Verfolgte Christen

NEUMARKT. Am Dienstag um 20 Uhr findet der dritte Länderabend der Veranstaltungsreihe "Weltweit diskriminierte und verfolgte Christen" im katholischen Pfarrheim an der Saarlandstraße statt.

Veranstalter sind die katholischen Dekanate Neumarkt, Berching, Kastl und Velburg, der Evangelische Dekanatsbezirk Neumarkt, der CSU-Stadtverband Neumarkt sowie das Evangelische Bildungswerk und die katholische Erwachsenenbildung.

Der Abend steht unter dem Titel "Hindu-Nationalisten wollen einen reinen Hindu-Staat"

Zur Einstimmung auf den "Länderabend Indien" wird der seit einigen Jahren in Beilngries tätige indische Kaplan Pater Joseph Alangattunkaran über das Christsein in seinem Heimatland interviewt. Alangattunkaran, der vor einigen Jahren auch eine kurze Zeit in der Neumarkter Stadtpfarrkirche St. Johannes tätig gewesen ist, war vor der Entsendung durch seinen Orden nach Deutschland als Missionar in Nordindien tätig. Er kann deshalb darüber berichten, aus welch unterschiedlichen Gründen indische Landsleute zum Christentum übertreten wollen.

Dr. Otmar Oehring, der Leiter der Fachstelle "Menschenrechte" des internationalen katholischen Missionswerks "missio" in Aachen berichtet über die Hintergründe der Gewalt im indischen Bundesstaat Orissa gegen dort lebende Christen. Im Distrikt Kandhamal erreichte nach der Ermordung des 84jährigen Hindu-Nationalisten Swami Lakshmananda am 23. August 2008 die Gewalt einen noch nie da gewesenen Höhepunkt, weil ihnen die Ermordung des greisen Hindu-Führers angelastet wurde, obwohl sich die Maoistengruppe der "Naxaliten" zu dieser Tat bekannten und die Polizei die Verantwortung der Maoisten für die Tat bestätigt hatten.

Rund 100 Menschen – darunter Hindus, die angegriffenen Christen zur Hilfe eilten – kosteten diese Angriffe das Leben. Über 150 Kirchen und über 4.000 Häuser wurden gebrandschatzt und zerstört. Über 50.000 Christen mussten aus ihren Dörfern in die Wälder fliehen. Die Regierung des Bundesstaates Orissa sah den gewalttätigen Ausschreitungen tatenlos zu.

Dr. Oehring zeigt einen kurzen Film über diese Gewalttaten von Hindu-Fanatikern, die einen reinen Hindustaat ohne jede andere Religion zum Ziel haben.

Viele der Flüchtlinge sind in andere Bundesstaaten Indiens ausgewandert, in denen sie weder belästigt noch verfolgt werden. Nur wenige Flüchtlinge waren in ihre zerstörten Dörfer zurückgekehrt und leben immer noch in den Wäldern oder in Flüchtlingszeltlagern.

Die Regierung kündigte Entschädigungen für die Opfer der gewalttätigen Ausschreitungen und Wiederaufbaumaßnahmen an, die bis heute nur sehr stockend vorangehen. Bei Gericht sind rund 3000 Klagen eingereicht, nur 327 davon sind beim Richter gelandet und bereits die Hälfte abgelehnt. Außerdem würden die christlichen Kläger aus den Zuschauerreihen von Hindufanatikern systematisch eingeschüchtert, hieß es.

Der Menschenrechtsexperte Dr. Oehring will auch davon berichten, dass die Christen Indiens intensiv den interreligiösen Dialog mit den Menschen anderen Glaubens Indiens suchen, das eine Gesamtbevölkerung von 1,18 Milliarden hat. 80,5 Prozent davon sind Hindus, 13,4 Prozent Muslime, 2,3 Prozent Christen, 1,9 Prozent Sikhs, 0,8 Prozent Buddhisten und ein Prozent andere Religionen.

Auch bei diesem Länderabend gibt es Gelegenheit, mit dem Referenten Dr. Oehring und mit Pater Joseph ins Gespräch zu kommen. Auf mehreren Schriftentischen gibt es zur Information und zum Mitnehmen viele Materialien, so von "amnesty international" und christlichen Menschenrechtsorganisationen.
03.07.11
Neumarkt: Verfolgte Christen
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