"Vorbild und Fehler"

Prominente Gentechnik-Gegner in Neumarkt: Vandana Shiva
und das Ehepaar Schmeiser im Eine-Welt-Laden
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NEUMARKT. Bei der Vorstellung der "Grünen Bilanz" in der Oberpfalz erwähnte der Bund Naturschutz auch Neumarkt - im positiven und negativen Sinn...
Besonders gelobt wurde die Großveranstaltung des Bündnisses "Zivilcourage" mit Percy
Schmeisser und Vandana Shiva im Juni letzten Jahres in Neumarkt (
wir berichteten), sowie die Gründung einer Bürgerinitiative gegen die geplante Ortsumfahrung Seubersdorf. Negativ wurden bei dem Jahresrückblick zahlreiche Verkehrsprojekte erwähnt - so zum Beispiel die geplante A3-Ausfahrt bei Frickenhofen.
Insgesamt könne aber der Bund Naturschutz auch für die Oberpfalz eine positive Bilanz
seiner Arbeit vor Ort ziehen, erklärte Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des BN. Zahlreiche
Mitbürger seien bereit, die Arbeit des BN als Mitglieder oder Förderer zu
unterstützen und sich vor Ort für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt
einzusetzen. In der Oberpfalz hat der BN zum Jahresende 2009 rund 13.000 Mitglieder und
Förderer.
In der Oberpfalz wurde auch 2009 kein einziger Acker mit gentechnisch
verändertem Saatgut bestellt, hieß es.
Der BN wertet dies als zentralen Erfolg seiner engagierten Öffentlichkeitsarbeit
vor Ort und der Gründung und Zusammenarbeit in Aktionsbündnissen
mit Landwirten und Verbrauchern.
Als große Erfolge wertet der Bund Naturschutz auch das Moorfest der Kreisgruppe Neumarkt mit über 250 Besuchern.
Zu den schmerzlichsten Fehlentwicklungen zählt der BN den "auch
in der Oberpfalz weiterhin anhaltenden Flächenverbrauch" – für vielfach
"überdimensionierte und überflüssige" Bau- und Gewerbegebiete auf
Gemeindeebene ebenso wie für "umwelt- und heimatzerstörerische Prestige-
und Verkehrsprojekte".
Die Oberpfalz sei mit einem hohen Energieverbrauch, der täglichen Zerstörung
von landwirtschaftlich nutzbaren Böden (bayernweit mehr als
20 Hektar), dem weiteren Verlust bäuerlicher Betriebe (bayernweit 5.000
pro Jahr), einer ungebremsten Forcierung des umweltschädlichen Auto- und
LKW-Verkehrs und länger werdenden Roten Listen gefährdeter Tiere
und Pflanzen noch weit von einer nachhaltig-umweltgerechten Entwicklung
entfernt, hieß es.
Gefordert sieht sich der BN im Jahr 2010 vor allem im Einsatz gegen den anhaltenden
Flächenverbrauch und gegen Energievergeudung durch Verkehrsprojekte
Als besonderer Schwerpunkt in der Oberpfalz wird der BN im Jahr der
Biodiversität der Bevölkerung noch mehr Möglichkeiten zur Naturbeobachtung
anbieten.
Auch Initiativen zum Klimaschutz werden weiter verstärkt, hieß es. Insbesondere die
Werbung für die Wärmedämmung von Gebäuden als beste Umweltinvestition
und als Geldanlage "mit absolut sicherer Rendite", die Verkehrswende
Richtung Verkehrsvermeidung und -verlagerung auf die Bahn sowie
Initiativen für Energiealternativen würden weiter vorangetrieben.
Mit Aktionen gegen Gentechnik im Essen will der BN den Bürgern
"mehr Sicherheit" bei den Nahrungsmitteln verschaffen und eine "Aufweichung
des Gentechnikgesetzes" verhindern.
01.03.10
Neumarkt: "Vorbild und Fehler"