Schüler als Kritiker
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Schüler des Ostendorfer besprechen Bücher
NEUMARKT. Das Projekt-Seminar Deutsch des Ostendorfer-Gymnasiums hat in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Neumarkt Bücher ausgesucht und besprochen, die sich vor allem an jugendliche Leser und junge Erwachsene wenden.
- "Der geheime Zirkel - Gemmas Visionen" von Libba Bray
Die Autorin erzählt in ihrem Roman die Geschichte der jungen Gemma, die in England um 1895 spielt. Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Mutter kommt Gemma nach Spence, einem Internat zur Erziehung junger Frauen. Dort findet sie, nach einigen Anfangsschwierigkeiten, Freundinnen, mit denen sie nachts heimliche Treffen abhält, bei denen die Mädchen verbotene Dinge tun. Irgendwann entdecken sie jedoch, dass sie in ein magisches Reich gelangen können, mit dessen Magie sie versuchen, in dieser Welt etwas zu verbessern. Doch immer wieder wird Gemma vom jungen Inder Kartik davor gewarnt, dessen Warnungen sie aber nicht ernst nimmt - bis sie den Grund dafür begreift ... Eine spannende Mischung aus Historie und Fantasie für jedes Alter.
- "Sixteen Moons - eine unsterbliche Liebe" von Kami Garcia und Margaret Stohl
Jede Nacht träumt Ethan von ihr, dem unbekannten Mädchen, von dem er weiß, dass er sie liebt. Eines Tages kommt Lena, ein neues Mädchen, an Ethans Schule, und er merkt sofort, dass es sich um das Mädchen aus seinen Träumen handelt. Ethan und Lena verbringen viel Zeit miteinander. Da findet Ethan heraus, dass Lena eine Hexe ist, und an ihrem 16. Geburtstag entscheidet sich, ob sie gut oder böse wird. Ethan hat bereits entschieden, dass er für immer an ihrer Seite bleiben wird. Doch hat die Liebe inmitten einer Stadt voller Vorurteile, belastet von vielen Familiengeheimnissen und einer ungewissen Zukunft eine Chance? Ein sehr zu empfehlendes Buch für alle Fans von romantischen Geschichten voller Fantasy und Abenteuer.
- "No und Ich" von Delphine de Vigan
"No und Ich", ein sozialkritischer Roman von Delphine de Vigan, ist eines der besten Bücher die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Dieses Buch geht uns alle an, denn es geht um Freuden, Ängste, Liebe, Trauer und Träume, um die Dinge, die das Leben ausmachen. Vor allem aber öffnet das Buch uns wieder die Augen, nicht alles so hinzunehmen, wie es ist. Die 13-jährige Lou ist hochbegabt und erkennt daher Zusammenhänge in der Welt, die anderen verschlossen bleiben und diesen so mit ihrer oft belastenden Wahrheit nie zum Verhängnis werden können. Lou trifft auf die 18-jährige No, die auf den Straßen von Paris lebt. Lou will No retten, reicht ihr die Hand, um sie aus dem Sumpf zu ziehen. Doch in No scheint etwas zerbrochen zu sein, das nicht mehr zu kitten ist. Die Geschichte der beiden Mädchen, deren Lebenswege sich kreuzen, wird so einfühlsam, tiefschürfend, authentisch und grausam realistisch erzählt, dass das Buch zu Tränen rührt und auch wir von dem Geist, dass man die Welt doch ändern kann, angesteckt werden.
- "Nichts, was im Leben wichtig ist" von Janne Teller
"Nichts bedeutet irgendetwas, das weiß ich seit langem. Deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun. Das habe ich gerade herausgefunden", verkündet Pierre Anthon und gibt dadurch seinen Mitschülern den Anstoß, ihm von dem Gegenteil zu überzeugen. Dazu schaffen sie den "Berg der Bedeutung" aus Dingen, die für den Einzelnen einen großen Wert haben. Zunächst beginnt alles harmlos, doch dann werden die Forderungen zunehmend grausam und brutal. Je größer das Opfer, desto größer ist seine Bedeutung, so die Theorie. Die Klasse wird spürbar fanatisch und steuert auf ein böses Ende zu.
Dieses radikale, verstörende und mutige Buch öffnet die Augen und stellt den Leser vor die alles entscheidende Frage nach dem Sinn des Lebens. Empfohlen ab 16 Jahren
- "Der verborgene Garten" von Kate Morton
Als die junge Australierin Cassandra von ihrer Großmutter Nell ein kleines, schon sehr in die Jahre gekommenes Cottage erbt, das sich an der Küste Cornwalls befindet, ahnt sie noch nichts von der geheimnisumwitterten Geschichte, die dieses verbirgt. Auf den Spuren der Vergangenheit deckt sie dieses Geheimnis auf. Eine Geschichte von einer adeligen Familie, einem verwunschenen Garten und einem verborgenen Geheimnis, eine Geschichte voller Romantik, Zauber und Spannung, ca. 630 Seiten lang, aber fesselnd bis zum Schluss.
- "Teufelsengel" von Monika Feth
Köln in der heutigen Zeit. Vier Morde, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Doch die achtzehnjährige Volontärin Romy vermutet einen Zusammenhang zwischen den Toten und begibt sich auf eine gefährliche Reise, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auch der erst vor Kurzem nach Köln versetzte Kommissar Bert Melzig, der bereits in den vorherigen Krimis, wie zum Beispiel "Der Erdbeerpflücker", eine wichtige Rolle spielte, entdeckt Gemeinsamkeiten und kommt am Ende noch gerade rechtzeitig, um einen weiteren Mord zu verhindern. Dieser Roman gehört nicht zur "Jette-Reihe", doch auch hier schafft es Monika Feth, den Leser von Anfang an mitzureißen. Durch die Einträge in das sogenannte "Schmuddelbuch" kann man sich sehr gut in Romy hineinversetzen, aber auch die anderen Charaktere wirken echt, und man hat das Gefühl, mitten in der Geschichte zu stecken, was den Krimi noch spannender macht. Ich konnte das Buch auch beim wiederholten Lesen nicht mehr aus der Hand legen.
- "Die Lügen, die wir erzählten" von Judy Blundell
Die USA, nicht lange nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die überlebenden Soldaten sind zurück und bauen sich eine neue Existenz auf. So auch Joe, der mit seiner Frau Beverly ("Bev") und seiner Stieftochter Evelyn ("Evie") in New York lebt und dort mehrere Haushaltsgeschäfte eröffnet. Es könnte alles gut sein … Aber während eines Florida-Urlaubs taucht ein geheimnisvoller "Peter" auf, ein Kriegskamerad Joes, in den sich Evie verliebt. Und plötzlich scheinen alle "eine Leiche im Keller" zu haben. Erpresst Peter Joe mit dem, was er während des Krieges getan hat? Was hat Bev mit Peter zu tun? Es kommt zu einer Bootsfahrt der drei. Ein Hurrikan zieht heran. Nicht alle kehren zurück … Ein Roman über Wahrheit und Lüge und die oft schmale Trennlinie dazwischen, (mehr) für Mädchen ab 14.
- "Black Out" von Andreas Eschbach
In seinem mitreißenden Science Fiction-Roman schildert Andreas Eschbach eine Flucht quer durch die Wüste Nevadas. Der 17-jährige Christopher sucht dabei Hilfe bei seinem Vater, der schon lange jeglicher Technik abgeschworen hat. Und nach und nach wird auch klar, warum Christopher solche Unterstützung benötigt: Er hat bereits als Kind den größten Hack der Geschichte getätigt und versucht nun, einer Gruppe, die sich "Kohärenz" nennt, zu entkommen. Diese versucht mithilfe einer neuen Technik, das Wissen und die Gedanken aller Menschen zu vereinen und somit jegliche Identität unmöglich zu machen.
In einer fesselnden Art werden Stück für Stück die Ausmaße von moderner Technik geschildert, in Frage gestellt und als Bedrohung erkannt. Das Ende dieses ersten Bandes einer neuen Reihe ist jedoch unvorhersehbar und macht Lust auf die Fortsetzung ("Hide Out").
- "Piraten" von Celia Rees
Auf einer wahren Geschichte, die sich im 18.Jahrhundert in England zugetragen hat, basiert dieser Jugendroman (für Mädchen ab 15 Jahren).
Es ist ein mitreißendes Abenteuer von der reichen Kaufmannstochter Nancy, die gegen ihren Willen verheiratet werden soll. Auf einer Plantage ihre Vaters begegnet sie der Sklavin Minera, mit der sie gemeinsam auf ein Piratenschiff flieht, um ihrem Schicksal zu entkommen. Es ist eine Geschichte vom Aufbruch in die Freiheit und von den lebensgefährlichen Abenteuern zweier junger Frauen, die endlich ihr Glück finden wollen. Dabei vermittelt die Autorin historische Fakten über das Leben im 18. Jahrhundert und erzählt auch von einer Liebe die wegen schwerer Prüfungen zu scheitern droht. Ein spannendes Buch, das mit Klischees aufräumt und zeigt, wie Frauen den Männern den Rang ablaufen und zu Heldinnen werden, dabei ihre weiblichen Seiten jedoch nicht vergessen.
- "Namiko und das Flüstern" von Andreas Sèchè
Inspiriert von seinen eigenen Erkenntnissen in Japan schreibt Andreas Sèchè "Namiko und das Flüstern", eine zarte, aber dennoch kraftvolle Liebes-geschichte zwischen einem deutschen Reporter und der japanischen Germanistikstudentin Namiko. Mit ihrer Hilfe lernt der Reporter die Stille im Großstadttrubel und die leisen Töne im Alltag zu entdecken und verändert seine Sicht auf die Welt. Ein tiefgängiger, inspirierender Roman über Liebe, die Weisheit der Intuition, die Philosophie und die Reise zu sich selbst.
- "Die Chemie des Todes" von Simon Beckett
ist das erste Buch einer atemberaubenden Vierer-Reihe.
Simon Beckett hat bereits das erste Buch der unheimlichen Thriller Reihe als Bestseller verkaufen können. Die Geschichte spielt sich in England ab, wo David Hunter ältere Leichen untersucht, um einen möglichen Serienkiller zu fangen. Als um ihn herum immer mehr merkwürdige Dinge passieren, muss er leider feststellen, dass er zum Gejagten wurde und von nun an nur noch das Überleben im Sinn hat. Simon Beckett beschreibt den Beruf als Forensiker nicht als Traumjob für viel Geld, sondern er zeigt auch die Kehrseiten des Berufs.
- "Nur der Tod kann dich retten" von Joy Fielding
Auf dem ersten Blick verspricht der Roman dem Leser dieselbe Geschichte wie oft zuvor. Ein gewitzter Mörder dreht in einer kleinen Ortschaft seine blutigen Kreise und bringt die Polizei zum Rätseln. Allerdings fällt schon in den ersten Kapiteln auf, dass mehr hinter dieser Geschichte steckt. Fielding gelingt es hiermit nämlich, jugendliche und erwachsene Liebesprobleme sowie das heiß diskutierte Thema des Mobbings so mit einer mysteriösen Mordserie zu verknüpfen, dass diese nahtlos zueinander passen. Somit ist es ein Roman, der einiges an Spannung garantiert und für jeden ab etwa 16 Jahren geeignet ist.
- "Der Apotheker" von Clare Clark
Für jemanden, der gerne etwas Historisches liest, empfiehlt sich dieser Roman. Eliza, die aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben kann, wird nach London geschickt. Dort soll sie dem Apotheker Mr. Black dienen. Bald jedoch stellt sich heraus , dass das ein großer Fehler war. Der skrupellose Apotheker, der seine ganze Zeit und sein ganzes Geld darin investiert, den menschlichen Körper zu erforschen, schadet nicht nur Eliza und ihrem ungeborenen Kind. Der Roman lässt den Leser eintauchen in die Welt Londons im Jahre 1718 und das tägliche Leben von damals.
07.07.11
Neumarkt: Schüler als Kritiker