"Einfach unschlagbar"

NEUMARKT. Rund 200 Gäste waren der Einladung des Präsidenten der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz Hans Stark und seines Kollegen Peter Esser von der IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim zum traditionellen Jahresempfang der Wirtschaft in das Maybach-Museum in Neumarkt gefolgt.

Im Mittelpunkt des Empfangs stand die Frage der Zukunft der Familienbetriebe in der Wirtschaftswelt von morgen.

Kammerpräsident Hans Stark hob hervor, dass Familienbetriebe anders funktionierten als fremd geführte Unternehmen. Bei ihnen würden an die Stelle der kurzfristigen Gewinnmaximierung im Sinne eines Shareholder-Values Attribute wie langfristiger Erfolg, Eigenständigkeit und konstantes Wachstum treten. Gleichzeitig zeichneten sie sich durch kurze Entscheidungswege, große Innovationskraft, hohe Anpassungsfähigkeit, ihre wertorientierte Unternehmensstrategie und soziale Verantwortung aus. Während die Familie als favorisierte gesellschaftliche Lebensform zu erodieren drohe, erfreuten sich Familienunternehmen gerade in diesen Krisenzeiten wachsender Beliebtheit.

"Hier lebt der Unternehmer die Nähe zu seinem Unternehmen. Er pflegt die Wertekultur. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern bildet er eine Schicksalsgemeinschaft", so Stark. Hire and fire seien ihm fremd. Gerade in Krisenzeiten halte der Inhaber eines Familienbetriebs seine Arbeitnehmer nicht selten bis hin zur betriebswirtschaftlichen Unvernunft. Während Dax-Unternehmen Arbeitsplätze verlagerten und abbauten, entstünden auch in diesen schwierigen Zeiten neue Arbeitsplätze in den Familienunternehmen. "Sie sind als Arbeitgeber so attraktiv wie nie zu vor. Sie sind einfach unschlagbar", so Stark.

"Wenn wir intelligente Produkte und Service-Lösungen entwickeln wollen, so brauchen wir dazu eine Arbeitsatmosphäre, in der Freiheiten möglich sind, Unkonventionelles zu versuchen. Und wir brauchen eine Kommunikation, die nicht ausschließlich hierarchisch erfolgt, sondern in beide Richtungen", sagte IHK-Präsident Peter Esser. Ein Familienbetrieb sei prädestiniert, um diese Kriterien zu erfüllen. Dem Mitarbeiter im gut geführten Familienunternehmen sei es eben nicht egal, wo ein Anruf eines Kunden landet. Er denke nicht zuerst an die bloße Einhaltung seiner Mindestarbeitszeit, sondern an die Einhaltung einer Projektfrist. Mit einer solchen Belegschaft im Rücken könne man als Verantwortlicher die Wirtschaftswelt von morgen mit gestalten, so Esser.

Die Herausforderungen an einem Familienunternehmer listete Prof. Peter Schmieder von der Hochschule Deggendorf auf. Danach seien die Mitarbeiter nicht nur Betroffene, sondern Beteiligte. "Die Arbeiter haben Wert und Würde." Auch die Tätigkeit, die sie ausübten, habe Wert und Würde, ebenso die Produkte, weil sie von Menschen erstellt worden sind. Der Unternehmer sei gefordert, gute Mitarbeiter in das Unternehmen hineinzubringen und sie im eigenen Betrieb ohne Druck auszubilden. Führen heiße, andere langfristig erfolgreich machen. "Das ist das Dogma der Familienbetriebe", so Schmieder.

Die Weiterentwicklung von Stärken der Mitarbeiter sei eine Wertschätzung. Um die Beschäftigten zu halten, sei erforderlich ihnen Gelegenheit zur Weiterentwicklung zu geben und in der Ausübung ihres Berufes möglichst viele Freiheiten einzuräumen. Der Chef selbst stehe im Schwerpunkt des Unternehmens und nicht etwa ganz oben. Entscheidend sei die Nähe des Unternehmers zu seinen Mitarbeitern. Fähigkeiten und Fertigkeiten im sozialen Umgang mit den Arbeitnehmern seien heute gefordert. Habe vor kurzem noch gegolten: "Der Schnelle frisst den Langsamen", so heiße es künftig: "Der Gesunde frisst den Kranken".
04.05.10
Neumarkt: "Einfach unschlagbar"
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