, die sich Kindergartenbeiträge tatsächlich nur schwer leisten könnten. 380.000 Euro gibt der Landkreis jährlich dafür aus, dass jedes Kind einen Kindergarten oder eine Kinderkrippe besuchen kann. Es gäbe im Landkreis keine Kinder, die in die Schule kommen, ohne vorher einen Kindergarten besucht zu haben, hieß es von der CSU.
Das angedachte kostenfreie letzte Kindergartenjahr werde deshalb im Landkreis keine Veränderung bringen. Es könne aber helfen, die Familie noch mehr in den Mittelpunkt aller politischen Entscheidungen zu stellen. Vielleicht gelinge es damit auch, diesem letzten Kindergartenjahr neue Inhalte zu geben, die viel mehr noch als bisher auf den Schuleintritt vorbereiten.
So gesehen wäre dies eine Aufgabe des Staates, der damit auch in der finanziellen Pflicht stehe, hieß es. "Wir müssen aufpassen, dass der Staat nicht großzügig Versprechungen macht, die die Kommunen dann bezahlen", warnten die Bürgermeister. "Unabhängig von diesen Überlegungen und Auseinandersetzungen um die Finanzierung muss das kostenfreie letzte Kindergartenjahr kommen, weil wir damit unsere Familien ein weiteres Stück entlasten", war sich die Fraktion einig.
10.12.08
Neumarkt: "Keine Veränderungen"