"Befremdliche" CSU
NEUMARKT. Im Neumarkter Rathaus ist man verschnupft darüber, daß die CSU-Kreistagsfraktion ohne Rückspräche über städtische Grundstücke verfügen will.
Als "sonderbar" bezeichnete Oberbürgermeister Thomas Thumann das Verhalten der Kreistagsfraktion der CSU (
wir berichteten), die sogar den Abbruch von auf städtischen Grund stehenden Gebäuden fordere, ohne mit dem Eigentümer vorher zu sprechen.
Weder mit ihm noch mit anderen Vertreter der Stadt sei darüber von Seite der CSU-Kreistagsfraktion vorab gesprochen worden, hieß es am Freitag in einer Pressemitteilung aus dem Rathaus. Vielmehr habe die Stadt hier gezeigt, dass sie auf den Landkreis zugehe.
"Gerade wir als Stadt haben im Hinblick auf die Parkplatznot bei einigen Landkreiseinrichtungen in mehrfacher Hinsicht signalisiert, dass wir dem Landkreis helfen wollen", so Oberbürgermeister Thumann. "Dazu gehört der Verkauf eines Grundstücks im Bereich Nürnberger Straße/Woffenbacher Straße zu günstigen Bedingungen an den Landkreis und unsere Bemühungen, weitere Flächen im Bereich Nürnberger Straße/Flugplatz für den Landkreis als Parkplätze verfügbar zu machen. Dazu laufen derzeit die Gespräche mit der Flugsportvereinigung. Und hierher gehört auch unser Vorschlag, im Bereich Dr.-Grundler-Straße zusätzliche Stellplätze einzurichten und die Zu- und Abfahrt zu den Gymnasien neu zu regeln."
Gerade dieser Vorschlag sei auch im Februar Landrat Albert Löhner vorgestellt und mit ihm besprochen worden. Löhner habe ihn als gute und rasch umsetzbare Lösung akzeptiert. Als "befremdlich" empfindet Oberbürgermeister Thumann daher die Ablehnung dieser von der Stadt in Abstimmung mit dem Landrat geplanten Lösung durch die CSU-Kreistagsfraktion.
Denn die Stadt setze hier für Landkreiseinrichtungen freiwillig Infrastrukturmaßnahmen in Gang. Außerdem handle es sich dabei sehr wohl um eine "vernünftige Lösung", weil sie auch in Betracht ziehe, dass es für den Bereich Unteres Tor mit den Landkreiseinrichtungen einschließlich der Gymnasien ein Verkehrskonzept gebe, das Oberbürgermeister Thumann in Auftrag gegeben habe. Dieses sei von der Stadt entwickelt und mit dem Landkreis abgestimmt worden.
Bei dessen Umsetzung werde es dazu kommen, dass die Verkehrsströme zu den Gymnasien anders geführt werden und auch neue, andere Zugangswege entstünden. Dies werde in Zukunft also zu einer deutlichen Abnahme der Radfahrer und Fußgänger im Bereich der Dr. Grundler-Straße führen, genau so wie beim Bring- und Abholverkehr.
"Insgesamt als befremdlich" wertet Oberbürgermeister Thumann die in der letzten Zeit sich offenbarende Tendenz, "dass Vertreter nichtstädtischer Einrichtungen in der Öffentlichkeit und in den Medien über Grundstücke der Stadt diskutieren und über sie verfügen wollen, ohne auch nur ein Wort vorher mit dem Besitzer zu sprechen".
So geschehen etwa auch durch den BRK-Kreisverband, der offensichtlich einen begehrlichen Blick auf das Flugplatzgelände geworfen habe. "Das ist ganz schlechter Stil und zeugt aus meiner Sicht auch nicht für eine Bereitschaft zu einer guten Zusammenarbeit", fasst Oberbürgermeister Thumann "die Versuche der letzten Zeit" zusammen.
13.03.09
Neumarkt: "Befremdliche" CSU