Bittere Verluste
Keine rechte Feier-Stimmung: CSU-Kreisvorsitzender MdL Albert Füracker (rechts) und MdB Alois Karl am Sonntagabend im Johanneszentrum.
Blumen für die Dame: (v.l.) MdB Alois Karl, MdL Albert Für-
acker, MdEP Albert Deß und Hildegard Karl.
Trotz Super-Ergebnis kein Überschwang: die Grünen bei ihrer
Wahlparty im Oberen Ganskeller.
Nichts zu Feiern - aber wenigstens nicht den Dank an die Wähler
vergessen: die Neumarkter SPD traf sich im Mittleren Ganskeller.
NEUMARKT. Verkehrte Politik-Welt in Neumarkt: Die CSU rutscht im Landkreis unter 50 Prozent, die FDP liefert sich mit der SPD ein Rennen als zweitstärkste Partei, CSU-Direktkandidat MdB Alois Karl büßt fast 15 Prozentpunkte ein und landet bei mageren 52,7 Prozent.
Um 19.07 lieferte die Gemeinde Breitenbrunn das erste Gemeinde-Ergebnis im Landratsamt ab. Schlußlichter waren Velburg und traditionell die mit Abstand größte Gemeinde des Landkreises, die Stadt Neumarkt.
Schon nach den ersten Ergebnissen zeichneten sich starke Verluste für CSU und SPD sowie erhebliche Gewinne für FDP, Grüne und die Linken ab. Nach der Auszählung von 18 der insgesamt 19 Gemeinden - die Stadt Neumarkt fehlte noch - lag die FDP mit 6280 Stimmen oder 12,39 Prozent sogar mit einer Stimme vor der SPD.
Nach der Auszählung der Stadt Neumarkt stand fest, daß die CSU mit ihren Zweitstimmen knapp unter 50 Prozent rutschte.
Der klar wiedergewählte Bundestagsabgeordnete Alois Karl sagte am Abend zu
neumarktonline, daß sein Ergebnis "deutlich schlechter als erwünscht" sei. Er freue sich aber natürlich, daß er mit deutlich mehr als 50 Prozent als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises bestätigt wurde.
Einerseits sei man in der CSU erfreut, daß das bundesweite Ziel erreicht wurde, mit der FDP eine Regierung zu bilden, sagte Karl. Andererseits gebe das Ergebnis vor allem auch bei seinen Erststimmen zu denken. Auf Nachfrage wollte Karl nicht ausschließen, daß dazu auch der Eklat bei der Trautmannshofener Kirchweih beigetragen hat, bei dem ihm eine Milchbäuerin mit Milch überschüttete und er sich mit einer Ohrfeige revanchierte.
CSU-Kreisvorsitzender Albert Füracker zeigte sich betroffen von den starken Einbrüchen seiner Partei: "Das war weit mehr, als wir geglaubt haben!" Auf regionaler Ebene wollte am Sonntagabend bei der Kreis-CSU, "keine große Freude aufkommen", sagte Füracker. Die "andere Seite der Medaille" sei allerdings, daß " wir uns über eine neue Regierung freuen können".
SPD-Kreisvorsitzende Carolin Braun zeigte sich im Gespräch mit
neumarktonline am Sonntagabend weit weniger bedrückt als erwartet. "Ich bin froh, daß eine Fortführung der großen Koalition verhindert worden ist", sagte sie. Die SPD werde ihre Chancen in der Opposition sehen - "wir brauchen das leider!" Sie könne die Leute schlicht nicht verstehen, "die FDP wählen", sagte Braun. Einen besonderen Dank richtete sie an den SPD-Direktkandidaten Christian Beyer, der zwei Prozentpunkte mehr holte, als die SPD an Zweitstimmen erreichte.
Die SPD-Kreisvorsitzende hat übrigens am Wahlabend eine Wette verloren: Sie hatte mit dem Orga-Leiter gewettet, daß es zu keiner schwarz-gelben Regierung kommt...
27.09.09
Neumarkt: Bittere Verluste