Von Monsignore Richard Distler, Dekan 2009, im Gedenkjahr des Naturforschers Charles Darwin, stellte eine Welt- anschauungs- gruppe, die sich dem Biologismus, Naturalismus und Atheismus verschrieben hat, an den Bundestag eine Petition mit der Forderung, den Feiertag Christi Himmelfahrt zu streichen und ihn zu ersetzen durch einen sogenannten "Evolutionstag". Die Begründung war: Die Mehrheit der Christen in Deutschland würde nicht mehr an den Glaubenssatz von der Auffahrt Jesu in den "Himmel" glauben. Es biete sich daher an, anstelle eines nicht mehr geglaubten "Mythos", einen Evolutionstag zu begehen. Aber was sollte dann an einem solchen Tag gefeiert werden? Man schlug vor, man sollte sich daran erinnern, dass der Mensch nur ein "Kind der Evolution" und ein Zufallsprodukt im ziellosen Wettlauf des Lebens sei. Der Mensch sei absolut nicht die "Krone der Schöpfung", sondern nur der "Neandertaler" von morgen oder übermorgen. Dass der Evolutionsgedanke auch mit einem modernen Verständnis des christlichen Schöpfungsglaubens vereinbart werden kann, das haben namhafte Theologen mittlerweile überzeugend dargelegt. Doch darauf kann hier nicht näher eingegangen werden. Aber warum sollte dafür ausgerechnet der hohe Feiertag Christi Himmelfahrt geopfert werden? Worum geht es da eigentlich? Es geht an diesem Fest um etwas ganz Zentrales: Es geht um das christliche Menschenbild, verbunden mit dem christlichen Gottesbild. Doch zunächst ist ein Missverständnis zu klären: In welchen Himmel ist Jesus eigentlich aufgefahren? Absolut nicht in den "Himmel der Raumschiffe, der Planeten oder der Milchstraßen", wie es Glaubenskritiker unterstellen. Was aber ist dann die Himmelfahrt Jesu? Sie ist die letzte Erscheinung des auferstandenen Christus vor den Jüngern am Ölberg, eine Art endgültiger Abschied von der Welt und ein endgültiges Heimgehen zu seinem Gott und zu unserem Gott. Dieses "Eintauschen in den göttlichen Bereich" wird im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte im Bild einer Wolke dargestellt, die Jesus den Blicken der Jünger entzieht. Die Wolke ist schon im Alten Testament ein Sinnbild zugleich für die unfassbare Nähe, aber auch für die Verborgenheit Gottes. Das bedeutet dann im Blick auf seine Himmelfahrt: Jesus ist endgültig eingetaucht in den göttlichen Bereich. Im Glaubenbekenntnis heißt es dann: "Er sitzt (als Sohn) zur Rechten des Vaters". Das hat aber zur Folge, dass Jesus mit seiner Himmelfahrt alle Nöte und Sorgen der Menschheit und sogar sein und unser ganzes Mensch-sein zum Vater in den Himmel trägt. Gleichzeitig aber bleibt er dennoch bei uns auf der Erde durch den heiligen Geist, den er der Kirche und der ganzen Menschheit als Freund, Tröster und Beistand hinterlassen hat. Aber was bedeutet das für das christliche Gottes- und Menschenbild? Es bedeutet: Der Mensch hat durch Jesus einen direkten Draht zu Gott. Er ist keine "Eintagsfliege", sondern hat Ewigkeitswert. Der Mensch ist dank der Himmelfahrt Christi berufen, immer wieder neu in den göttlichen Bereich einzutauchen. Wenn er das tut, erfährt er Freude, Glück, Trost und Hoffnung ohne Ende. Er ist kein sinnloses Zufallsprodukt der Natur oder der Evolutionsgeschichte. Natürlich ist er rein körperlich-leiblich gesehen vergänglich und verweslich, aber sein ganzer Personkern, seine Einmaligkeit wird endgültig aufgehoben in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn im heiligen Geist. Die Himmelfahrt Christi ist deshalb nichts anderes als das Öffnen einer verheißungsvollen Tür oder das Fest einer ganz großen Hoffnung und Zuversicht, die Festfeier der ewigen Bestimmung und Berufung des Menschen und der eigentliche, der himmlische "Vatertag". Der aber lässt uns schon wie durch ein Fenster einen verstohlenen Blick in den Himmel werfen. Deshalb ist für mich dieses Fest unverzichtbar und auch nicht ersetzbar durch einen "Tag der Evolution". |
Von Pfarrer Martin Hermann "Prost!" Am Vatertag treffen sich die Männer um mit einem Bollerwagen und einem Fässchen Bier in den Wald zu laufen, und erst wieder zurück kommen, wenn das Fass leer und der Vater voll ist - so will es das Klischee. Tatsächlich haben neuheidnische Traditionen aus dem Himmelfahrtstag so eine Art Vatertag gemacht. Das heißt oftmals nichts anders, als daß sich junge oder sich für jung haltende Männer mit Bier und Brotzeit auf den Weg ins Grüne machen und sich hemmungslos die Kante geben. Der Anlass für diesen arbeitsfreien Donnerstag ist aber ein christlicher Feiertag: Christi Himmelfahrt. Die Bibel berichtet darüber, dass Jesus nach seiner Auferstehung am Ostermorgen sich seinen Freunden und Anhängern 40 Tage lang immer wieder sichtbar gezeigt hat. Himmelfahrt bedeutet das Ende dieser Zeit - den Schritt Jesu in die Unsichtbarkeit, in die Dimension Gottes. Die Bibel berichtet darüber, dass Jesus vor den Augen seiner Jünger emporgehoben wurde und eine Wolke ihn ihren Blicken entzog (Apostelgeschichte 1,9). Schwer zu glauben? Die Himmelfahrtsgeschichte ist eine symbolische Erzählung. Sie ist ein Bild für etwas, dass sich nicht anders als im Bild ausdrücken lässt. Der Weg von Jesus zu Gott wird darin beschrieben. Sie benutzt Symbole, um diesen Weg zu beschreiben. Ein Symbol dafür, Gott nahe zu sein, ist der Himmel. Selbstverständlich sitzen weder Jesus noch Gott auf irgendeiner Wolke. Der Himmel ist kein geographischer Ort, sondern ein Ort unmittelbarer Gottesnähe. Jesus ist nun bei Gott. Und diese neue Dimension Gottes ermöglicht es, dass er zugleich auch geistlich (oder neumodisch: spirituell) nahe bei den Menschen sein kann. Die Himmelfahrt ist somit das Ende von Jesu leiblichem Zusammensein mit den Menschen, aber auch Wendepunkt und Beginn von etwas Neuem, nämlich dem Beginn einer christlichen Gemeinschaft in der Welt, die darauf vertrauen kann, dass Jesus Christus tatsächlich bei ihr ist, so wie er es versprochen hat: Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt. (Matthäus 28,18-20) Diese frohe Botschaft zu hören, dazu laden die verschiedenen Gottesdienste an diesem arbeitsfreien Donnerstag ein. Die Evangelische Kirche in Neumarkt bietet an Christi Himmelfahrt eine Wanderung zum Sulzbürg an. Treffpunkt: 7. Uhr an der alten Kanalbrücke in Buchberg. Nach ca. 2 Stunden gemeinsamer Wanderung und vorheriger leiblichen Stärkung sind alle eingeladen zu einem gemeinsamen Gottesdienst mit Posaunenchor in der Schlosskirche auf dem Sulzbürg. Zu einem Familiengottesdienst wird 14 Uhr ins Bonhoeffer-Haus eingeladen, der von Konfirmanden der Donnerstags-Gruppe gestaltet wird. Anschließend wird zum Kirchenkaffee eingeladen. |