Stürme überstanden

Zahlen im Überblick

Geldvermögen 1,92 Mrd. Euro
Kreditvolumen 1,04 Mrd. Euro
Eigenkapital 127 Mio. Euro
Bilanzgewinn 2,8 Mio. Euro
NEUMARKT. Die Sparkasse Neumarkt-Parsberg habe sich im Jahr 2008 trotz aller Krisen "stabil wie ein Baum" gezeigt, hieß es bei der Bilanzpressekonferenz.

Was sich in den vergangenen zwei Jahren an den weltweiten Finanzmärkten und in der Kreditwirtschaft ereignet habe, sei ohne Vorbild, sagte Vorstandsvorsitzender Karl Novotny am Mittwoch. Das Bankensystem sei 2008 auf eine harte Bewährungsprobe gestellt worden. Regierungen, Ratingagenturen und Wirtschaftsprüfer hätten "kollektiv versagt". Dieses Jahr werde in keiner guten Erinnerung bleiben.

"Unsere Sparkasse ist zwar auch ein Teil des Bankensystems – aber ein gesunder", sagte Novotny. Der Vorstands-Chef räumte freilich auch ein, daß "wir einige Blessuren davongetragen haben. Als "bekannt vorsichtiger Kaufmann" habe die Sparkasse diese Herausforderung gut bestanden. "Wir haben nach wie vor eine stabile Ertragssituation. Wir haben mit unseren Spenden wieder viel Gutes tun können. Wir haben wie immer Steuern bezahlt und einen Überschuss erwirtschaftet."

Novotny verglich die Sparkasse mit einem Baum: "Sie ist fest im Landkreis verwurzelt, verfügt über einen starken, kräftigen Stamm und trägt trotz vieler Stürme und Unwetter stets reichlich Früchte"

Die "Pfahlwurzel" der Sparkasse sei ihr hohes Eigenkapital. Es hat sich im vergangenen Jahr um 2,8 Millionen Euro auf nunmehr 127 Millionen Euro erhöht. Damit bleibe sie weiterhin eines der eigenkapitalstärksten Unternehmen im Landkreis.

"Erträgliches Opfer"

NEUMARKT. Die Sparkasse Neumarkt-Parsberg ist neben allen anderen bayerischen Sparkassen und dem Freistaat mit 1,04 Prozent Anteil an der Bayerischen Landesbank beteiligt.

Im Zuge der bisher bekannten Belastungen hat diese Beteiligung deutlich an Wert verloren. Novotny: "Wir sahen uns veranlasst, einen Betrag von rund 6,3 Millionen Euro abzuschreiben. Als weitere mittelbare Auswirkung der Finanzmarktkrise fielen auch erwartete Beteiligungserträge von rund 1,1 Millionen Euro aus.

"Dieses Schicksal teilen wir mit allen bayerischen Sparkassen" – so das Resümee der Vorstände. "Diese Entwicklung ist höchst unerfreulich, aber in Anbetracht der weitreichenden Verwerfungen in der nationalen und internationalen Kreditwirtschaft ein vergleichsweise noch erträgliches Opfer."
Über 71.000 Kunden würden durch ihre Treue zur Sparkasse dokumentieren, dass sie ihrem Institut vertrauen und die Regionalität und ihre persönlichen Ansprechpartner schätzen.

"Wenn wir von den Erfolgen berichten, so ist dies in erster Linie unseren 566 motivierten und engagierten Mitarbeitern zu verdanken", so die Sparkassen-Vorstände.

Auch im vergangenen Jahr habe die Sparkasse wieder 18 jungen Menschen aus der Region die Möglichkeit geboten, einen interessanten Ausbildungsberuf zu erlernen. Damit werden insgesamt 45 Auszubildende beschäftigt. "Personalentwicklung hat auch in Zukunft einen hohen Stellenwert", versichern die Direktoren.

Das der Sparkasse anvertraute Geldvermögen, also Einlagen und Wertpapiere, verzeichnete im letzten Jahr einen deutlichen Zuwachs um 58 Millionen Euro oder 3,1 Prozent und liegt in der Summe bei nunmehr 1,92 Milliarden Euro.

Das Volumen an bilanziellen Kundeneinlagen beträgt 1,47 Milliarden Euro und hat sich in etwa auf Vorjahresniveau stabilisiert.

Die Nachfrage nach Krediten war im vergangenen Jahr eher verhalten, hieß es. Planmäßige Tilgungen und Neuzusagen hielten sich in etwa die Waage. Per Saldo führte dies zu relativ wenig Bewegung in den Gesamtbeständen. Insgesamt konnten 153 Millionen Euro an neuen Krediten zur Verfügung gestellt werden. In der Summe betrug das Kreditvolumen zum Jahresende 1,04 Milliarden Euro.

Im Vergleich zum Vorjahr war im Kreditgeschäft mit privaten Kunden eine Belebung festzustellen. Die Darlehenszusagen sind um 18,8 Prozent auf 68,2 Millionen Euro gestiegen. Im gewerblichen Kreditgeschäft war eine rückläufige Nachfrage zu verzeichnen. "Die Unternehmen konnten aufgrund ihrer guten Ertragslage eine hohe Selbstfinanzierung darstellen", lobten die Vorstände. Außerdem wurden geplante Investitionen wegen der sich abschwächenden Wirtschaftsentwicklung verschoben.

Die Sparkasse leiste mit ihren Darlehen nach wie vor einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Stärkung der regionalen Wirtschaft. "Von einer Kreditklemme für Handel, Handwerk und Mittelstand kann bei uns keine Rede sein", so Vorstandsvorsitzender Karl Novotny. Die Ertragskraft, die Risikolage und Eigenkapitalstärke würden es der Sparkasse erlauben, weiterhin alle vertretbaren Kreditwünsche zu erfüllen. Novotny: Wir wären theoretisch in der Lage, unser Kreditvolumen zu verdoppeln, soweit entsprechender Bedarf vorhanden ist."

Eine noch nie dagewesene Finanzmarktkrise habe auch in Neumarkt ihre Spuren hinterlassen. Die üblichen Abwertungen auf den eigenen Wertpapierbestand konnten gegenüber dem Vorjahr um über 60 Prozent reduziert werden und stellen damit eine vergleichsweise geringe Belastung dar, hieß es. Dies stelle unter Beweis, dass die Sparkasse weder in "Schrottanleihen" noch in andere riskante Finanzprodukte investiert habe. "Wir sind da sauber" – so der Vorstand der Sparkasse.

Die Sparkasse zählt nach wie vor zu den großen Steuerzahlern im Landkreis. Im vergangenen Jahr wurden Steuern in Höhe von über 2,3 Millionen Euro bezahlt. Fast die Hälfte, rund 1,1 Millionen Euro, sind als Gewerbesteuer in der Region Neumarkt verblieben. Auch in den nächsten Jahren dürften ähnliche Summen in die öffentlichen Kassen fließen.

Darüber hinaus übernehme die Sparkasse Verantwortung in den Bereichen Kultur, Soziales, Gesundheit, Bildung und Sport. Im letzten Jahr konnten über 860.000 Euro in Form von Spenden und Sponsoring-Geldern für Vereine, Organisationen, Verbände und besondere Veranstaltungen im Landkreis zur Verfügung gestellt werden.
25.03.09
Neumarkt: Stürme überstanden
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