"Dosierung wichtig"

Nicht immer so streßfrei wie auf diesem Foto: ein Kind bekommt
Augentropfen.
Foto:ABDA
NEUMARKT. Was tun, wenn kranke Kinder die Medikamente immer wieder ausspucken ? Neumarkter Apotheker geben in
neumarktonline Tipps.
Gerade während der Grippe- und
Erkältungszeit kämpfen viele Eltern damit, ihren Kindern die
benötigten Medikamente einzuflößen. Kleinkinder machen den Mund
nicht auf, spucken die Tablette aus oder erbrechen sich sogar
krankheitsbedingt.
Um Kindern Medikamente gut verabreichen zu
können, gibt es denselben Wirkstoff häufig in verschieden Formen –
am besten bewährt haben sich Saft, Tropfen oder Zäpfchen. Man sollte sich in der Apotheke individuell beraten lassen, welche Form am
besten zum Kind passt oder welche Hilfsmittel zur Verfügung
stehen, rät deshalb Apotheker Michael Popp, Sprecher der
Apotheker im Landkreis Neumarkt.
Verweigert das Kind die Medikamenteneinnahme, so kann die Medizin
beispielsweise mit Fruchtsaft, Tee oder Muttermilch gemischt werden.
"Wichtig ist, dass die Eltern hier darauf achten, dass das Fläschchen mit
Frucht- und Hustensaft wirklich leer getrunken wird", erläutert Apotheker
Popp.
Allerdings dürfen nicht alle Tropfen verdünnt werden, und nicht alle
Medikamente vertragen sich mit jedem Lebensmittel. Deshalb ist es
wichtig, dass Eltern sich in jedem Fall in der Apotheke erkundigen, ob die
Medizin gemischt werden darf. "Wenn nicht verdünnt werden darf", erklärt
Apotheker Popp, "gibt es verschiedene andere Hilfsmittel: Die Medizin
kann beispielsweise mit einer Spritze – natürlich ohne Nadel – direkt in den
Mund gespritzt werden, sodass sie Ihr Kind leichter schlucken kann. Für
Babys gibt es in der Apotheke verstellbare Medikamentenschnuller. Sie
geben ihren Inhalt schnell oder langsam ab – schnell, wenn er im ganzen
Körper wirken soll und langsam, wenn eine Wirkung auf der Schleimhaut
des Babys gewünscht ist. Ein anderes Hilfsmittel wäre zum Beispiel ein
Inhalationssauger, mit dessen Hilfe ätherische Öle eingeatmet werden
können."
Auch wenn es oft nervenaufreibend ist, ist es doch sehr wichtig, dass die
Kinder die verschriebenen Medikamente vollständig einnehmen.
"Kleinkinder brauchen Arzneimittel in genau festgelegten Dosierungen.
Werden die Dosierungen unregelmäßig oder falsch eingenommen, besteht
die Gefahr, dass das Medikament nicht wirkt oder dem Kind sogar
schadet. Eltern dürfen die empfohlene Dosierung daher nie eigenmächtig
ändern", so Apotheker Popp.
Um die genaue Dosierung einhalten zu
können, sollten Eltern die Arzneisäfte nicht mit dem Teelöffel dosieren,
denn diese besitzen keine einheitliche Größe. Vor allem bei Säften mit
stark wirksamen Inhaltsstoffen, wie Hustenblocker Codein oder Antibiotika,
ist dies problematisch. Viele Arzneimittelhersteller legen deshalb ihren
Saftpräparaten ein geeignetes Messgefäß bei. Erbricht sich ein Kind kurz
nach der Medikamentengabe oder hat es nach dem Zäpfchen direkt
anschließend Durchfall, können die Medikamente noch einmal gegeben
werden. Sind seit der Einnahme mehr als 30 Minuten vergangen, ist das
Medikament vom Körper aufgenommen. Treten Durchfall oder Erbrechen
erst später auf, sollte der Kinderarzt informiert werden. Er wird dann über
eine Wiederholung der Arzneimittelgabe entscheiden.
Apotheker Popp: "Ich weiß, dass jede Krankheit eines Kindes für die Eltern
zeitlich und nervlich aufreibend ist. Trotzdem ist es mir wichtig, noch auf
eines hinzuweisen: Jedes Arzneimittel – auch wenn es bei einer akuten
Erkrankung regelmäßig gebraucht wird – muss außerhalb der Reichweite
von Kindern aufbewahrt werden."
05.01.10
Neumarkt: "Dosierung wichtig"