Bub nachts unterwegs
NEUMARKT. Ein im Schlafanzug auf der Straße stehender zweieinhalbjähriger Bub beschäftigte am Freitagmorgen um 2 Uhr die Polizei.
Das vom Regen völlig durchnäßte Kind hatte mitten in der Nacht an einer fremden Tür im Gemeindebereich Berg geklingelt und offenbar Schutz vor dem Regen gesucht. Die Bewohner alarmierten sofort die Polizei, die sich auf die mühsame, aber letztlich erfolgreiche Suche nach den Eltern machte.
Später stellte sich heraus, daß der Bub im 300 Meter entfernten Elternhaus mitten in der Nacht die Haustür aufgesperrt und auf Abenteuer-Tour gegangen war. Schon nach ein paar hundert Meter hatte er aber offenbar die Orientierung verloren - und im strömenden Regen vermutlich auch jegliche Lust auf weitere Abenteuer.
Die Polizei versuchte in der Nacht mühevoll, den Namen und die Anschrift des kleinen Buben herauszubringen. Der konnte zwar - wie sich später herausstellte: korrekt - seinen Vornamen nennen, gab aber als "Nachnamen" immer seinen Kosenamen an, mit dem er von seinen Eltern gerufen wird.
Schließlich wurde der Bub in einen Streifenwagen gepackt und die Umgebung abgefahren - in der Hoffnung, das Kind könnte vielleicht das Haus seiner Familie erkennen. Gleichzeititg versuchten andere Beamte, anhand der spärlichen Angaben die Einwohnermeldedatei zu durchforsten.
Auf einen vagen Verdacht wegen des Vornamens rief schließlich ein Polizist mitten in der Nacht eine Familie an und bat die verdutzten Eltern, doch einmal im Kinderzimmer nachzusehen, ob der Sprößling auch wirklich im Bett liegt.
Der "Riecher" des Beamten entwickelte sich als Volltreffer: Um 3.10 Uhr kam schließlich der Rückruf des völlig aufgelösten Vaters, daß er sein Kind vermißt.
Gegen 3.30 Uhr konnte der kleine Ausreißer seinen überglücklichen Eltern übergeben werden.
18.06.10
Neumarkt: Bub nachts unterwegs