"Genug Lenkungsgruppen ?"
NEUMARKT. Ein "integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept" (ISEK) für Neumarkt wurde am Montagabend vom Stadtrat abgesegnet.
Die Stadträte hörten es vermutlich nicht ungern im Vortrag des Stuttgarter Professors Dr. Franz Pesch, was für Entwicklungschancen sich in Neumarkt auftun könnten. Die erste Frage nach dem Redebeitrag war dann allerdings reichlich profan: Was denn das koste und ob es nicht bald genug Lenkungsgruppen in Neumarkt gäbe, wollte SPD-Stadträtin Gertrud Heßlinger in aller Unschuld wissen.
Die Antwort auf die erste Frage ("80.000 Euro") rief auch die CSU auf den Plan. Er sei jetzt "schon ein bißerl erschrocken", sagte Stadtrat Arnold Graf, "das schöne Geld". Er stimmte seiner SPD-Kollegin bei deren Sorge zu, daß immer mehr Entscheidungsgremien irgendwann die Arbeitskraft des Stadtrates überfordern könnten. "Mit persönlich ist es recht", sagte der Pensionist, "aber andere haben schon noch andere Dinge zu tun!"
Schließlich nahm aber doch eine große Mehrheit des Stadtrates "positive Kenntnis" und befürworteten die Erstellung eines "integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts".
Das soll die wichtigen strategischen Maßnahmen für eine nachhaltige räumliche und funktionale Stadtentwicklung zusammenstellen und einen fachübergreifenden Orientierungsrahmen für die Vielzahl von Einzelmaßnahmen bilden, die im Verlauf der städtebaulichen Erneuerung geplant und umgesetzt werden sollen.
Der Abstimmungsprozeß soll durch mehrere Termine des verwaltungsinternen, abteilungsübergreifenden Arbeitskreises "Stadtmarketing" und über eine noch zu installierende Laenkungsgruppe mit Vertretern des Stadtrates erfolgen, heißt es in dem am Montagabend vorgelegten Papier.
Und auch die Bürger sollen mitreden dürfen: neben einer Expertenanhörung ist nämlich auch eine "
Workshop-Arbeit mit der Bürgerschaft in öffentlichen Veranstaltungen" vorgesehen. Eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung wird sowieso wegen der im Jubiläumsjahr 2010 geplanten Fortschreibung des Stadtleitbildes und "den hier bereits eingespielten Beteiligungsformen" erwartet, hieß es.
Für den Auftrag an das Stuttgarter Stadtplanungsbüro brauchte der Oberbürgermeister übrigens den Stadtrat gar nicht unbedingt: "aufgrund des Angebotspreises" liege die Auftragsvergabe im Zuständigkeitsbereich des Oberbürgermeisters, heißt es in den Sitzungsunterlagen - in denen die Summe allerdings nicht genannt wurde.
11.01.10
Neumarkt: "Genug Lenkungsgruppen ?"