"Renten-Herbst" beginnt


Bauarbeiter wollen in den "Renten-Herbst" starten
NEUMARKT. Mit einer Unterschriften-Aktion gegen die Rente mit 67 wollen Bauarbeiter in der Oberpfalz den "Renten-Herbst" beginnen.

Auf den Baustellen in der Oberpfalz fällt der Startschuss für die Kampagne der IG Bauen-Agrar-Umwelt. Zum Auftakt macht die Gewerkschaft eine Unterschriften-Aktion: "Bauarbeiter aus der Oberpfalz protestieren mit ihrem Namen dagegen, dass sie künftig zwei Jahre länger arbeiten sollen. Statistisch schafft es heute nicht einmal einer von zehn Bauarbeitern, durchgängig bis 65 im Job zu bleiben. Da ist an ein Durcharbeiten bis zum 67. Lebensjahr gar nicht zu denken", sagt Reinhard Peter. Die Aktion zum "Renten-Herbst" laufe über den Bau hinaus in vielen Betrieben in der Oberpfalz – vom Gebäudereiniger-Handwerk bis zum Garten- und Landschaftsbau.

Für den Gewerkschaftssekretär der IG BAU Oberpfalz ist die Rente mit 67 nichts anderes als eine Rentenkürzung. Denn, so rechnet Peter vor, jedes Jahr, das ein Arbeitnehmer früher in Rente gehen muss, schlage mit 3,6 Prozent Abzug von der Regelrente zu Buche. "Bleibt es bei der Rente mit 67, dann haben Bauarbeiter – vom Fliesenleger bis zum Dachdecker – in Zukunft mit enormen Rentenabschlägen zu rechnen", so der IG BAU-Gewerkschaftssekretär. Dies betreffe ebenso viele andere Berufe – vom Gärtner bis zur Gebäudereinigerin, vom Fensterputzer bis zur Floristin.

"Wer früher aus dem Berufsleben ausscheidet, weil er körperlich am Ende ist, hat heute oft enorme Probleme, eine Erwerbsminderungsrente zu bekommen. Und wenn er sie dann tatsächlich erhält, ist die Rente in der Regel viel zu niedrig", sagt Peter. Die enormen Hürden bei der Erwerbsminderungsrente müssten verschwinden. Und die Rente selbst müsse deutlich angehoben werden. Auch das will die Gewerkschaft mit ihren Herbst-Aktionen erreichen.

Die gesammelten Unterschriften wird die IG Bau heimischen Abgeordneten auf den Tisch legen, bevor diese im Bundestag über die Rente 67 abstimmen. Eine Reihe weiterer Protestaktionen in Betrieben und auf Baustellen soll folgen. "Unsere Nachbarn im Westen machen es uns vor: Die Franzosen kämpfen gegen die Rente mit 62. Sie gehen regulär mit 60 in den Ruhestand – für die Franzosen eine soziale Errungenschaft, die sie sich nicht nehmen lassen wollen. Und dafür gehen die Franzosen sogar auf die Straße. Es wird Zeit, dass wir uns davon eine – wenigstens kleine – Scheibe abschneiden", so Reinhard Peter.
15.09.10
Neumarkt: "Renten-Herbst" beginnt
Telefon Redaktion


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