Von Beute fehlt jede Spur
Dieser Neumarkter Wert-Transporter wurde damals ausgeraubt
NEUMARKT. Auch die letzten drei mutmaßlichen Goldräuber, die im Dezember einen Neumarkter Transporter überfallen haben, sitzen jetzt hinter Gittern.
Zielfahnder des LKA brachten die drei im Irak festgenommenen Männer am Sonntag nach Deutschland zurück.
Wie
neumarktonline bereits in einer
Eil-Meldung berichtete, fehlt von der Beute in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro noch jede Spur.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart, das Landeskriminalamt
Baden-Württemberg (LKA) und die Polizeidirektion Ludwigsburg bestätigten am Montag, daß die letzten drei Goldräuber in Deutschland hinter Schloss und Riegel sitzen. Die Zielfahnder
des LKA hatten die Spuren von Sami A.H. (26), Giwar H. (28) und
Kawa H.-G. (26) mit umfangreichen Auslandsermittlungen in Abu Dhabi,
Belgien, Litauen und der Ukraine zunächst bis nach Russland verfolgt, hieß es.
Solche Post-Transportkisten und...
...solche Behälter wurde aus dem Wertransporter gestohlen.
Fotos:Polizei
Mit
Unterstützung des BKA-Verbindungsbeamten in Moskau stellten sie dann fest, dass
die Gesuchten über Moskau in den Irak ausgereist waren. Wegen der "sehr guten
Zusammenarbeit mit den irakischen Strafverfolgungsbehörden" konnten die drei
Tatverdächtigen dann im März im Nordirak lokalisiert werden, wo sie wegen der
bestehenden deutschen Haftbefehle und der internationalen Fahndungsnotierungen
festgenommen wurden.
Vor einer Entscheidung über die Abschiebung der
Inhaftierten waren von irakischer Seite zunächst die Identität der Festgenommenen
und deren Staatsangehörigkeit eindeutig zu klären, hieß es.
Nachdem dies geschehen war, wurden sie von den irakischen Behörden am Sonntag in Begleitung der
Zielfahnder nach Deutschland abgeschoben. Die Männer wurden am Montag dem
zuständigen Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete.
Die drei Männer sollen am 15. Dezember letzten Jahres bei Ludwigsburg an einem Raub
auf einen Neumarkter Transporter beteiligt gewesen sein und dabei Schmuck und Zahngold im
Wert von 1,8 Millionen Euro erbeutet haben (
wir berichteten mehrmals).
Die Ermittlungsgruppe "Gold" der Polizeidirektion Ludwigsburg ermittelte im Auftrag
der Staatsanwaltschaft Stuttgart seit dem 15.Dezember mit 18 Personen in
monatelanger Arbeit die Tatverdächtigen und ging dabei über 400 Spuren sowie
Hinweisen aus der Bevölkerung nach.
Die Zielfahnder des LKA BW hatten dann am 5.Februar die Suche nach insgesamt
vier Beschuldigten der "EG Gold" der Kripo Ludwigsburg übernommen. Nach der
Festnahme des 22jährigen Sidar C. am 4.März in Meckenheim / Nordrhein-
Westfalen und den jüngsten Festnahmen im Irak befinden sich nun alle vier
Beschuldigten in Haft.
Darüber hinaus befindet sich eine weitere Person in Haft, hieß es von der Kripo Inwieweit diese Person mit der Tat zu tun hatte, blieb offen.
Von der Beute, für deren Wiederbeschaffung eine Belohnung in Höhe von 100.000
Euro ausgesetzt worden ist, fehlt weiterhin jede Spur.
Das LKA Baden-Wüttemberg hat im Jahr 2010 bisher sechs Fälle von der Landespolizei in die
Zielfahndung übernommen und alle Gesuchten festgenommen, hieß es am Montag nicht ohne Stolz. Damit liege die
Erfolgsquote dieser Einheit, die 1996 beim LKA eingerichtet wurde, weiterhin bei über
90 Prozent.
Spektakulärer Überfall
Wie mehrmals berichtet waren im Dezember der Neumarkter
Fahrer und Beifahrer eines silbergrauen Mercedes Sprinter mit dem Kennzeichen NM-RH 818 mit ihrer wertvollen Fracht von Nürnberg kommend in Richtung Pforzheim unterwegs, als sie auf der A 81 in Fahrtrichtung Stuttgart vor der Anschlussstelle Ludwigsburg-Nord von einem dunklen BMW überholt wurden.
Auf dem Armaturenbrett des Wagens, der mit einem gefälschten Nürnberger Behördenkennzeichen N-???? versehen war, blinkte ein Blaulicht und mit einer Leuchtschrift am Heckfenster des BMW wurden sie aufgefordert, dem vermeintlichen Dienstwagen über die Ausfahrt auf die B 27 zu folgen, wo sie unter einer Brücke angehalten wurden.
Hinter dem Sprinter hatte ein roter VW-Bus der Modellreihe T4 oder T5 angehalten. Vier männliche Täter, die einheitlich mit grünen Oberteilen und schwarzen Westen mit der Aufschrift "POLIZEI" bekleidet waren, hatten sich als Mitarbeiter der Steuerfahndung ausgegeben und die beiden Männer unter Hinweis auf eine zeitgleich durchgeführte Durchsuchung in ihrem Unternehmen festgenommen.
Sie wurden mit Handschließen gefesselt, in den BMW gesetzt und im Anschluss über die A 81 bis zu einem Waldstück zwischen Bad Friedrichshall und Oedheim im Landkreis Heilbronn gefahren und dort ausgesetzt. Nach Bekanntwerden der Tat hatte die Polizei den ausgeräumten Sprinter im Verlauf umfangreicher Fahndungsmaßnahmen im Bereich Mundelsheim aufgefunden.
03.05.10
Neumarkt: Von Beute fehlt jede Spur