Gedanken zu Mariä Lichtmess

Von Monsignore Dekan Richard Distler

Der Lichtmesstag ist seit Jahrhunderten im Brauchtum fest verwurzelt als Zahltag für die Dienstboten und manchmal auch als Hochzeitstag. Aber auch in der Liturgie der katholischen Kirche hat er eine besondere Bedeutung gleichsam als 3. Weihnachtsfest nach dem 25. Dezember und dem 6.Januar.

Denn am 2.Februar, also genau 40 Tage nach Weihnachten, kommt nochmals die ganze Freude hoch über die Ankunft des Christkindes in dieser Welt. Es ist ja kaum zu fassen, jenes unbeschreibliche Geheimnis, dass Gott Mensch wird und dass er uns mit den Augen eines Kindes anschaut. Jahrhunderte lang schon war dieses Sehnsucht nach der Ankunft des göttlichen Kindes in dieser Welt vor allem im Volk Israel lebendig. Aber anscheinend kannten auch Nichtjuden jene Erzählung, dass eines Tages im Land der Juden ein ganz besonders Kind geboren werden sollte, das der Retter der Welt sein wird. Den Hinweis darauf liefern die "Magier aus dem Osten", die Weisen aus dem Morgenland, die sich unter dem Zeichen einer ungewöhnlichen Sternenkonstellation auf den Weg nach Jerusalem machen und schließlich in Bethlehem fündig werden.

Doch die Sehnsucht nach diesem Retterkind, nach dem Messias, war selbst im Volk Israel im Lauf der Jahrhunderte verblasst. Nur ein sogenannter "heiliger Rest" hatte das Warten auf das Kommen des Messias noch nicht aufgegeben. Zu diesem heiligen Rest gehören Maria und Joseph, auch die Hirten und die beiden betagten Menschen Simeon und Hanna. Von beiden erzählt das Lukasevangelium, dass ihr Herz noch voller Sehnsucht war nach dem Messiaskind. Diese Sehnsucht kommt durch Fasten und Beten zum Ausdruck und durch den häufigen Besuch des Tempels. Dass es dann zu dieser berühmten Begegnung im Tempel von Simeon und Hanna mit dem Kind von Maria und Joseph kommt, das kann der Evangelist nur als Wirken des heiligen Geistes deuten. Dieser Geist ist es auch, der Simeon die Augen öffnet und der ihn im Kind die ganze Größe und Herrlichkeit Gottes schauen lässt, wenn er den bekannten Lobpreis anstimmt: "Nun kann ich in Frieden sterben, denn meine Augen haben das Heil gesehen, ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit ist für dein Volk Israel".

Was den Tempelpriestern und dem Volk verborgen bleibt, das wird dem Simeon kundgetan: Es ist das faszinierende Geheimnis, dass in diesem Kind wie in einem Brennglas das Licht der Gegenwart Gottes eingefangen ist. Sehr schön bringt dieses Lichtgeheimnis die Festmesse vom 2. Februar zum Ausdruck. Da singt die Kirche jenen uralten Hymnus: "Dein Brautgemach schmücke nun. Volk Gottes, nimm auf den König, Christus! Umpfange, Maria, des Himmels Pforte. Du trägst ja den König, das neue Licht!"

Das Fest der Darstellung des Herrn im Tempel ist ein sehr altes Fest. Etwa um das Jahr 400 wurde es bereits in Jerusalem mit einer Prozession, der Eucharistiefeier und der Predigt des Bischofs begangen. Im Jahr 542 im Osten eingeführt, erhielt es den schönen griechischen Namen "Hypopanthe", Fest der Begegnung. In Rom übernahm man die altrömische Lichterprozession "Amburbale" vom 2.Februar und formte daraus den christlichen Lichtmesstag, dessen Inhalt jedoch vom Lukasevangelium geprägt war. Seit dem 10.Jahrhundert wurde mit diesem Tag die Segnung aller Kerzen verbunden.
31.01.10
Neumarkt: Gedanken zu <i>Mariä Lichtmess</i>
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