Dialog mit Muslimen


Dekan Dr. Norbert Dennerlein im Gespräch mit den Vertretern der Türkisch-Islamischen Vereinen.

NEUMARKT. Der evangelische Dekan Dr. Norbert Dennerlein hat die Imame Yusuf Bal (Neumarkt), Yasin Kul (Freystadt) und Ali Ögükcü (Parsberg) und die Vorsitzenden der Türkisch-Islamischen Vereine Mehmet Altug (Neumarkt), Mehmet Aldogan (Freystadt), Orhan Eroglu (Parsberg) und Mesut Kayir (Roth) sowie den Sekretär des Neumarkter Vereins Akin Eymelli zum gegenseitigen Kennenlernen ins evangelische Dekanat eingeladen.

Im Oktober findet der halbjährlich vereinbarte Erfahrungsaustausch in einer der drei Moscheen des Landkreises seine Fortsetzung.

Dekan Dennerlein dankte Ruhestandspfarrer Ernst Herbert, dass er den Dialog mit den Muslimen vor eineinhalb Jahren in Gang gebracht hat und stellte den Gästen den evangelischen Religionslehrer Ralf Thaben als das Mitglied des Kirchenvorstands vor, das sich verstärkt für das Miteinander von Christen und Muslimen einsetzen soll.

Dekan Dennerlein fand für sein Ziel, dass Christen und Muslime Seite an Seite in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen, die volle Zustimmung seiner Gäste. Die Muslime bestätigten, dass sie ihren Glauben trotz mancher Vorurteile auf deutscher Seite inzwischen gut leben könnten.

Mehmet Altug plädierte dafür, "noch trennende Mauern der Vorurteile niederzureißen. Je besser wir uns kennen lernen, desto mehr Vertrauen entsteht, denn wir kommen alle vom gleichen Schöpfer, der uns alle aus Liebe und zur Liebe geschaffen hat." Sein Sekretär Akin Eymelli pflichtete ihm bei: "Deshalb wollen wir die ganze Welt verändern, um in Frieden miteinander zu leben!" Die türkischen Muslime aus Parsberg sind ihren Worten zufolge der dortigen katholischen Kirche sehr dankbar für die Überlassung des alten Kolpinghauses. Während die Freystädter sich über ihr vor zwei Jahren großzügig erweitertes Zentrum freuen, warten die Neumarkter darauf, dass sie mit Hilfe der Stadt Neumarkt entweder zu einem geeigneten Gebäude oder zu einem passenden Grundstück kommen, um endlich würdige Räume für ihr Gebet und ihre vielen Gruppen zu haben.

Dekan Dennerlein sagte die Unterstützung der evangelischen Kirche zu und war sich sicher, dass auch die katholische Kirche dazu bereit sei.

Es war keine Überraschung, dass beide Seiten darin übereinstimmten, dass der "religiöse Grundwasserspiegel" in den muslimischen wie in den christlichen Familien gesunken sei. Da die Glaubensweitergabe im Elternhaus nicht mehr so gut wie früher funktioniere, überrasche das geringe Interesse vieler Jugendlicher am Glauben der Älteren nicht. Die religiöse Früherziehung in den Kindertagesstätten und die Kinder- und Jugendarbeit der Kirchen und in der Moschee könne jedoch nicht alles leisten, was in den Elternhäusern an religiöser Sozialisation versäumt werde, hieß es.

Nachdem der Freystädter Imam Yasin Kul darauf hingewiesen hatte, "dass es das Hauptziel der Religion ist, dem religionslosen Menschen den Glauben zu schenken", wurde für den nächsten Erfahrungsaustausch im Oktober das Thema "Weitergabe des Glaubens insbesondere an junge Menschen" vereinbart.
19.06.09
Neumarkt: Dialog mit Muslimen
Telefon Redaktion


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