Revolutions-Spuren

NEUMARKT. Eine Studienreise "Auf den Spuren der friedlichen Revolution" nach Leipzig bietet das Evangelische Bildungswerk vom 6. bis 8. November an.

Herbst '89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes '89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober oder der Massenflucht von DDR-Bürgern via Ungarn gen Westen. Während des ganzen Jahres 1989 hielten eine Vielzahl öffentlicher Aktionen von Bürgerrechtsgruppen, wie die Demonstration für Meinungs- und Pressefreiheit im Januar, der Pleißepilgerweg und das Strassenmusikfestival im Juni, oder die entscheidende Massendemonstration am 9. Oktober, die SED und vor allem die Staatssicherheit in Atem.

Auf dem Programm der Studienreise steht ein Stadtrundgang "Auf den Spuren der Friedlichen Revolution" zu markanten Punkten der Leipziger Innenstadt. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens erzählt und damit für die Besucher der Stadt Leipzig lebendig und nachvollziehbar. Der Rundgang führt unter anderem zum Nikolaikirchhof, wo schon im Frühjahr '89 der Ruf nach Freiheit laut wurde, zum Augustusplatz, wo im Herbst Massenkundgebungen stattfanden, und am Leipziger Ring entlang, der Marschroute der Demonstrationen. Sie erleben während der Stadtführung auch, wie sich Leipzig seit 1989 entwickelt hat.

Während des Aufenthalts in Leipzig ist ein Treffen mit einem Zeitzeugen der friedlichen Revolution geplant, der einen ausführlichen Einblick in die Geschehnisse vor 20 Jahren geben wird. Pfarrer Christian Führer, Initiator der damaligen Montagsdemonstrationen, die entscheidend zur friedlichen Revolution und dem Ende der DDR beitrugen, ist für diese Diskussionsrunde vorgesehen!

Außerdem steht der Besuch des Museums "Runde Ecke" auf dem Programm, in dem das Bürgerkomitee seit 1990 die Ausstellung "STASI - Macht und Banalität" zeigt. Die Hinterlassenschaften des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), die hier in der ehemaligen Bezirksverwaltung zu sehen sind, informieren über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des berüchtigten Geheimdienstes. Ergänzt werden sie von ausgewählten Fotografien und Dokumenten. Ein Rundgang durch die Ausstellung vergegenwärtigt dem Besucher, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die DDR-Bürger systematisch ihrer Grundrechte beraubte. Dabei soll auch bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution bis heute sind.

Die Sammlung der Gedenkstätte ist in ihrer Geschlossenheit einmalig und umfasst etwa 30.000, zum Teil einzigartige Objekte. Viele sind in der Dauerausstellung zu sehen, vom originalgetreuen Nachbau einer Zelle aus der Leipziger MfS-Untersuchungshaftanstalt über Geräte zur Postkontrolle und eine Maskierungswerkstatt bis hin zu einer Kollermaschine für die Aktenvernichtung. Ein spezieller Ausstellungsteil befasst sich mit der Todesstrafe in der DDR, die ab 1960 in Leipzig vollstreckt wurde. Das Museum in der "Runden Ecke" ist eine Stätte der Mahnung, des Gedenkens und des Lernens. Sie hat sich auch als viel besuchter Ort des politischen und kulturellen Diskurses etabliert.

Außerdem bietet die Studienreise einen Besuch der Motette des weltberühmten Thomanerchores unter der Leitung von Thomaskantor Georg Christoph Biller und einen Gottesdienst in der Thomas- oder Nikolaikirche an. Es ist auch ein Abendessen in "Auerbachs Keller" vorgesehen, in dem schon Wolfgang von Goethe speiste.

Ein Prospekt kann beim Evangelischen Bildungswerk, info@ebw.neumarkt.de angefordert werden.
21.06.09
Neumarkt: Revolutions-Spuren
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