"Üben verdirbt den Charakter"
Peter Hammer (Mitte) mit Golly (rechts) und Hennig Frank
NEUMARKT. Experiment gelungen - vom Resultat wird man sich in absehbarer Zeit in Form eines Livemitschnittes des Knopfstudios überzeugen können!
Peter Hammer spielte in der Kneipenbühne Oberweiling und überraschte mit der Erstaufführung eines deutschsprachigen Musikprogramms der besonderen Art. Die sinnlichen-prallen, liebenswürdig-bösen Texte strotzen vor kraftvoller Metaphorik, und die Zuhörer spürten, dass das Seemannsgarn, das hier gesponnen wurde, von gediegener Machart ist - durchwirkt von der Erfahrung eines langen Lebens.
Hammer, der fast siebzigjährige Musiker, Maler, Objektkünstler, Komponist, Texter, Instrumentenbauer, Erfinder, Handwerker, Bogenkonstrukteur, Steinzeitforscher, Segler und vieles mehr, konnte ebenso mit einem Maschinenpark der besonderen Art beglücken: seine mit großer Liebe zum Detail erfundenen mechanischen "Mitmusiker" entzückten nicht nur das Auge und das Herz seines Publikums, sie machten auch zur richtigen Zeit die richtigen Töne und den angemessenen Rhythmus - vom Hard Folk über Rock'n'Roll bis hin zu arabisch anmutenden Grooves und Harmonien.
Dem Shanty-Spezialisten Hammer zur Seite standen Golly (Sopransaxophon) und Hennig Frank (Djembe) - Mitglieder der Gruppe "Breeze The Creaze", die sich auf das Abenteuer einließen, bei Peter Hammers oft unerwarteten und nicht selten skurril anmutenden Harmonie- und Tempowechseln mitzuhalten. Ungeprobt, versteht sich, denn "Üben verdirbt den Charakter" (Hammer).
Abenteuer sind dazu da, um bestanden zu werden. In diesem Fall wurde das Glück der Tapferen mit einem musikalischen Zeitdokument der besonderen, wenn nicht gar der dritten Art belohnt.
02.05.10
Neumarkt: "Üben verdirbt den Charakter"