"Der Streit war lang"
NEUMARKT. Auf Einladung von Ulrike Rödl erläuterten Steuerberater Stefan Wittmann und Notar Dr. Christian Mickisch den Mitgliedern des CSU Ortsverbandes Stadtmitte die Neuerungen der Erbschaftssteuerreform.
Der Streit war lang, doch kurz vor Torsschluss hat der Gesetzgeber die Erbschaftsteuerreform doch noch unter Dach und Fach gebracht: Zum 1. Januar 2009 ist das neue Erbschaftsteuerrecht in Kraft getreten und es gelten die neuen Regelungen fürs Erben und Vererben.
"Das Ergebnis der Gesetzesreform umfasst im Groben zwei große Neuerungen: Die Freibeträge wurden angehoben und Immobilien werden künftig höher bewertet bzw. wie Geldvermögen behandelt", so Steuerberater Stefan Wittmann einleitend. Demnach müssen Ehepartner, Witwer, Witwerinnen, Kinder und eingetragene Lebenspartner künftig im selbst genutzten Wohneigentum keine Erbschaftssteuer zahlen. Selbstgenutztes Wohneigentum bleibt also für den erbenden Lebenspartner oder die Kinder steuerfrei.
Quasi als Ausgleich für die höhere Bewertung von Immobilien wurden die Freibeträge erhöht. Dabei wird die engere Verwandtschaft wie Ehegatten und Kinder bevorzugt. Für Betriebsvermögen lautet der Beschluss: Die Weitergabe eines Familienbetriebs bleibt dann steuerfrei, wenn er mindestens zehn Jahre lang weitergeführt wird. Die Erhaltung der Arbeitsplätze spielt hierbei jedoch eine große Rolle.
Im Anschluss sprach Notar Dr. Christian Mickisch über die verschiedenen Formen des Testamentierens. "Ein Testament ist eine Form der Verfügung von Todes wegen, eine Regelung für den Erbfall. Mit einem Testament kann der Erblasser von der gesetzlichen Erbfolge abweichen und so seine eigenen Vorstellungen bezüglich des Erbes an Stelle der gesetzlichen Erbfolge setzen", so der Notar.
"Privatpersonen und insbesondere die Besitzer und Erben kleiner und mittelständischer Unternehmen müssen sich mit den neuen Regelungen auseinandersetzen, denn die neuen Vorschriften haben je nach Konstellation im Einzelfall deutliche Auswirkungen auf die Unternehmensnachfolge, auf den Generationswechsel im Mittelstand und auch auf Privatpersonen", so die Vorsitzende Ulrike Rödl resümierend.
19.02.09
Neumarkt: "Der Streit war lang"