Schlimmes Beispiel

NEUMARKT. Bei einem schlimmen Unfall auf der Autobahn bei Oberölsbach hatte der Unfallfahrer einen gefälschten Führerschein.

Der grauenvolle Unfall vor einem Jahr dient jetzt dem Landeskriminalamt als Beispiel bei der Warnung vor falschen Führerscheinen.

Im März 2008 verursachte ein in Deutschland lebender 40jähriger Lastwagenfahrer den schweren Verkehrsunfall mit dieser Schreckensbilanz: ein abgetrenntes Bein, schwerste Kopfverletzungen und hoher Sachschaden. Es stellte sich heraus, dass sein italienischer EU-Führerschein blanko gestohlen und für ihn verfälscht worden war. Einen gültige Fahrerlaubnis besaß der Unfallfahrer nicht.

Dies ist kein Einzelfall! Auswertungen des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) zufolge wurden im Jahr 2008 alleine in Bayern über 1800 ge- oder verfälschte Führerscheine sichergestellt.

Besonders häufig betroffen waren EU-Kartenführerscheine der europäischen Nachbarstaaten. Weshalb? Unter bestimmten Voraussetzungen ist der amtliche Erwerb einer Fahrerlaubnis in einem anderen Mitgliedsstaat der EU möglich. Diese berechtigt dann auch zum Führen von Kraftfahrzeugen im Inland. Aufgrund dieser europäischen Freizügigkeitsregelung hat sich seit geraumer Zeit ein neuer Geschäftszweig entwickelt, der in Fachkreisen als "Führerscheintourismus" bezeichnet wird. Mit Slogans, wie "EU-Führerschein ohne MPU" wird im Internet und in Zeitschriften mit der Vermittlung von Führerscheinen aus unseren Nachbarstaaten geworben.

Aber Vorsicht! Oft sind die teuer bezahlten Dokumente auch nur Fälschungen, obwohl in manchen Fällen Pseudoschulungen durchgeführt und Amtlichkeit vorgetäuscht werden, hieß es jetzt vom LKA. Die Folgen betreffen alle: Hunderte von Personen, denen die Fahrerlaubnis aufgrund von Alkohol- und Drogendelikten in Deutschland entzogen wurde, finden auf diese Weise ohne weitere amtliche Prüfung Ersatz und gefährden Leben und Gesundheit anderer Verkehrsteilnehmer. Andere fahren mit den gefälschten Führerscheinen sogar im Schwerlastverkehr oder befördern Urlauber in Reisebussen, obwohl sie keine Fahrerlaubnis besitzen oder die erforderlichen Fahrerlaubnis-Klassen nie erworben haben und daher auch nicht ausgebildet worden sind.

Doch auch für die Käufer der falschen Führerscheine selbst lohnt sich die teure Investition oft nicht: Die Fälschungen werden häufig als solche erkannt, weswegen die Benutzer wegen Urkundenfälschung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis angezeigt werden. Sie müssen mit empfindlichen Geldstrafen und einer weiteren Sperrfrist bis zur Neuerteilung einer Fahrerlaubnis rechnen. Sowohl der Führerschein wie auch das dafür investierte Geld sind verloren.

Besonders fatal erweisen sich die Folgen aber gerade bei Verkehrsunfällen, da beim Führen von Fahrzeugen mit ge- oder verfälschten Führerscheinen in der Regel kein Versicherungsschutz besteht.

Die Sicherstellungszahlen zeigen, dass viele Fälschungen im Umlauf sind: in größerer Zahl derzeit bulgarische Kartenführerscheine, aber auch falsche polnische, rumänische, litauische und Führerscheine anderer Nationalitäten finden Verwendung.

Das Landeskriminalamt:
17.02.09
Neumarkt: Schlimmes Beispiel
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