"Arbeitsamt noch nötig ?"
Die CSA-Mitglieder mit der Vorsitzenden Heidi Rackl bei der
Tagung
NEUMARKT. "Braucht man bei einer Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent im Landkreis Neumarkt – Tendenz fallend – eine Agentur für Arbeit?"
Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Diskussionsabends der CSA mit der Leiterin des Neumarkter Arbeitsamtes, Monika Aurbach.
Aurbach betonte vor allem die Notwendigkeit, Jugendliche möglichst frühzeitig über die Vielfältigkeit der Berufe und Berufswege zu informieren. Unstrittig sei der weitere Ausbau von Ganztagsschulen gerade bei den Mittelschulen, damit auch leistungsschwächere Schüler einen Abschluss erreichen und eine Ausbildung beginnen können.
In dieselbe Kerbe schlug auch CSA-Vorsitzende Heidi Rackl, die unter anderem den zunehmenden Bedarf einer verstärkten Schulsozialarbeit ansprach. Bei auftauchenden Schwierigkeiten müsse umgehend gehandelt werden. In diesem Zusammenhang lobte sie das Engagement einiger Landkreisgemeinden, die die Schulsozialarbeit in Eigenregie eingerichtet haben.
Erfreulich sei, dass im Landkreis Neumarkt fast alle Jugendlichen einen Ausbildungsplatz finden und wohnortnah auch nach der Ausbildung über die Berufs- bzw. Fachoberschule auch die berufliche Weiterbildung möglich ist. Eine gute und fundierte Ausbildung biete nach wie vor Schutz vor längerer Arbeitslosigkeit. "Eine gute Ausbildung ist auch notwendig, um dem Fachkräftemangel vorzubeugen, der sich auch in Neumarkt bereits bemerkbar macht," so Monika Aurbach.
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, unterstütze die Agentur für Arbeit auch die Weiterqualifizierung und Beschäftigungsmöglichkeiten von Arbeiternehmern, die schon länger im Berufsleben stehen. Darüber hinaus werde es notwendig sein, gut ausgebildeten jungen Menschen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter zu ermöglichen und zu erleichtern.
Hier sei aber nicht nur der Staat gefragt, der für die Schaffung von familienergänzenden Einrichtungen zuständig sei. Auch die Wirtschaft müsse mit einer familienfreundlichen Personalpolitik ihren Beitrag leisten. "Wenn Arbeitnehmer zeitweise ihren Schwerpunkt auf familiäre Aufgaben legen wollen, müsse das möglich sein," so Heidi Rackl. Da gehe es nicht nur um Betreuung von Kleinkindern, sondern auch um die Pflege von Angehörigen.
In der Diskussion wurden auch die Themen Rente, Altersarmut und Zukunftsfähigkeit der Sozialversicherungssysteme angesprochen. Hier wurde der enge Zusammenhang von Erwerbszeiten, Beitragszeiten und eigenständiger Alterssicherung sowohl durch gesetzliche wie auch durch freiwillige Versicherungen deutlich.
26.06.11
Neumarkt: "Arbeitsamt noch nötig ?"