"Lange Nacht der Sterne"
Harald Liederer beim Blick zu den Sternen
NEUMARKT. Von Freitag bis Sonntagnachmittag stehen auf der Neumarkter Sternwarte symbolische "100 Stunden Astronomie" auf dem Programm. Die Veranstaltungs-Serie soll in Neumarkt den Höhepunkt des "Internationalen Jahres der Astronomie" ("IYA2009") darstellen.
Weltweit sind die Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr angelaufen und haben bereits viele Besucher in die Volkssternwarten und Forschungseinrichtungen gelockt.
Nun nähert sich ein weiteres Highlight in diesem Jahr: der sogenannte "Tag der Astronomie" steht vor der Tür. Ziel ist es, weltweit nonstop 100 Stunden Astronomie für die Öffentlichkeit zu bieten und jedem Besucher die Möglichkeit zu geben, einmal in seinem Leben durch ein Teleskop zu schauen.
Auch auf der Fritz-Weithas-Sternwarte beginnen die 100 Stunden am Freitag - und zwar mit einem Kinderabend. Alle Kinder sollen die Möglichkeit bekommen, durch das große Teleskop in der Kuppel zum Beispiel den Saturn zu betrachten.
So wird auch an diesem Abend das zentrale Thema heißen: "Der Ringplanet Saturn".
Gerald Reiser, der Spezialist für Kinderabende auf der Sternwarte, erklärt aber zunächst im Vortragssaal den zweitgrößten Planeten im Sonnensystem anhand einiger spektakulärer Photos von den Raumsonden, bevor der Weg in die Beobachtungskuppel angetreten wird. Saturn steht zur Zeit im Osten im Sternbild Löwe und zeigt ein ungewöhnliches Bild. Er steht nämlich genau so, dass sein grandioses Ringsystem nur von der Kante zu sehen ist.
Wer jetzt noch wissen möchte, was Galileo Galilei zu seiner Zeit mit seinen erfundenen Teleskopen wirklich gesehen hat, der hat die Möglichkeit durch eine originalgetreue Nachbildung hindurch zu schauen.
Extra für das "IYA2009" wurde auch von den Neumarkter Sternfreunden dieses Replikat, dessen Original in Florenz/Italien im Museum ausgestellt ist, angeschafft. Ein direkter Vergleich mit einem modernem Teleskop zeigt auf, was die früheren Forscher für eine Pionierarbeit leisteten.
Galileo war es übrigens schließlich selbst, der die Saturnringe entdeckte, jedoch nicht genau deuten konnte.
Daß das Wochenende weltweit ganz im Zeichen der Astronomie steht, merkt man daran, dass bereits am Samstag wiederum die Pforten sämtlicher Sternwarten für die Öffentlichkeit geöffnet werden, zur sogenannten "Langen Nacht der Sterne".
Die Mitglieder der Neumarkter Sternwarte stehen ebenso mit den Fernrohren von unterschiedlichsten Größen bereit, um für alle den begehrten Blick durch ein Teleskop zu ermöglichen. Natürlich nur bei klarem Wetter.
Auch an diesem Abend ist ein direkter Vergleich mit dem Galilei´schen Fernrohr möglich.
Zusätzlich werden im Vortragsraum der Sternwarte Kurzvorträge und Filmvorführungen höchster Güte geboten und das die ganze Nacht über. Eigens für das "IYA2009" hat die ESO (
European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere) einen Film produziert, der die Entwicklung des Fernrohres in den letzten 400 Jahren aufzeigt. Dieser Film wird, neben anderen spannenden Aufnahmen über das Universum, unter anderem an diesem Abend erstmalig der Öffentlichkeit vorgeführt.
Der Saturn in Kantenstellung. Das Bild entspricht dem der-
zeitigen Anblick des Planeten Saturn im Fernrohr der Stern-
warte.
Foto: Bernd Liebscher und Harald Liederer
Das Ende der 100 Stunden Astronomie beschließen die Neumarkter Amateurastronomen mit einem Sonnenbeobachtungs- Nachmittag am Sonntag.
Ob das Ende des Sonnenfleckenminimums, das einem elfjährigem Zyklus unterliegt, gekommen ist, kann man mit einem "heißen" Blick in die unteren Schichten der Sonnenatmosphäre selbst überprüfen. Mit einem Spezialteleskop wird das Licht der H-Alpha Linie sichtbar gemacht und zeigt die gewaltige Kraft der Sonne. Mächtige Protuberanzen werden am Rand sichtbar, 5 bis 10 Mal größer als die Erde.
Protuberanzen sind normalerweise nur bei einer totalen Sonnenfinsternis zu sehen, und nur dann, wenn der Mond die Sonnenscheibe vollständig bedeckt. Dieses Szenario werden zwei Sonnenfinsternisreisende aus München extra für die Besucher aufleben lassen. Imposante Bilder aus der Mongolei während einer "Totalen" zeigt ein Kurzvortrag der Beiden.
Ab 15 Uhr wird es deshalb still im Vortragssaal, wenn die dunkle Mondscheibe sich unaufhaltsam vor die Sonne schiebt. Die unzugänglichen und weiten Landschaften der legendären Mongolen kommen dabei ebenfalls nicht zu kurz.
Der wohl beste Weg, sich den Wundern des Universums zu nähern, ist die eigene Beobachtung des Himmels, sei es mit dem bloßem Auge, einem Fernglas oder einem Teleskop, hieß es.
Gelegenheit dazu gibt es auf der Neumarkter Volkssternwarte am
- Freitag, 3.April ab 19 Uhr
- Samstag, 4.April ab 20 Uhr und
- Sonntag, 5.April ab 14 Uhr
31.03.09
Neumarkt: "Lange Nacht der Sterne"