Die Ölpreise lassen kalt


Oftmals ausgezeichnet: hier erhalten die beiden Bürgermeister eine Urkunde beim Wettbewerb "Zukunftsfähige Landnutzung", die ihnen vom damaligen Landwirtschaftsminister Josef Miller (3.v.l.) überreicht wurde.

NEUMARKT. Steigende Ölpreise lassen die Bewohner des Bioenergiedorfs Engelsberg kalt: sie erzeugen jetzt mehr Energie als sie verbrauchen.

Mit der Inbetriebnahme des Nahwärmenetzes und des Holzheizwerkes im November 2006 leistete Engelsberg als eines der ersten Bioenergiedörfer Bayerns Pionierarbeit. Das gesamte Dorf mit seinen 110 Einwohnern versorgt sich seitdem mit Wärme aus den heimischen Wäldern. Dadurch werden jährlich 287 Tonnen CO2 eingespart.

Das Heizwerk besteht aus einem Biomassekessel mit 320 kW Nennleistung und einem Öl-Spitzenkessel für Notversorgung von rund 200 kW Leistung. Reservekapazität steht noch für etwa fünf Häuser bereit. Der jährliche Biomassebedarf liegt bei 370 bis 400 Tonnen.

Der Wärmepreis wird grundsätzlich so angelegt, dass ein kostendeckender Abschlag (aus der Bilanz des Vorjahres) unter Berücksichtigung von Reparaturen und Rückstellungen auf die Abnehmer umgelegt wird. Die hohen Eigenleistungen machen den Betrieb von vorneherein besonders wirtschaftlich, hieß es. Steigende Rohölpreise auf dem Weltmarkt lassen die Engelsberger schon lange kalt in der warmen Stube.

Das Gemeinschaftsprojekt hat die Engelsberger begeistert und den Zusammenhalt im Dorf ungeheuer gesteigert, heißt es. Für die Jugendlichen ist bei der Maßnahme im Feuerwehrhaus ein eigener Raum herausgesprungen. Zwei junge Familien haben im Ort ihr Heim gebaut. Engelsberg wird grüner, und es entstand das Gefühl "auf Vordermann zu sein".

Das Projekt wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Das hat die Engelsberger angespornt: Bis Jahresende wurden am Heizwerk, auf der Gemeindehalle und auf privaten Dächern Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von mehr als 100 kWpeak errichtet. Damit können jährlich gut 100.000 kW/h Strom erzeugt werden, deutlich mehr, als im Dorf verbraucht wird, freuen sich Bürgermeister Peter Braun und Vizebürgermeister Michael Gottschalk.
21.12.09
Neumarkt: Die Ölpreise lassen kalt
Telefon Redaktion


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