SEK stürmt Wohnung


Dramatische Minuten: um 12.45 Uhr erfolgte der Zugriff des Sondereinsatzkommandos. Kurze Zeit später versorgen Sanitäter den leicht verletzten Mann.
Fotos (2):Markus Stephan

Fünf Stunden wurde vor dem Haus verhandelt
NEUMARKT. Ein Sondereinsatzkommando der Polizei hat am Mittwoch um 12.45 Uhr die Wohnung gestürmt, in der sich ein 40jährige Mann verschanzt hatte (wir berichteten mehrfach).

Der Mann erlitt dabei leichte Verletzungen im Gesicht. Er war mit einem größeren Messer bewaffnet. In der Wohnung am Flutgrabenweg fanden die Polizisten zudem einen Gasrevolver, eine Armbrust, ein Schwert und zwei Messer mit 30 Zentimeter Klingenlänge.

Geschossen wurde bei dem Zugriff nicht, versicherte Kripo-Pressesprecherin Petra Goppold auf Fragen von neumarktonline. Allerdings war, wie berichtet, kurze Zeit zuvor in der Wohnung ein Schuß gefallen, bestätigte die Kriminalkommissarin. Dies müsse noch geklärt werden. Von der Polizei wurden jedenfalls keine Schüsse abgegeben.

Der 40jährige Mann wurde mit leichten Verletzungen im Gesicht zur ambulanten Behandlung ins Neumarkter Klinikum gebracht und danach festgenommen. Möglicherweise stammt die Gesichtsverletzung von einem Polizeihund, der an der Stürmung der Wohnung beteiligt war.

Aktualisierung:

Gegen 7.30 Uhr klingelte an der Wohnungstüre des 40jährigen Mannes im Flutgrabenweg der Gerichtsvollzieher in Begleitung einer Spedition. Es lag ein Beschluss zur Zwangsräumung der Wohnung vor, und dies sollte am Mittwoch geschehen. Der alleinstehende Neumarkter öffnete die Türe seiner Erdgeschosswohnung nicht, sondern bedrohte die Anwesenden mit den Worten, dass er nur als Leiche aus der Wohnung gehen und jemanden "mitnehmen" würde.

Daraufhin wurde die Neumarkter Polizei verständigt, die gegen 7.35 Uhr an der Wohnung eintraf. Gegen 7.40 Uhr konnte über die Sprechanlage noch ein Gespräch mit dem Mann geführt werden. Hier äußerte er, von der Stadt Neumarkt eine Sozialwohnung gestellt haben zu wollen. Außerdem wiederholte er seine Drohung.


Ab dem Kreisel an der Weinbergerstraße wurde der Flutgraben-
weg bis zur Regensburger Straße abgesperrt.
Die Wohnung in dem Mehrfamilienhaus wurde anschließend durch Polizeibeamte abgesperrt.

Gleichzeitig wurden speziell geschulte Beamte der Verhandlungsgruppe Regensburg hinzugezogen. Die versuchten mehrfach mit dem Mann telefonisch in Kontakt zu treten.

Außerdem wurde das Sondereinsatzkommando aus Nürnberg verständigt. Die Spezialisten waren innerhalb kürzester Zeit vor Ort.

Letztendlich gelang es, mit dem Mann Kontakt aufzunehmen: Polizeibeamte konnten mit dem Mann durch die Wohnungstüre sprechen. Der 40Jährige forderte wieder eine Sozialwohnung von der Stadt Neumarkt. Zwischenzeitlich war auch aus der Wohnung ein Schuss zu hören (wir berichteten).

Gegen 12.45 Uhr erfolgte der Zugriff: Polizeibeamte des Sondereinsatzkommandos stürmten gewaltsam die Wohnung und nahmen den Mann vorläufig fest. Er wurde bei der Festnahme leicht verletzt: ein Polizeidiensthund biss ihm in den Fuss, und er erlitt eine Wunde im Gesicht an der Lippe. Die Verletzungen wurden in einem Krankenhaus ambulant versorgt.

Momentan befindet sich der Mann in polizeilichen Gewahrsam. Er wird in das Bezirksklinikum eingewiesen, hieß es am frühen Abend. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg stellte keinen Haftantrag.

Die Ermittlungen hat die Neumarkter Polizei unter anderen wegen Bedrohung, Nötigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte aufgenommen. Die Tatortarbeit übernahm die Kriminalpolizei Regensburg.

In der Wohnung wurden eine Schreckschusspistole, eine Luftdruckpistole, eine Armbrust sowie zwei große Messer mit einer Klingenlänge von über 30 Zentimetern sowie ein Schwert sichergestellt.

Der Mann war nicht in Besitz einer waffenrechtlichen Erlaubnis. Der gelernte Koch befand sich alleine in der Wohnung und war seit mehreren Jahren arbeitslos, zuletzt arbeitete er Betriebsinformatiker.
27.05.09
Neumarkt: SEK stürmt Wohnung
Telefon Redaktion


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