"Kinder in den Mittelpunkt"

Auch ohne Ministerin kam es es zu einer interessanten Diskussion.
Fotos:Susanne Weigl

Etliche Zuhörer hatten sich zu der Veranstaltung eingefunden.
NEUMARKT. Als "Stargast" des Abends war Europaministerin Emilia Müller angekündigt, doch sie ließ sich entschuldigen.
Dafür übernahm Landtagsabgeordneter Albert Füracker bei der Podiumsdiskussion zum Thema "Wert - Schöpfung - Familie" ihren Part. Als Vater von vier Kindern war er weitaus mehr als nur ein Lückenbüßer – er wollte Kompetenz und "praxisbezogene" Beiträge liefern.
Das sah Dekan Monsignore Richard Distler, dem die veranstaltenden Wirtschaftsjunioren Neumarkt zusammen mit dem Sachausschuss Berufs- und Arbeitswelt Neumarkt die Diskussionsleitung angetragen hatten, nicht anders. Unter dem Untertitel "Familienfreundlichkeit und Wirtschaftsfaktor" kam im Innenhof der Altstadtpassage ein munterer Gedankenaustausch zustande.
Familienvater Füracker rief in seinem Diskussionsbeitrag zu einem Umdenken in der Gesellschaft auf. Kinder müssten mehr in den Mittelpunkt gerückt werden – auch in der Politik. Für sie müssten kinder- und familienfreundliche Entscheidungen getroffen werden.
Anita Dengel vom Bürgerhaus rief das 2006 im Bürgerhaus ins Leben gerufene lokale "Bündnis für Familien" in Erinnerung, das das "Familienforum" ablöste. Viele Mitbürger wüssten gar nicht, welche Chancen ihnen hier geboten werden, die es verstärkt zu nutzen gelte.
Stefan Rödl befürchtete, dass die Zahl der Auszubildenden in den nächsten Jahren um 20 bis 30 Prozent zurückgehen könnte. Deswegen hätte sich die IHK vorgenommen, eine "familienfreundliche Arbeitsplatzgestaltung" zu fördern, damit Frauen und Mütter verstärkt am Berufsleben teilnehmen können.
Michael Berchtold von der Kreishandwerkerschaft trat für sichere Arbeitsplätze ein; denn sie seien eine unabdingbare Voraussetzung für eine Familienplanung.
Dekan Distler hatte bereits in seinem Grußwort darauf hingewiesen, dass Kirchen seit Jahrzehnten schon einen großen Beitrag bei der Kindererziehung leisten würden. Dies allein – Kindergärten, Kinderkrippen und Horte – genüge nicht mehr. "Junge Familien brauchen auch die Unterstützung des Staates, der Gesellschaft, der Unternehmen und Betriebe."
Das war dann auch wohl die Botschaft des Abends, die bei dem dankbaren Publikum auf offene Ohren stieß.
Susanne Weigl
06.02.09
Neumarkt: "Kinder in den Mittelpunkt"