Gepflasterter Laufsteg

Ohne Lampenfieber“ posieren die „Mannequins“ vor den altehrwürdigen Mauern der St. Johanneskirche auf dem harten Kopfsteinpflaster.
Fotos: Erich Zwick

Wovon professionelle Model-Agenturen nur
träumen können: 13 Mannquins aus acht
verschiedenen Nationen.
NEUMARKT. Es war alles anders als bei einer herkömmlichen Modenschau: Die mutigen Mannequins waren keine Profis, das begeisterte Publikum kam nicht in Abendrobe und der teppichbelegte Laufsteg befand sich nicht in einem Ballsaal, sondern führte über das harte Kopfsteinpflaster der Grünbaumwirtsgasse.
Diese heitere Darbietung war gleichzeitig der Programmhöhepunkt der Abschlußpräsentation der LOS- (Lokales Kapital für Soziale Zwecke) Mikroprojekte im und vor dem Bürgerhaus. Dazu hatte Oberbürgermeister Alois Karl nach einem Regenguss das berühmte „Hoch Alois“ im Gepäck, das dem in großer Zahl erschienenen Publikum einen sonnigen Sommerabend bescherte. Unter den Ehrengästen sah das Stadtoberhaupt seinen Stellvertreter Arnold Graf, die Agenda 21-Beauftragte des Stadtrats, Ruth Dorner, Stadtbaumeister Rudolf Müller-Tribbensee, Stefan Weithas von der LOS-Koordinierungsstelle im Rathaus und Bürgerhaus-Chef Ralf Mützel.
Für jene, die mit dem Kürzel „LOS“ nichts anzufangen wußten, erklärte Ralf Mützel den Hintergrund: LOS ist ein Programm des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend sowie des Europäischen Sozialfonds (ESF). Ziel von LOS sei es, die Beschäftigungsfähigkeit von Mitbürgern zu unterstützen und zu erhöhen, die am Arbeitsmarkt besonders benachteiligt sind. Für diese Zielgruppen – die Modenschau beispielsweises gestalteten 13 Frauen aus acht Nationen – sollen neue berufliche Perspektiven eröffnet werden. „Es sollen beschäftigungswirksame Potenziale vor Ort durch so genannte Mikroprojekte von lokalen Initiativen angeregt und unterstützt werden“, so Mützel. Die stolze Bilanz nach neun Monaten: Elf Projekte mit insgesamt rund 200 Teilnehmern wurden auf den Weg gebracht.

Selbstbewußt tragen die jungen Damen ihre eigenen Kreation-
en zur Schau.
Für die einzelnen Maßnahmen haben sich als Projektträger gefunden: die Arbeitsgruppe Freiwilligenagentur unter der Leitung von Birgit Rupp, das Bfz Neumarkt mit Joachim Simbeck und Angelika Moebus, die „Brücke“ mit Manfred Schönherr, der CJD mit Monika Rilk und Damenschneidermeisterin Gerlinde Gömmel, die Firma Webamodio mit Erika Ostheimer, die Hauptschule Weinbergerstraße mit F. Renner und H. Potzenhardt, die Arbeitsgemeinschaft Hauptschule West mit Alois

Der Hauptschule Weinbergerstraße – hier Chormitglieder – ge-
lang der Spagat zwischen „musischer Förderung bei sozial- und
familientherapeutischer Begleitung und gezielter Berufsfindung“.
Dorner, das sonderpädagogische Förderzentrum mit Georg Schwemmer und Doris Edenharter, die Volkshochschule mit H. John und F. Beer, die Wirtschaftsjunioren mit Ute Peukert und der Familienservice im Bürgerhaus mit Anita Dengel.
Insgesamt standen der Stadt Neumarkt im ersten Förderzeitraum 100.000 Euro für die LOS-Projekte zur Verfügung. Im Folgeförderzeitraum ab 1. Juli 2005 bis 30. Juni 2006 stehen weitere 100.000 Euro bereit, um erfolgreiche Projekte weiter zu entwicklen bzw. neue Projekte zu starten.
Erich Zwick
09.07.05
Neumarkt: Gepflasterter Laufsteg