Sechs neue Tbc-Fälle
NEUMARKT. Im letzten Jahr gab es im Raum Neumarkt sechs neue Fälle von Tuberkulose, teilte am Mittwoch das Gesundheitsamt mit.
870 Personen, die mit den Kranken in irgendeiner Weise in Kontakt waren, mußten von Amts wegen erfaßt und kontrolliert werden, erklärte der Chef des Neumarkter Gesundheitsamtes, Medizinaldirektor Dr. Heinz Sperber.
Die Tuberkulose ist eine Infektion durch Bakterien, die insbesondere die Lunge befällt. Weltweit spielt diese Erkrankung eine sehr große Rolle, in Deutschland ist die Bedeutung eher wohl untergeordnet, erklärte Sperber. Im letzten Jahr traten deutschlandweit etwa 5000 Neuerkrankung auf. In Neumarkt gab es sechs neue Fälle.
Früher war die Krankheit ohne entsprechende Medikamente nur schlecht behandelbar, sie führte häufig zu chronischer Krankheit und Siechtum, daher der alte Name "Schwindsucht".
Häufig blieb nichts anderes übrig als die Krankheit mit entsprechender nahrhafter Kost und Liegekuren zu behandeln. Bis zum Beginn der 60er Jahre gab es auch im Landkreis Neumarkt im jetzigen Gebäude des Pflegeheims für geistig Behinderte der Regens-Wagner-Stiftung in Lauterhofen eine sogenannte Lungenheilanstalt.
Die Krankheit ist heutzutage mit Medikamenten sehr gut behandelbar, erklärte Dr. Sperber. Trotzdem werde die Tuberkulose häufig mit Ablehnung, Angst und Vorurteilen verbunden.
Da die Erkrankung durch Anhusten und Sprechen übertragen werden kann, müssen Kontaktpersonen durch das Gesundheitsamt erfasst und solange kontrolliert werden, bis eine Ansteckung ausgeschlossen werden kann.
Im Rahmen dieser sogenannten Umgebungsuntersuchungen wurden im letzten Jahr 870 Personen untersucht.
Die Tuberkulose gehört zu den wenigen Erkrankungen, bei denen von staatlicher Seite auf eine entsprechende Kontrolle gedrängt wird. In aller Regel sind die Betroffenen kooperativ, zwei Mal musste jedoch eine Vorführung durch die Polizei veranlasst werden.
18.03.09
Neumarkt: Sechs neue Tbc-Fälle