Riskantes "Banking"

NEUMARKT. Der bayernweite Anstieg von aktenkundig gewordenen "Phishing-Fällen" beim Online-Banking ist auch in Neumarkt zu spüren.

Neumarkter Kreditinstitute reagieren empfindlich auf Berichte über Konten Neumarkter Bankkunden, die blitzschnell leer geräumt wurden (wir berichteten vielfach) und würden gerne die angebliche "Sicherheit" gerade ihres Online-Bankings in den Vordergrund stellen. Doch das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) wies jetzt auf einen "eklatanten Anstieg der bei der Polizei angezeigten Phishing-Fälle in Bayern" in den letzten drei Monaten hin. Für das Jahr 2010 liegen diese mit 770 gemeldeten Fällen bereits jetzt über denen des gesamten Vorjahres (736). Der diesjährige Schaden beläuft sich bereits auf 3,7 Millionen Euro.

Allein in den Monaten April, Mai und Juni 2010 kam es bayernweit zu mehr als 530 Anzeigen. Die Zahlen der Phishing-Fälle unterliegen einem stetigen Wandel. Wenn es Straftäter schaffen, die aktuell verwendeten Sicherheitssysteme zu knacken, steigen die Missbrauchsfälle nachfolgend deutlich an.

In den meisten Fällen dürften die PCs der Nutzer mit einer Schadsoftware infiziert gewesen sein, mittels derer es den Tätern möglich ist, das weitverbreitete Sicherungsverfahren iTAN der Banken zu kompromittieren.

Die unterschiedlichen Typen von Schadsoftware neuester Generation arbeiten im Hintergrund auf den infizierten Rechnern. Wird eine Online-Banking-Transaktion ausgeführt, manipuliert sie den Originalauftrag des Kunden in Echtzeit und in der Regel werden mehrere tausend Euro auf ein von den Tätern bestimmtes Konto überwiesen. Das Opfer erfährt das meist erst bei der Kontrolle der Kontobelege.

Erklärungen:

iTAN: Eingabe einer bestimmten, von der Bank geforderten, Transaktionssnummer

mTAN/SMS-TAN: Nach Ausfüllen der Überweisung im Internet wird seitens der Bank eine Transaktionsnummer mit SMS auf das Mobiltelefon gesandt.

FinTS Secoder: PIN/TAN-Verfahren und Kunden-Chip-Karte mit Kartenlesegerät.
Das LKA warnt Bankkunden eindringlich davor, Online-Banking mit nicht oder ungenügend geschützten PCs zu nutzen.Rechner müssen auf dem neuesten Stand gehalten, Update-Funktion des Herstellers des Betriebssystems und unbedingt ein tagesaktueller Virenscanner und eine Firewall genutzt werden.

"Zusätzliche Sicherheit" sollen alternative Sicherungsverfahren beim Online-Banking liefern, die, wenn sie richtig angewendete werden, dem "unsicheren iTAN" überlegen sind, zum Beispiel mTAN/SMS-TAN oder FinTS Secoder.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Tipps des LKA:
29.07.10
Neumarkt: Riskantes "Banking"
Telefon Redaktion


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