5,24 Prozent überschuldet

Der Schuldneratlas
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NEUMARKT. Der Anteil der "überschuldeten" Neumarkter ist von knapp unter fünf Prozent auf derzeit 5,24 Prozent angestiegen.
Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten "Schuldneratlas" für die Bundesrepublik hervor. Im Landkreis Neumarkt kann man trotz des Ansteigs weitgehend beruhigt sein: in den letzten sieben Jahren ist die "Schuldnerquote" insgesamt zurückgegangen.
6,49 Millionen Deutsche über 18 Jahre sind zum Stichtag
1. Oktober 2010 überschuldet und weisen nachhaltige
Zahlungsstörungen auf (2009: 6,19 Millionen Personen).
Die Zahl der überschuldeten Personen hat sich
2010 gegenüber dem Vorjahr um rund 300.000 Betroffene
erhöht.
Für die Bundesrepublik Deutschland ermittelt
sich so eine Schuldnerquote – also das Verhältnis
von überschuldeten Personen zur Bevölkerungszahl
über 18 Jahre – von 9,50 Prozent (2009: 9,09 Prozent).
Überschuldung liegt vor, wenn ein Schuldner die Summe
seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer
Zeit nicht begleichen kann und ihm weder
Vermögen noch andere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung
stehen.
Trotz des historischen Wirtschaftseinbruchs im vergangenen
Jahr ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher
nicht so stark gestiegen wie befürchtet. Eine deutliche
Verschlechterung der Überschuldungssituation in
Deutschland wurde auch dank Kurzarbeitergeld und der
damit weiterhin stabilen Einkommen zunächst verhindert, hieß es.
Allerdings ist die im Vergleich zum Vorjahr erhöhte
Schuldnerquote auch Ausdruck der zeitweisen Verschlechterung
am Arbeitsmarkt infolge der Rezession.
Immer noch gilt der Verlust des Arbeitsplatzes als
Hauptauslöser für Überschuldung. Zum Zweiten lassen
die gestiegenen finanziellen Belastungen der Verbraucher
– etwa für Gesundheit und Altersvorsorge sowie für
Miete und Nebenkosten – weniger Spielraum, um bestehende
Kreditverpflichtungen erfüllen zu können. Die
seit dem Frühjahr wieder vermehrten positiven Konjunktursignale
sowie die stabilen Beschäftigungserwartungen
führten schließlich zu einem wieder lockeren Ausgabeverhalten
der Verbraucher, die auch neue Kreditverpflichtungen
eingegangen sind. Das gilt insbesondere
für jüngere Erwachsene.
In allen Bundesländern ist 2010 eine Zunahme der privaten
Überschuldung zu verzeichnen. Überdurchschnittlich
stark fiel der Anstieg in Sachsen-Anhalt aus (plus
0,53 Prozentpunkte gegenüber 2009) sowie im Saarland
und in Berlin (jeweils plus 0,51 Prozentpunkte). Um einen
vergleichsweise geringen Anteil ist die Schuldnerquote
in Bremen gestiegen (plus 0,21 Prozentpunkte).
Die Hansestadt (14,13 Prozent) weist aber weiterhin die
höchste Quote aller deutschen Länder auf, gefolgt von
Berlin (12,67 Prozent) und Sachsen-Anhalt (11,58 Prozent).
Am niedrigsten ist Schuldnerquote derzeit in Bayern
(7,06 Prozent), Baden-Württemberg (7,46 Prozent)
und Sachsen (8,37 Prozent).
Die Verschuldungsproblematik verstärkt sich bei weiblichen
Schuldnern und in bestimmten Altersgruppen
überdurchschnittlich: Während der Anteil der Männer an
den überschuldeten Privatpersonen seit 2004 von 68,0
auf 61,3 Prozent zurückging (minus 6,7 Prozentpunkte),
stieg der Anteil der Frauen um 6,7 Prozentpunkte auf
38,7 Prozent. Demnach sind 3,98 Millionen aller überschuldeten
Personen männlichen (minus 0,47 Millionen
gegenüber 2004) und 2,51 Millionen weiblichen Geschlechts
(plus 0,42 Millionen gegenüber 2004). Im Vergleich
zum Jahr 2009 erhöhte sich die Zahl der überschuldeten
Frauen um 11,4 Prozent, während die Zahl
der betroffenen Männer nahezu stagnierte (plus 0,9
Prozent).
neumarktonline-Leser können den "Schuldneratlas" hier downloaden (PDF, 2046 kb)04.11.10
Neumarkt: 5,24 Prozent überschuldet